Nachhaltig heizen im Architektenhaus

23.03.2022 | Veröffentlicht in Ausgabe 04-2022

Das Haus von Tomas Fiegl und Beatrice Korte ist mit vorgefertigten Bauteilen in modularer Bauweise entstanden. Effizient und modular ausgelegt ist auch die Haustechnik. - © Bild: Kermi / alex fischer — © Bild: Kermi / alex fischer

Das Haus von Tomas Fiegl und Beatrice Korte ist mit vorgefertigten Bauteilen in modularer Bauweise entstanden. Effizient und modular ausgelegt ist auch die Haustechnik.

Ganzheitliches Energiekonzept ▪ Das Haus von Architektin Beatrice Korte und Designer Tomas Fiegl ist alles andere als gewöhnlich. Den Industrielook haben die Bauherren selbst entworfen. Zu ihrem Konzept gehört auch der Nachhaltigkeitsgedanke mit einem ganzheitlichen Heizungs- und Lüftungssystem auf Basis erneuerbarer Energien. Zum Einsatz kamen dabei eine Wärmepumpe, eine Fußbodenheizung, Elektroheizkörper sowie eine Wohnraumlüftung.

Was kommt heraus, wenn eine Architektin und ein Designer ihr Traumhaus planen? Bei Beatrice Korte und Tomas Fiegl ist in den Jahren 2019/2020 ein modernes Gebäude aus rechteckigen Betonwänden mit Glasfronten entstanden, das durch den Wechsel der großflächig eingesetzten Materialien optisch an ein Kartenhaus erinnert. Die puristische Architektur entwarf Korte. Fiegl steuerte als Produktdesigner die Idee einer modularen Bauweise mit vorgefertigten Bauteilen bei.

So haben sich die beiden im Raum Darmstadt ihr Eigenheim mit ausreichend Platz für ihre 4-köpfige Familie gebaut. Dabei ist an alles gedacht: Sind die Kinder erwachsen und aus dem Haus, wird die große Wohneinheit durch minimale bauliche Maßnahmen zu zwei vollständigen, aber kleineren Häusern – eins für das Paar und eins zum Vermieten.

Inhaber & Meister für Sanitär- und Heizungstechnik Tim Horn (rechts) mit Obermonteur & SHK-Anlagenmechaniker Olaf Schröder (links) vor der Außeneinheit der Luft/Wasser-Wärmepumpe X-Change Dynamic AW E im Garten.

Die Regelung der Wärmepumpe ermöglicht auch die Fernwartung. Sowohl der Installateur als auch der Kundendienst von Kermi können bei einem Service- oder Wartungsfall online auf die Anlage zugreifen.

Nachhaltigkeit & Systemeffizienz

„Bei unserem Konzept war von Anfang an auch die Nachhaltigkeit zentrales Element. Unser Haus soll langfristig energieautark funktionieren – und ohne fossile Brennstoffe auskommen“, sagt Fiegl. Deshalb entschieden sich die Bauherren im ersten Schritt für die Kombination einer Photovoltaik (PV)-Anlage inklusive Stromspeicher und einer Wärmepumpe. „Wichtig war uns hierbei vor allem der gesamtheitliche Gedanke – also, dass auch alle Komponenten des Heizsystems modular ausgerichtet sind und optimal ineinandergreifen.“

Nach Beratung durch den Fachhandwerksbetrieb Haustechnik Horn aus Erzhausen und in enger Abstimmung mit dem Vertriebsteam des Herstellers Kermi wurden die passenden Produktlösungen ausgewählt: die Wärmepumpe inklusive Wärmespeicher, die Fußbodenheizung, die Wohnraumlüftung und die Elektroheizkörper.

„Die Bestandteile des Systems sind in Kombination optimal aufeinander abgestimmt. Vor allem durch die intelligente Regelungstechnik ist zudem die Einbindung weiterer Komponenten variabel möglich“, erklärt Andreas Jahrstorfer aus dem Vertriebs- und Serviceteam von Kermi. „So bietet etwa die Regelung der Wärmepumpe viele Optionen, wie die Einbindung der Wohnraumlüftung und der Fußbodenheizung oder die Schnittstelle zur PV-Anlage mit Akkuspeicher.“

Ressourcenschonende Wärmeerzeugung

Die Luft/Wasser-Wärmepumpe X-Change Dynamic AW E versorgt das 280 m² große Gebäude mit Wärme. Im Technikraum befindet sich ein Schichtenpufferspeicher X-Buffer mit Frischwasserstation. Durch den großen Modulationsbereich passt sich die Wärmepumpe an den Energiebedarf des Gebäudes an und steigert so die Effizienz. Bei der Regelung ist eine Wärmemengenerfassung mit COP-Berechnung integriert.

