Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) macht deutlich, dass sich die Bürger von der kommenden Bundesregierung ein deutlich beherzteres Vorgehen für Klimaschutz im Gebäudesektor wünschen und die Gebäudesanierung forciert wird.
Zwar votierten nur 32 % der Befragten dafür, dass der CO2-Preis für die fossilen Brennstoffe Erdgas und Heizöl „deutlich“ steigen sollte. Jedoch sprechen sich fast zwei Drittel dafür aus, dass die Politik die Vermieter stärker in die Verantwortung nimmt und zur sozialverträglichen energetischen Sanierung verpflichtet.
Noch beliebter sind zusätzliche Anreize für die energetische Sanierung von Gebäuden und den Einbau erneuerbarer Heizsysteme, die jeweils fast 80 % Zustimmung bei den Befragten erhalten. Zwei Drittel der Befragten fordern überdies, dass die neue Bundesregierung den Einbau digitaler Technik zur Optimierung des Energieverbrauchs vorantreiben soll. Die repräsentative Umfrage unter 1043 Wahlberechtigten in Deutschland wurde vom 24. bis 26. August 2021 durchgeführt.
Zudem wurden die Bürger gefragt, wem sie zutrauen, Klimaschutz und wirtschaftliche Erholung in Deutschland gemeinsam voranzutreiben. Hier schneidet die Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock mit 26 % am besten ab – erhält damit aber auch nur die Zustimmung von knapp einem Viertel der Befragten. Auf den Plätzen folgen Olaf Scholz (SPD, 22 %), Christian Lindner (FDP, 12 %) und Armin Laschet (CDU, 10 %). Die Spitzenduos von AfD und Linke liegen deutlich dahinter bei jeweils 3 %.
Das zeige klar, dass alle Parteien beim Thema Klimaschutz und Energieeffizienz noch nachlegen müssen, so die Deneff. Die Umfrage zeige auch, dass für den Gebäudesektor konkrete Maßnahmen auf dem Tisch liegen und großen Rückhalt in der Bevölkerung hätten. Die neue Bundesregierung müsste sie lediglich beherzt umsetzen. Der große Rückhalt in der Bevölkerung für energetische Mindeststandards sei zudem ein gutes Zeichen in Richtung EU-Kommission, die derzeit die europaweite Einführung solcher Standards vorbereitet, so der Verband weiter.
Analyse unserer Partner-Redaktion von TGA Fachplaner: Wahlversprechen aus Sicht der TGA-Branche
Standards für die energetisch schlechtesten Gebäude setzen
Dazu Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff: „Um die Bevölkerung wirklich zu überzeugen ist ein beherzter Mix aus Fördern und Fordern nicht nur wichtig, sondern trifft auch auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Eine neue Bundesregierung hat jetzt die große Chance, mit verbindlichen Standards für die energetisch schlechtesten Gebäude den Sektor auf Zielpfad zu bringen, dabei die Konjunktur weiter anzukurbeln und viele Tausende nachhaltige Jobs zu schaffen.“
In einer kürzlich veröffentlichten Studie hatten Fraunhofer ISI und Öko-Institut errechnet, dass alleine mit Standards für die energetisch schlechtesten Gebäude, einer bedarfsgerechten und an den Klimazielen ausgerichteten Ausbau der Förderung von Gebäudesanierungen und der konsequenten Nutzung der Digitalisierung im Gebäudebetrieb bis 2030 rund 17 Mio. tCO2/a eingespart werden könnten. Somit wäre der Gebäudesektor auf dem Zielpfad zum Erreichen der im Bundes-Klimaschutzgesetz vorgegebenen Klimaziele 2030. ■