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Schullüftung

FGK warnt vor „dubiosen Lüftungsanlagen“

Spätestens, seitdem bekannt ist, welchen Einfluss eine gute Lüftung auf die Infektionsausbreitung in Räumen hat, hat das Thema eine hohe Brisanz. Insbesondere die Schullüftung steht dabei im Mittelpunkt des Interesses.

Für den Fachverband Gebäude-Klima (FGK) ist es deshalb „kein Wunder, dass sich auf der Suche nach schnellen Lösungen auch dubiose Anbieter breit machen“. Doch der führende Verband der deutschen Klima- und Lüftungsindustrie warnt vor scheinbar einfachen und billigen Lösungen.

„Regenschirmlüftung“: Schullüftungsanlage als inakzeptabel bewertet

Für Furore sorge aktuell eine Schullüftungsanlage, die ein Sachverständiger kritisch als „Regenschirmlüftung“ bezeichnet und für inakzeptabel hält, weil sie nicht den geltenden Regelwerken entspreche und für öffentliche Gebäude und Schulen nicht zulässig sei. Erstaunlich sei zudem, dass dieses System ausgerechnet von einem anerkannten Forschungsinstitut entwickelt wurde und angepriesen wird.

Konstruiert wurde die Lüftungsanlage von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Chemie. Bei dem System, das sich „mit Materialien aus dem Baumarkt nachbauen lässt“, werden über den Tischen im Klassenzimmer „Schirme“ aufgehängt, die über Rohre mit einem zentralen Abluftrohr verbunden werden. Ein Ventilator am Ende des zentralen Rohrs soll die belastete Raumluft nach außen befördern.

In der Nachricht aus dem Max-Planck-Institut für Chemie heißt es, dass die Konstruktion „mit Materialien aus dem Baumarkt im Wert von etwa 200 Euro umgesetzt“ wurde. Und: „Messungen haben gezeigt, dass das Abluftsystem mit den Hauben über 90 % der Aerosole kontinuierlich entfernt.“

Verringerung der Infektionsgefahr erfordert ausreichenden Luftwechsel

FGK-Geschäftsführer Günther Mertz sieht das Konstrukt insbesondere im Hinblick auf die nachströmende Außenluft kritisch: „Ein leichtes Kippen eines Fensters, wie es in einer Presseverlautbarung heißt, dürfte kaum den für die Minimierung des Infektionsrisikos erforderlichen Luftwechsel sicherstellen. Insofern disqualifiziert sich das System selbst. Ein Nachweis über die Luftwechselrate fehlt ebenso wie Angaben zum Volumenstrom.“

Mertz weist darauf hin, dass Wissenschaftler des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) der TU Berlin und der RWTH Aachen unzweifelhaft nachgewiesen haben, dass für die Verringerung der Infektionsgefahr im Raum ein ausreichender Luftwechsel sichergestellt werden muss. Nur so kann für die erforderliche Verdünnung der Aerosolbelastung gesorgt werden. Mertz: „Über das ganze Jahr betrachtet, also auch in den kalten Wintermonaten, kann dies nur durch eine mechanische Lüftung gewährleistet werden.“ 


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