Mit 37 500 Besuchern und 414 Ausstellern aus 17 Ländern hat die IFH/Intherm 2024 vom 23. bis 26. April 2024 in Nürnberg beeindruckende Werte erzielt.
Eilt der Zuwachs an Fachbesuchern der IFH/Intherm von über 25 % einer ähnlichen Branchenentwicklung voraus, laufen die Auftragsbücher bald wieder voll oder sogar über. Ob (wann) es so kommt? Es gibt einige Indizien für eine ordentliche Belebung, aber in den meisten Gesprächen der TGA+E-Redaktion mit Ausstellern und anderen Branchenakteuren war eine gewisse Sehnsucht zu spüren, dass nun endlich jemand das Ende der Talsohle in den zurzeit schwach ausgelasteten Segmenten verkündet. Das Bild, das wir aus vielen Puzzlestücken zusammengesetzt haben, sieht etwa so aus:
Auf der Nachfrageseite gibt es bereits eine Belebung, die allerdings durch die saisonal typische Entwicklung noch schwer einzuordnen ist. Sie erfolgt mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei Aufträgen aus dem Bestand und für den Neubau. Gleichwohl könnten durch den statistischen Effekt im Neubau die Wachstumsraten bald höher als aus dem Bestand ausfallen. Ab wann sich die Marktentwicklung bei den Herstellern auswirkt, wird allerdings unterschiedlich bewertet.
Insbesondere bei Wärmepumpen ist davon auszugehen, dass die Durststrecke bei den Wärmepumpenherstellern nicht vor August beendet ist. Erst dann dürften die noch lagernden Maschinen entweder installiert oder auf anderen Wegen aus den Regalen verschwunden sein. Ein wichtiger Faktor scheint hierbei das Kältemittel R290 zu sein. Lässt sich im Projekt eine Aufstellung mit Propan realisieren und ist eine passende Lösung verfügbar, schwinden insbesondere die Chancen für R410A-Maschinen mit, insbesondere wenn sie aufgrund ihrer Kältemittelfüllmenge einer jährlichen Überprüfung unterliegen. R290-Maschinen werden hingegen recht zügig ausgeliefert und installiert.
🎙️Podcast ➡️ IFH/Intherm-Rückblick im SHK-Radio
Generell war die Stimmung auf der IFH/Intherm sehr positiv und das Interesse an neuen Lösungen und Produkten offensichtlich. Von vielen Ausstellern wurde die hohe Qualität der Kontakte hervorgehoben. Noch nicht wie erhofft angenommen wurde der Messedienstag, er bleibt weiterhin ein Tipp für alle Messebesucher, die schnell Ansprechpartner finden und in den Gängen vorankommen wollen.
„Super gelaufen …“
„Die IFH/Intherm 2024 ist super gelaufen, die Stimmung in den Messehallen war großartig. Aussteller und Besucher sind hochgradig zufrieden, wir haben von allen Seiten positive Rückmeldungen bekommen“, freut sich Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des SHK-Fachverbands Baden-Württemberg. Dies spiegelt sich auch in der unabhängigen Befragung der Messeteilnehmer wider: 96 % der Besucher waren mit dem Verlauf der IFH/Intherm 2024 sehr zufrieden, 95 % wollen die Messe weiterempfehlen.
„… trotz teils schwieriger Marktsituation“
„Rund 30 % mehr Aussteller und 25 % mehr Besucher waren im Vergleich zur Vorveranstaltung vor Ort und das trotz teils schwieriger Marktsituation. Handwerksbetriebe benötigen in einem Transformationsmarkt Informationen und Erklärungen aus erster Hand und diese haben sie auf der IFH/Intherm 2024 bekommen“, ergänzt Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des SHK-Fachverbands Bayern. Die Besucher erhielten in den sieben Messehallen einen umfassenden Überblick über die Produkte und Neuheiten der Branche. Obendrein informierten Fachexperten zu den wichtigsten Themen und ermöglichten damit ein Wissensupdate in kürzester Zeit.
