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Werden die (hohen) Verkaufspreise für Wärmepumpen sinken?

Pro

Ja, die Preise für Wärmepumpen werden fallen – und das aus mehreren guten Gründen. Erstens lernt das Handwerk rasant dazu: Planung und Installation werden effizienter, standardisierte Prozesse ersetzen aufwendige Einzellösungen. Das spart Zeit und Kosten beim Endkunden. Zweitens wird es eine „Volkswärmepumpe“ geben müssen – ein Heizsystem, das nicht nur technisch überzeugt, sondern auch für breite Käuferschichten erschwinglich ist. Eine solche Preisgestaltung ist unausweichlich, wenn die Wärmewende gelingen soll. Drittens wird der Staat die großzügigen Förderungen nicht ewig aufrechterhalten können. Wenn Zuschüsse schrumpfen, muss der Markt zwangsläufig mit günstigeren Preisen reagieren. Außerdem: Während zu Beginn einige Hersteller und Installateure mit überzogenen Gewinnspannen agierten, setzt sich bei dem ein oder anderen schon eine realistischere Kalkulation durch. Und schließlich: Massenfertigung senkt die Preise. Was heute noch teuer erscheint, wird durch hohe Stückzahlen erschwinglicher – wie einst das Dusch-WC, das vom Luxusprodukt zum bezahlbaren Standard wurde. Die Wärmepumpe wird denselben Weg gehen. Die Branche hat viel Lehrgeld zahlen müssen, was den staatlich initiierten Höhenflug und Absturz der Wärmepumpe angeht. Jetzt kommt die Phase der Erholung, wo mit Ruhe an den Fehlern der jüngeren Vergangenheit gearbeitet wird. Die Preisgestaltung zählt dazu.


Kontra

Die Preise für Wärmepumpen und deren Installation werden für die Endkunden nicht spürbar sinken. Das SHK-Handwerk hat überhaupt keine Veranlassung, „was aus dem Sack zu lassen“. Wenn wir auf die Wärme­pumpe schauen, erwarten wir, dass die Handwerksbetriebe den aktuellen Auftragsmangel mit Preiszugeständnissen für sich zu lindern versuchen. Sind die Aufträge knapp, sollten die Angebotspreise sinken! Was bei dieser Spekulation übersehen wird, sind die Nebenbedingungen des Modells. Es funktioniert nur, wenn Montagekapazitäten im Überfluss zur Verfügung stehen und es keine wirtschaftlich attraktiven Alternativen zu den Wärmepumpenaufträgen gibt. Beide Bedingungen sind im Moment nicht ge­geben. Der zentrale Engpass im Wärmepumpenmarkt sind nicht die fehlenden Aufträge, sondern die fehlenden Montagekapazitäten. Mir kann keiner erklären, warum jemand, der seit Jahren konstant ausgelastet ist, Rabatt geben soll. Hinzu kommt, dass die Verteilung der Montage­kapazitäten im Moment wieder zurück zur Sanitärseite pendelt. Das führt dazu, dass die Handwerker auf ankommende Wärmepumpen-Aufträge wie Schwimmerventile reagieren. Ist der Auftragskasten voll, egal woher, darf nichts mehr rein bzw. nur noch „gegen gutes Geld“. Diese Egal-woher-Strategie hat auf der Sanitär­seite zum Geschäftsmodell Bad-Teilsanierung geführt. Das Handwerk konzentriert ­seine ­Kapazitäten auf die „fetten Brocken“ im Badauftrag, lässt den Kleinkram für spätere Jahre unerledigt und sorgt so dafür, dass die Badaufträge in ihrer Profitabilität an die Wärmepumpen-Aufträge herankommen. Fazit: Die Wärme­pumpe und die, die ihr mit ­Förderung helfen wollen, ­sitzen in der Margenfalle.

Bild: Kloep

Hans-Arno Kloep
Querschiesser
Unternehmensberatung

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