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Nimmt das Wärmepumpengeschäft 2025 (endlich) wieder Fahrt auf?

Inhalt

Pro

Ich halte nichts vom Abgesang auf die Wärmepumpe. Die Zahl an verkauften Anlagen in diesem Jahr wird vermutlich nicht mal die Schwelle von 200.000 überschreiten. Guckt man auf die tatsächlich installierten Heizungswärmepumpen, liegt die Summe noch mal deutlich darunter. Einige Pakete fristen beim Großhandel im Lager ein Nischendasein. Von den politisch gewünschten 500.000 Anlagen im Jahr könnte man nicht weiter entfernt sein. Und dennoch: Dass überhaupt von einer sechsstelligen Absatzmenge gesprochen werden kann, ist für die SHK-Branche ein beachtlicher Erfolg. Ich erinnere mich noch gut an die Jahre, als 60.000 verkaufte Systeme schon gefeiert wurden, weil Wärmepumpen als zu exotisch verschrien waren, trotz der immensen energetischen Vorteile. Das SHK-Handwerk hat in den vergangenen drei Jahren in diesem Thema auf breiter Fläche Fertigkeiten und Wissen rund um die Technik aufgebaut. Das wird sich im kommenden Jahr auszahlen. Hoffnung macht zudem ein Blick in die Geschichtsbücher der Branche. Auch die Gas-Brennwerttechnik hatte anfangs einen schwierigen Stand, was Auslegung und Einbau betraf (Stichwort: Brennwerteffekt nutzen). Nach einem anfänglichen Hype flachte das Interesse erst wieder ab, bevor die Technik Branchenstandard geworden ist. Die gleiche Entwicklung vollzieht die Wärmepumpe, da bin ich mir ziemlich sicher.


Kontra

Ich glaube nicht an eine deutliche Belebung des Marktes für Wärmepumpen im Jahr 2025. Erst einmal wird Nachfrage fehlen, weil die Fördermittel – so oder so – knapper werden. Gleichzeitig wird die Wärmepumpe nicht viel günstiger, weil die Handwerker im Moment keinen Druck haben, mehr Rabatte zu geben. Normale Preis-/Mengenfunktionen wirken im Moment nicht. Diese beiden sich gegenseitig blockierenden Effekte werden bei den Endkunden zu abwartendem Verhalten führen. Die einen spekulieren auf mehr Förderung, die anderen auf mehr Rabatt. Den Handwerkern wird es egal sein, sie montieren inzwischen wieder Bäder. Und wenn die Kunden nach ein paar Monaten kommen, sind die Auftragsbücher voller Badsanierungen und die Montagekapazitäten für die Wärmepumpe nicht mehr verfügbar. Es könnte bizarr werden. Steigende Wärmepumpenpreise bei rückläufigem Absatzvolumen. Auch sind die Bedenken bezüglich der Eignung der Wärmepumpe für ältere, unsanierte Gebäude noch nicht ausgeräumt. Viele Handwerker befassen sich so wenig mit Wärmepumpen, dass sie die Wärmepumpe bei Anlagen, wo es technisch „Spitz auf Knopf“ steht, erst gar nicht anbieten. Da ausreichend Neubauvolumen im Jahr 2025 fehlen wird, muss die Wärmepumpe aber in die Renovierung. Das kostet Zeit, Zeit für Planung, Zeit für mehr Arbeit „drumherum“ und Zeit für die Einrichtung ordentlicher hydraulischer Systeme. Die Wärmepumpe in der Renovierung ist ein Kapazitätenfresser. Meine These: Wenn die Wärmepumpenhersteller erfolgreich sein wollen, müssen sie ihre Handwerkspartner „zur Jagd tragen“. Was dann aber immer noch nicht reichen wird.

Bild: Kloep

Hans-Arno Kloep
Querschiesser
Unternehmensberatung

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