Der IFH/Intherm 2022 war ein beeindruckender Neustart der TGA/SHK-Messen nach der pandemiebedingten Pause mit 29 600 sehr zufriedenen Besuchern und 341 Ausstellern gelungen. Die eigentliche Messlatte ist aber die IFH/Intherm 2018 mit 611 Ausstellern und 40 500 Besuchern. Ein kleiner Rückblick: Im Jahr davor (2017) wurden insgesamt 712 000 Wärmeerzeuger und 78 000 Wärmepumpen abgesetzt. 2023 wurde die Zahlen erheblich übertroffen.
„Große Nachfrage an zukunftsorientierter Heiztechnik“
Die Heizungshallen waren zeitweise so gut besucht, dass ein Durchkommen kaum möglich war. „Wir haben vier Tage lang volle Messestände und gute Gespräche erlebt“, bestätigt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Die Resonanz auf die IFH/Intherm ist großartig. Die bestimmenden Themen waren das novellierte Gebäudeenergiegesetz, die neuen Förderbedingungen und die heiztechnischen Lösungen zur Umsetzung der Wärmewende. Es besteht aktuell eine große Verunsicherung bezüglich der Heizungsmodernisierung. Die IFH/Intherm hat einen wichtigen Beitrag für den fachlichen Austausch und damit für Klarheit zwischen Herstellern sowie
Vollständiges Produktangebot ist für das Handwerk wichtig
Besonders gut wurde von den Besuchern der Bereich der Mess- und Prüftechnik, sowie Steuer- und Regelgeräte bewertet. Die unabhängige Besucherbefragung weist hier eine Verdopplung der positiven Zustimmungswerte aus. Im Bereich Sanitär gab es zum Produktangebot gemischte Stimmen. „Wir Handwerker wünschen uns auch im Bereich Sanitär eine vollständige Anbietervielfalt“, sagt Stefan Menrath, Landesinnungsmeister des SHK-Fachverbands Baden-Württemberg.
Hansa hatte sich trotz zwiespältigen Erwartungen bewusst für die Teilnahme an der IFH/Intherm entschieden: „Wir wollten mit Hansa als Marke auch in schwierigen Zeiten für unsere Handwerker da sein, Flagge zeigen und unsere vielen Produktneuheiten und Innovationen für das Handwerk greifbar und erlebbar machen“, sagt Heiko Leihbecher, Sales Director von Hansa. „Wir haben dafür sehr viele positive Rückmeldungen von unseren Besuchern bekommen und tolle neue Kontakte geknüpft.“
Auch Geberit erlebte viel Zustimmung. „Die Leute haben sich an unserem Messestand wohlgefühlt“, sagt Cyril Stutz, Geschäftsführer der Geberit Vertriebs GmbH. „Die Montagetische wurden sehr gut angenommen, Handwerker nehmen gerne Dinge in die Hand, um die Produkte zu erfahren. Aber auch die emotionalen Themen, beispielsweise die Bambini-Produkte für Kinder oder das neue Dusch-WC Alba, kamen sehr gut an.“ Dennoch bedauert er, dass einige Mitbewerber nicht dabei waren: „Der Markt lebt vom gesunden Wettbewerb. Die Messe und das damit verbundene Netzwerk sind uns wichtig, wir sind ein großer Player und wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Unsere Produkte müssen erlebbar sein, darum planen wir auch auf die nächste IFH/Intherm zu kommen.“
Die nächste IFH/Intherm findet vom 14. bis 17. April 2026 im Messezentrum Nürnberg statt. Die Messe schließt sich damit unmittelbar an die Osterferien in Bayern, Sachsen und Hessen (bis 10.04), in Baden-Württemberg (bis 11.04.) an und überlappt die Osterferien in Thüringen (bis 17.04.). 94 % der Besucher wollen 2026 wieder dabei sein. ■
Quelle: IFH/Intherm / jv
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