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Neues bei der Lagerplanung

Die gute fachliche Praxis der Konzeption und Ausführung von Pelletlagern in Deutschland wurde lange Zeit nur durch die „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ (kurz: Lagerraumbroschüre) des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) beschrieben. Erst 2015 erschien mit der VDI-Richtlinie 3464 ein erstes Regelwerk zu den Sicherheitsanforderungen an die Lagerung von Pellets.

Doch jetzt steht mit der DIN EN ISO 20023 die Veröffentlichung einer internationalen Norm kurz bevor, die erstmals einen international verbindlichen Standard zur sicheren und fachgerechten Lagerung von Holzpellets sowohl bei privaten als auch gewerblichen Verbrauchern setzen soll.

DIN EN ISO 20023 kommt im ersten Quartal 2019

Mehr als sieben Jahre arbeiteten die Experten der technischen Komitees ISO/TC 238 „Solid biofuels“ und CEN/TC 335 „Biogene Festbrennstoffe“ an der ISO 20023. Die Veröffentlichung in den einzelnen Ländern – in Deutschland als DIN EN ISO 20023 „Sicherer Umgang und Lagerung von Holzpellets in häuslichen und anderen kleinen Feuerstätten“ – erfolgt im ersten Quartal 2019.

Die damit einhergehenden Änderungen haben wesentliche Bedeutung für den SHK-Unternehmer. Schließlich ist er für das Funktionieren der gesamten Anlage – inklusive Lager – verantwortlich. Auch wenn der Heizungsbauer das Pelletlager nicht selbst errichtet hat, muss er es vor der ersten Belieferung prüfen.

Mit der neuen Norm sollen klare, praxisgerechte Regeln für alle Anwendungsfälle geschaffen werden, wobei Qualität und Sicherheit gleichermaßen im Fokus liegen. Neben technischen Anforderungen an die statische Auslegung des Lagers sowie die Gestaltung und Ausführung des Befüllsystems wurde der Schwerpunkt auf die Anforderungen an die Lagerbelüftung gesetzt. Hier werden auch Lösungsmöglichkeiten für unterschiedliche räumliche Gegebenheiten anschaulich dargestellt.

Im Unterschied zur VDI 3464 erlaubt die ISO 20023 auch die individuelle Auslegung von Belüftungsleitungen unter Berücksichtigung des Kamineffekts bei Leitungsmündungen oberhalb des Lagerniveaus. Ebenfalls möglich ist die geregelte Belüftung mit Ventilatoren im kontinuierlichen oder Intervallbetrieb – das bedeutet im Ergebnis also geringere Rohrdurchmesser und mehr gestalterische Freiheit.

Prüf- und Abnahmepflicht des Fachhandwerks

Die DIN EN ISO 20023 schließt eine wesentliche Lücke hinsichtlich des reibungslosen und sicheren Zusammenspiels der einzelnen Komponenten einer Pelletheizung. Dem Heizungsbauer fällt dabei die Aufgabe der Qualitätssicherung des Gesamtsystems zu.

Vor der Inbetriebnahme der Heizung muss er eine Prüfung der fachgerechten Planung und Installation des Pelletlagers vornehmen. Er erstellt ein Übergabedokument für das Pelletlager, das bei Inbetriebnahme der Anlage mit dem Kunden besprochen und von diesem gegengezeichnet werden muss. Es dient zum Nachweis der Einhaltung der guten fachlichen Praxis und sichert im Reklamations- oder Schadensfall ab.

Die Mindestanforderungen an das Übergabedokument sind normativ. Ein Formblatt dafür wird vom Normungskomitee bereitgestellt und deckt im Wesentlichen die folgenden Bereiche ab:

  • <b>Schutz vor Rückbränden und Rückströmungen von Abgasen</b> &ndash; Der Installateur prüft und dokumentiert individuell für die Installationsgegebenheiten anhand der Herstellerinformationen das System zur Verhinderung von Rückbränden und Rückströmungen, weist den maximal zulässigen Differenzdruck des Dichtelements aus und legt fest, ob ein Absaugventilator bei der Anlieferung der Pellets notwendig, möglich oder zulässig ist.
  • <b>Zugänglichkeit und Ausführung des Befüllsystems</b> &ndash; Der Installateur prüft und dokumentiert die gesamte Einblasstrecke der Pellets hinsichtlich der Eignung für ein schonendes Einblasen und der fachgerechten Ausführung. Das umfasst eine Skizze des vorgesehenen Stellplatzes des Lieferfahrzeugs und die Prüfung der Zugänglichkeit und Kennzeichnung von Einblas- und Absaugkupplungen ebenso wie die Kontrolle und Dokumentation der Ausführung der Befüllleitungen und der Prallmatte.
  • <b>Ausreichende Lagerraumbelüftung</b> &ndash; Der Installateur prüft und dokumentiert die Ausführung der Lagerraumbelüftung einschlie&szlig;lich der Absicherung gegen das Eindringen von Wasser und Insekten. Er bescheinigt dem Kunden gegenüber, ob die Belüftung ausreichend für einen sicheren Betrieb nach den Anforderungen der DIN EN ISO 20023 ist.
  • <b>Information und Einweisung des Kunden</b> &ndash; Der Installateur gibt dem Kunden eine Einweisung in die Handhabung des Lagers und informiert über den Befüllablauf sowie das Intervall und die Durchführung von Lagerentleerungen bzw. -reinigungen. In diesem Zusammenhang versieht der Installateur auch den Zugang zum Lager mit Sicherheitshinweisen (kostenlos und aktualisiert erhältlich im Shop des Deutschen Pelletinstituts) und bringt ggf. eine Befüllanleitung an, z. B. an einem Gewebesilo.

www.depi.de

Info

DEPV-Lagerraumbroschüre

In Zusammenarbeit mit Kesselherstellern, Installateuren und dem Pellethandel hat der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) vor 13 Jahren die erste Auflage der „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ erstellt. Die Überarbeitung erfolgte regelmäßig und bildete damit stets den aktuellen Stand der guten fachlichen Praxis ab. Die anstehende Revision der Lagerraumbroschüre, mit der geplanten Veröffentlichung Anfang 2019, erfolgt aufgrund der parallel erstmals veröffentlichten internationalen Norm zur Pelletlagerung (DIN EN ISO 20023).