Über die Power-to-Heat-Funktion wurde zudem die PV-Anlage eingebunden. „So können wir einen großen Teil des Stroms, den unsere Wärmepumpe benötigt, auch selbst erzeugen“, berichtet Fiegl. Die Regelung der Wärmepumpe sorgt dabei für eine intelligente Nutzung, so dass etwa bei überschüssigem PV-Strom Wärme auf Vorrat produziert wird.

Den meist kurzfristigen Wärmebedarf im Bad deckt der Elektroheizkörper Casteo-E. Er wird vorrangig mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betrieben.

Der Verteilerschrank für die Fußbodenheizung ist unauffällig im Flur hinter der Garderobe untergebracht. Im gesamten Haus wurde das Tackersystem X-Net C12 verlegt.

Fußbodenheizung und Elektroheizkörper

Für eine hohe Effizienz der Wärmepumpe und auch für die spätere freie Raumgestaltung sollte eine Fußbodenheizung zum Einsatz kommen. Insgesamt 300 m² Tackerrolle und 2400 m PE-Xc Rohr wurden im Objekt verlegt. „Die Montage ging durch das flexible Tackersystem X-Net C12 absolut reibungslos. Das System bietet eine schnelle und variable Verlegung sowie eine sichere Rohrfixierung“, berichtet Tim Horn, Meister für Sanitär- & Heizungstechnik und Inhaber des Fachbetriebs Horn.

„Wir haben zusätzlich auf einen geringen Fußbodenaufbau geachtet, damit die Wärme nicht durch viel Material dringen muss, sondern schnell und effizient dort ankommt, wo wir sie brauchen“, ergänzt Tomas Fiegl. „Deshalb haben wir uns für einen gegossenen Polyurethanboden entschieden, der gleichzeitig Teil des gewollten Industriestils unseres Hauses ist.“

Insbesondere im Bad sollte es bei Bedarf schnell warm werden. Hierfür fiel die Wahl der Bauherren auf den Heizkörper Casteo als Elektrovariante. Er überzeugte optisch durch sein klar geometrisches Design und wird vorrangig mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betrieben. Die Bedienung erfolgt über das Touchdisplay des Funkreglers WRX.

Leise, gesunde Lüftung

Für den bedarfsgerechten Luftaustausch sorgt das zentrale Lüftungsgerät X-Well S460 für Wohnflächen bis 350 m². Es temperiert dabei die frische Zuluft dank einer hohen Wärmerückgewinnung von knapp 90 % und hat die Energieeffizienzklasse A. Die Erfahrung der Bauherren in den letzten Monaten: Das Gerät arbeitet trotz seiner hohen Leistungsklasse unauffällig im Hintergrund, ohne störende Geräusche oder unangenehmen Luftzug.

„Die Regulierung der Volumenströme erfolgt bereits im Verteilerkasten und nicht erst beim Luftdurchlass im Raum, was einen besonders leisen Betrieb ermöglicht“, erklärt Tim Horn. Zudem haben die Außenluftfilter der zentralen Lüftungsgeräte fast ausschließlich die höchste Klassifizierung ePM1 nach ISO 16890 – für die Filterung auch von kleinsten Partikeln. Dies umfasst Pollen und Feinstaub sowie auch Viren und Bakterien.

Zur finalen Inbetriebnahme war neben der Haustechnik Horn auch ein Kermi Vertriebsteam vor Ort. Hier wurden mit den Bauherren nochmals alle Möglichkeiten und Einstellungen besprochen und genau auf die aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Familie angepasst.

→ www.kermi.de

Die Lüftungsrohre und Verteiler für Zu- und Abluft der kontrollierten Wohnraumlüftung X-Well wurden im Rohbau in der Decke verlegt.

Info

Ausführender Fachbetrieb

Die Firma Haustechnik Horn aus Erzhausen war beim Architektenhaus der ausführende SHK-Fachbetrieb. Gegründet im Jahr 2016 erfüllen seither Tim Horn und sein mittlerweile über 20-köpfiges Team unter dem Motto „Wasser Wärme Wohlfühlen“ die Wünsche ihrer Kunden. Während Horn vorwiegend den Bereich der energieeffizienten Heiztechnik verantwortet, betreut Mitinhaber Lars Piezl vor allem die Badplanung.

Im Fokus für den Fachbetrieb: Eine ganzheitliche und individuelle Kundenbetreuung – von der kleinen Reparatur bis zum Großprojekt, von der Beratung und Planung bis zur Umsetzung. „Wenn gewünscht, können wir unseren Kunden auch ein Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand anbieten“, so Tim Horn. „Wir verfügen über kompetente Teams und Partner, mit denen wir sämtliche Gewerke abdecken. Somit können wir auch gerne insgesamt für alle anfallenden Arbeiten als Koordinator fungieren. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen.“

→ www.haustechnik-horn.de
→ www.badlounge.de