Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Zukunftsstrategie Trinkwasser

Energiesparen darf nicht zulasten der Trinkwasserhygiene gehen

Inhalt

Zeit zu handeln ist jetzt: „Die ­nachhaltige Bereitstellung einer jederzeit ausreichenden Menge von sauberem ­Trinkwasser ist auch in Deutschland nicht selbstverständlich“, sagte Prof. Bert Rürup, Präsident des HRI und wissenschaftlicher Leiter der Studie zur Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. „Um die hohe Trinkwasserqualität auch in Zukunft sicherzustellen und ­damit unsere Gesundheit zu schützen, müssen jetzt die entsprechenden Weichen gestellt werden.“

Vor allem der Klimawandel und die ­damit verbundenen Klimaziele stellen Herausforderungen für ein gesundes Trinkwasserangebot dar. Denn: „Die für hygienisch ­einwandfreies Trinkwasser notwendige Erwärmung ist einer der größten Energie- und CO2-Emissionsposten in Gebäuden“, erklärte Dr. Sven Jung, der die Studie beim HRI maßgeblich begleitete. „Nach der Gebäudehülle ist die Trinkwassererwärmung der wichtigste Hebel zur Energieeinsparung in den Gebäuden von morgen.“

Da nach dem Willen der Bundesregierung der Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll, gibt es hier viel zu tun. Jung zufolge muss dabei der Zielkonflikt zwischen Energieeffizienz und Klimaschutz auf der einen und einem ­hochwertigen Trinkwasserangebot auf der anderen Seite aufgelöst werden. „Es werden technische ­Lösungen gebraucht, die Trinkwasserhygiene bei niedrigerem Energieverbrauch sicherstellen“, so Dr. Jung.

Die Installationsbranche setzt auf neue Technologie und Digitalisierung. Heute muss die Betriebstemperatur im Gebäude von Trinkwarmwasser bei mindestens konstant 55 °C liegen, damit sich Legionellen und andere Bakterien nicht vermehren können. Das ist vorgeschrieben. „Mit entsprechend innovativer Technologie können wir beispielsweise den Einsatz von Energie zur Wassererwärmung deutlich reduzieren und gleichzeitig höchste Trinkwasserqualität erhalten“, sagte Ralf Baginski, bei Viega in der Geschäftsführung für den Bereich Innovation verantwortlich.

Dass Energiesparen nicht zulasten von Trinkwasserhygiene gehen darf, zeigt ein Blick in die Statistik: Schon heute führen Bakterien wie Legionellen in Deutschland jährlich zu schweren Erkrankungen von bis zu 30 000 Menschen. Alarmierende Fakten, ­gerade auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einer ­Legionellose, eine schwere Form der Lungenentzündung, zu erkranken.

Um Klima- und Gesundheitsschutz unter einen Hut zu bringen, empfiehlt die Studie u. a. ein verpflichtendes Trinkwasserhygienekonzept analog zum Brandschutzkonzept für Bauherren und Betreiber, das Fördern innovativer digitaler Technologie bei Trinkwassersystemen sowie beim Bau und Betrieb von Gebäuden und regelmäßigere sowie gezieltere Überwachung.

„Derzeit wird sehr viel an klimafreundlichen und nachhaltigen Lösungen für Trinkwasserhygiene geforscht und gearbeitet“, erläuterte Ralf Baginski von Viega und wies auf damit verbundene Chancen hin: „Mithilfe der Politik kann Deutschland bei diesen Technologien eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit kann Trinkwasser zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. Das sind echte Chancen für den Standort.“

Die Erkenntnisse der Studie und deren Machbarkeit diskutierte eine lebendige Runde aus Politik, Wirtschaft und Bildung.

Bild: Viega

Die Erkenntnisse der Studie und deren Machbarkeit diskutierte eine lebendige Runde aus Politik, Wirtschaft und Bildung.

Info

Die Studie

Das Handelsblatt Research Institute hat im Rahmen des Projektes „Masterplan 2030“ eine Reihe wichtiger Themengebiete herausgegriffen, deren gesamtgesellschaftlicher Bedeutung in den vergangenen Jahren zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Ziel ist es, konstruktive Zukunftsentwürfe für Deutschland zu entwickeln, um Antworten auf die großen ökonomischen, ökologischen und sozialpolitischen Herausforderungen zu finden, mit denen das Land im nächsten Jahrzehnt – und darüber hinaus – konfrontiert ist. Dazu gehört auch das Thema Trinkwasser. Pate der Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ ist das nordrhein-westfälische Unternehmen Viega.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ SBZ E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus SBZ: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen