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Marktdaten

Heimspeicher haben jetzt 2,5 GW installierte Leistung

vencav – stock.adobe.com

Der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) hat seine Branchenzahlen 2021/2022 vorgestellt: Seit April 2022 sind über 500 000 Heimspeichersysteme installiert.

Das Jahr 2021 war für die Energiespeicherbranche trotz Pandemie, Lieferengpässen und steigenden Produktions- sowie Rohstoffkosten ein gutes Jahr. Mit 8,9 Mrd. Euro Umsatz und rund 17 000 Beschäftigten in 2021 erzielte die Branche ein Wachstum von über 25 % gegenüber 2020. Das zeigen die Branchenzahlen 2021/2022 des Bundesverbands Energiespeicher Systeme (BVES).

Neben den bisherigen Treibern, wie Beteiligung an der Energiewende und dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, steigen deutlich die Elektromobilität, die steigenden Energiepreise und der Wunsch nach Unabhängigkeit sowie Steigerung der Versorgungssicherheit als Treiber der Märkte ein.

Trends in der Energiespeicherbranche

Die größte Umsatzentwicklung innerhalb der Speicherbranche verzeichnete das Marktsegment Haushalte. Mit über 4 Mrd. Euro Umsatz in 2021 verzeichnete es ein boomendes Wachstum von 28 % und stellt damit das größte Marktsegment der Branche. Im April 2022 erreicht die Anzahl der installierten Heimspeichersysteme die Zahl von 500 000. Mit einer installierten Leistung von über 2,5 GW entspricht das der Leistung von fast zwei Kernkraftwerken (Anmerkung: Die drei in Deutschland noch aktiven Reaktoren haben eine durchschnittliche Bruttoleistung von 1,43 GW.).

Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES: „Die 500 000 Heimspeicher sind nicht nur ein tolles Ergebnis für die Branche, sondern ein deutliches Signal, dass Energiespeicher ein essenzieller Teil des neuen, auf erneuerbaren Energie basierten Energiesystems sind und sein müssen.“

Das Segment Industrie und Gewerbe hat in 2021 den Corona-bedingten Umsatzrückgang des Vorjahres mehr als ausgeglichen. Auch für 2022 erwartet die Energiespeicherbranche ein deutliches Wachstum in diesem Marktsegment. Hohe Energiepreise, die Verpflichtung zur Dekarbonisierung und das Streben nach Versorgungssicherheit haben in 2021 die Nachfrage nach Speichern in Industrie weiter nach vorne getrieben. Für das Jahr 2022 steigt das Thema der Versorgungssicherheit nochmals deutlich an, insbesondere im Wärmebereich für die Industrie.

Hoher Druck zum Ausstieg aus Öl und Gas

Windelen: „Der Krieg in der Ukraine beschleunigt den Druck zum Ausstieg aus Öl und Erdgas zur Wärmeerzeugung in der Industrie enorm. Das bedeutet direkte Elektrifizierung über erneuerbare Energien und Ermöglichung der üblichen Produktionsprozesse in der Industrie gerade über Thermische Speichertechnologien.“

Stabilere PRL-Preise sowie einige neue Großspeicherprojekte sorgen für Umsatzkonstanz im Segment Systeminfrastruktur. Großspeicher befinden sich jedoch weiter in einem schwierigen Marktsegment. Mit den Innovationsausschreibungen werden zukünftig weitere Projekte realisiert werden. Auch im Bereich der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum stellen sich Pufferspeicher oder in Ladesäulen integrierte Batterien als gute technische Lösung dar, um die Menge an E-Fahrzeugen mit der notwendigen Ladeleistung zu versorgen.

Ausblick auf 2022 und 2023

Trotz der anhaltenden Pandemie bewahrt sich die Speicherbranche ihren positiven Blick auf das Jahr 2022 und auf 2023. Fast 86 % der Befragten schätzen die Marktaussichten für 2022 als „sehr positiv“ oder „eher positiv“ ein – nahezu gleich verteilt auf die drei Marktsegmente Haushalt, Industrie / Gewerbe sowie Systeminfrastruktur.

Die positiven Aussichten sind aber deutlich abhängig und begrenzt durch die bestehenden Lieferkettenprobleme sowie steigende Rohstoff- und Produktionspreise. Deutlicher begrenzend sind jedoch weiterhin die regulatorischen Probleme der Branche.

Windelen: „Energiespeicher bieten ein enormes Potenzial für eine flexible, dekarbonisierte Energieversorgung und können einen großen Beitrag zur Versorgungssicherheit liefern. Die vorhandenen und marktgängigen Technologien sind schnell skalierbar und können damit kurzfristig die Importabhängigkeiten von insbesondere Öl und Erdgas deutlich reduzieren.

Umso überraschender ist es, dass die aktuelle EEG-Reform wiederum das Thema Speicher ausklammert und stattdessen die Probleme der Energieversorgung durch etwa die ungesteuerte Einspeisung erhöht und nicht reduziert. Hier ist dringender Nachbesserungsbedarf, wenn es die Bundesregierung mit Klimaschutz und Versorgungssicherheit ernst meint. Nur mit Speichern bringen wir die Energiewende voran.“

Download der BVES Branchenanalyse 2022. ■

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