Daikin Industries hat den Zugang zu weiteren 123 Patenten auf Heizungs-, Klima- und Kälteanlagen mit dem Kältemittel R32 für Wettbewerber freigegeben. Damit können nun insgesamt etwa 300 Patente von Daikin ohne Genehmigung oder schriftlichen Vertrag frei genutzt werden.
Nachdem Daikin den Zugang zu Patenten bereits in den vergangenen Jahren immer wieder lockerte, soll der neue Schritt die weltweite Verbreitung des Kältemittels R32 noch stärker unterstützen. R32 hat gegenüber anderen fluorierten Kältemitteln Vorteile, die die Umweltauswirkungen von Klimaanlagen, Wärmepumpen und Kältesystemen verringern.
Für ein HFKW-Kältemittel hat R32 ein vergleichsweise niedriges Global Warming Potential (GWP): Mit einem GWP von 675 ist der Wert zum Beispiel um zwei Drittel niedriger als beim derzeit noch häufig eingesetzten Kältemittel R410A, das ein GWP von 2088 aufweist. Zudem lässt sich R32 als Ein-Komponenten-Kältemittel zurückgewinnen und aufbereiten, was dazu beiträgt, den Produktionsbedarf an neuem Kältemittel zu reduzieren. Auch die benötigte Kältemittelfüllmenge ist in Geräten, die für R32 konzipiert sind, deutlich niedriger. Zudem lässt sich mit R32 bei typischen Anwendungen in der Technischen Gebäudeausrüstung die Energieeffizienz verbessern.
Erste Patentfreigaben für R32 schon vor zehn Jahren
Um die Verwendung von R32 zu fördern und die Vorteile des Kältemittels großflächig zu nutzen, erteilte Daikin bereits 2011 freien Zugang zu 93 Patenten für Schwellenländer und erweiterte diesen im Jahr 2015 auf einen weltweiten Zugang. Zum 1. Juli 2019 gab das Unternehmen schließlich den Zugang zu insgesamt 176 Patenten für Wettbewerber frei. Das führte dazu, dass auch viele andere Hersteller R32 heute umfänglich einsetzen.
Auflistung der von Daikin freigegebenen Patente und spezifische Details bezüglich der Freigaben
Niedrig-GWP-Kältemittel
Ab welchem GWP ein Kältemittel ein „Niedrig-GWP-Kältemittel“ ist, ist nicht verbindlich definiert. Einen guten Anhaltspunkt liefert aber die F-Gase-Verordnung, die bestimmte Anforderungen an GWP-Werte > 750 und < 150 knüpft. Das noch bis vor wenigen Jahren führende Kältemittel für Wärmepumpen R410A hat ein GWP von 2088, das in größeren Kältemaschinen häufig eingesetzte Kältemittel R134a hat ein GWP von 1420.
Relevant für den direkten Treibhauseffekt eines Kältemittels ist jedoch bei seiner Freisetzung in die Atmosphäre immer das CO2-Äquivalent, das sich aus der freigesetzten Menge multipliziert mit dem GWP ergibt.