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18. Forum Wärmepumpe

Eine Million ist lange nicht genug

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Etwa 200 Teilnehmer diskutierten Ende letzten Jahres virtuell und digital sehr intensiv zu den entscheidenden Zukunftsthemen der Wärmepumpen-Produktions- und Installationskette. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Post-Corona-Konjunkturprogramme nachhaltig auf die Wärmewende ausgerichtet werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) Paul Waning bei seiner Eröffnungsrede. „Bei aller Diskussion um den Energieträger Wasserstoff, den wir nach Berechnungen in riesigen Mengen zu günstigen Preisen für alle möglichen Anwendungen zu benötigen scheinen, können wir beruhigen und sagen: Für die Raumwärme benötigen wir ihn nicht.“

Auch für den Direktor der Stiftung Klimaneutralität Rainer Baake spielt die Wärmepumpe in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Die Politik sollte wenigstens für Ein- und Zweifamilienhäuser ein Enddatum für den Einbau fossiler Heizungen bestimmen.

Ob dieses Datum 2023, 2024 oder 2025 liege, müsse abgewogen werden, so Baake. Er schickte allerdings auch einen Appell an die Industrie und betonte, dass die Einforderung staatlicher Subventionen auch die konsequente Anpassung und Optimierung der Energieeffizienz erfordere.

EEG-Umlage auf null

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, die sich in Ihrem Vortrag auf die EEG-Umlage und deren zukünftige Finanzierung konzentrierte, betonte die zentrale und soziale Rolle des Wärmemarktes und drängte auf eine Umgestaltung des EEGs.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur, stellte seinen Vorschlag für eine Senkung der EEG-Umlage auf null vor und betonte, dass die Abstimmung zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern im Transformationsprozess des Gebäudesektors entscheidend sei.

„Die Industrie steht für alles bereit“, erklärte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. „Entscheidend ist nun, dass wir Fachhandwerk, Installateure, Energieberater und Planer mitnehmen auf den Weg in einen klimafreundlichen Gebäudesektor und dass die Politik auch unter den besonderen weltwirtschaftlichen Herausforderungen eine konsequente Linie in Richtung Erneuerbare Energien und Erneuerbare Wärme einhält.“

Dabei spiele auch die Senkung des Strompreises durch Verlagerung der EEG-Umlage in den Bundeshaushalt eine entscheidende Rolle, betonte auch Hendrik Ehrhard (Stiebel Eltron), der die aktuelle Branchenstudie des BWP vorstellte. Er hob außerdem die dringend notwendige Steigerung der Modernisierungsrate hervor, bei der Deutschland im Kontext der sogenannten „Renovationwave“ als Teil des europäischen „Green Deals“, deutlich hinterherhinke. Die Anpassung der staatlichen Förderung und die angekündigte CO2-Bepreisung seien ein guter Anfang.

Anstatt der erwarteten 30 % wurden im letzten Jahr sogar 40 % Marktwachstum erreicht. 120 000 Heizungswärmepumpen wurden laut der gemeinsamen BDH/BWP-Absatzstatistik zum Heizungsmarkt im Jahr 2020 in Deutschland installiert. Dieser Trend müsse sich zur Erreichung der Klimaziele und zur Umsetzung der Wärmewende fortsetzen. Die Weichenstellungen werden in den kommenden fünf Jahren festgelegt. Denn ein neues Heizungssystem läuft in der Regel mindestens zwanzig Jahre. Deswegen sei es wichtig, sich jetzt für eine erneuerbare Heizung – bestenfalls eine Wärmepumpe zu entscheiden.

Keine Energiewende ohne das SHK-Fachhandwerk

Für Heizungsinstallateure stellt die Energiewende im Gebäudesektor, also die „Wärmewende“, eine große Herausforderung dar. Sowohl im Ein- als auch im Mehrfamilienhausbereich machen die neuen staatlichen Förderrichtlinien den Heizungstausch hin zu erneuerbaren Technologien wie Wärmepumpen sehr attraktiv. Themen rund um die Rolle des Handwerks wurden u. a. mit Dr. Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim ZVSHK, diskutiert. Er hält auch höhere Einbauzahlen für machbar, insbesondere wenn sich die Betriebe zunächst auf Monoblock-Wärmepumpen konzentrieren.

Die steigende Nachfrage durch Hausbesitzer und Investoren und der Druck durch die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen, den Gebäudesektor bis 2050 quasi klimaneutral zu machen, müssen von versierten Fachhandwerkern aufgefangen werden. „Auch hier ist die Politik auf Bundes- und Landesebene gefordert, entsprechende Anreize zu schaffen und auch die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich bewusst zu überdenken und das Handwerk zu unterstützen“, erklärt Sabel.

Vorgestellt wurde in diesem Zusammenhang das neue E-Learning/E-Teaching-Konzept des BWP. Es bietet innovatives Schulungsmaterial für überbetriebliche Ausbildungszentren und Berufsschulen oder für das Selbstlernen zu Hause. Das kostenfreie Angebot ist herstellerübergreifend und über die Webseite des BWP verfügbar. Darüber hinaus bietet der BWP Weiterbildungsangebote wie die Schulung zum Sachkundigen für Wärmepumpensysteme nach VDI 4645.

www.waermepumpe.de

Der Wärmepumpenmarkt konnte im Jahr 2020 ein sprunghaftes Wachstum von 40 % bei den Heizungswärmepumpen verzeichnen.

Bild: BWP/BDH-Absatzstatistik

Der Wärmepumpenmarkt konnte im Jahr 2020 ein sprunghaftes Wachstum von 40 % bei den Heizungswärmepumpen verzeichnen.

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