Die Partnerschaft mit Ritter Energie aus Dettenhausen hatte sich über das Jahr 2019 angebahnt. Als die lokale Wärmeenergiegenossenschaft trotz guter Rettungsansätze Insolvenz anmelden musste, brauchte es eine neue Lösung für die Abnehmer und auch das Netz selbst. Die Ritter Energie mit ihren Marken Paradigma für den Heizungsbau im Einfamilienhaus und XL für Großanlagen bringt das technische Know-how für Solarthermie und eine Menge Herzblut ein. Außer Expertise bietet Ritter Energie den Standort für das neue Heizkraftwerk.
Darüber hinaus konnte auch die vor Ort ansässige Firma BTD Behälter- und Speichertechnik Dettenhausen GmbH in das Konzept mit einbezogen werden. Zum einen wie bisher als Wärmeabnehmer, zum anderen als Spezialist und Lieferant für die erforderliche Pufferspeichertechnik zur optimalen Energiespeicherung.
Hintergründe zum swt-Wärmekonzept
Das Wärmeversorgungs-Konzept der Stadtwerke Tübingen kombiniert moderne Wärmeversorgungs-Technik mit ökologischen Lösungen. Vor dem Hintergrund möglicherweise sukzessiver steigender CO2-Preise hat der Ansatz einen klar ökologisch positiven Langzeiteffekt. Basis ist ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk. Eine integrierte Solarthermie-Anlage liefert rund 10 bis 20 % der Wärme. Die CO2-Emissionen (inklusive Solarthermie-Anlage) liegen bei 110 g/kWh Wärme. Später planen die swt mit dem Einsatz einer Biomasse-Erzeugungs-Anlage oder einer vergleichbaren erneuerbaren Erzeugungs-Technologie weitere deutliche CO2-Einsparungen. Der Ansatz für Dettenhausen ist somit effizient, nachhaltig und ökologisch. Schon zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme hat die Anlage einen Primärenergiefaktor von 0,25. Dieser Wert bedeutet:
Verbraucher bekommen eine Versorgung mit hohem Effizienzgrad und einer ausgezeichneten Wärmequalität, die heutige Anforderungen auch von KfW-Effizienzstandards deutlich übersteigt.
Die Möglichkeiten für den Ausbau des Netzes als auch für die Erzeugungsanlage selbst sind so gut, dass Dettenhausen sich mittelfristig zum Bioenergiedorf mausern könnte. Bioenergiedörfer generieren lokal mindestens so viel Strom und Wärme wie sie selbst benötigen, viele werden sogar zum Energieexporteur.
Parallel zum Baufortschritt im Industriegebiet Kuchenäcker sind kleine Veranstaltungen geplant, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern Einblick in dieses Projekt zu geben. Details und Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.