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Solare Heizung im Freibad

Umweltschutz sei für Bürgermeister Georg Silbereisen ein wichtiges Argument für eine Solaranlage zur Erwärmung des Schwimmbadwassers gewesen. Auch der Gemeinderat hätte sich nicht zuletzt aus diesem Grund für das Solarsystem entschieden. Und so montierte der Installationsbetrieb Grübl Heizung Sanitär aus Ruderting insgesamt 28 Kollektorfelder mit je zwölf Kollektoren oberhalb der Liegewiese. Die gewählten Roth Heliopool Schwimmbadabsorber eignen sich zur direkten solaren Erwärmung von Beckenwasser im Durchlaufprinzip.

Doch zuerst zur Vorgeschichte: Bis 2013 wurde das Schwimmbad mit zwei Luftwärmepumpen aus den frühen 1980er-Jahren beheizt, die dann beide zur Badesaison 2014 ausfielen. Als Notlösung wurden mehrere Elektroheizstäbe mit jeweils 12 kW Heizleistung installiert. Diese Notlösung wurde über die ganze Saison beibehalten und sorgte für eine entsprechende Stromrechnung. Ende 2014 hatte sich dann der Gemeinderat für die solare Lösung entschieden, nachdem Preise für mehrere Varianten beim Ingenieurbüro Haydn Energie Team GmbH aus Passau eingeholt wurden. Die erste Variante bestand wieder aus Wärmepumpen, für die auch bauliche Veränderungen notwendig waren. Der Investitionspreis lag bei 122 500 Euro. Hinzu wurden Stromkosten für einen 20-jährigen Betrieb berechnet. Insgesamt kamen dabei 317 400 Euro Kosten heraus. Noch teurer war die Lösung mit einem 400-kW-Gaskessel. Die Investitionskosten wären mit 86 500 Euro zwar etwas günstiger gewesen, aber mit den Gasrechnungen der folgenden 20 Jahre erwarteten die Planer eine Gesamtsumme von 415 900 Euro. Im Vergleich dazu erschien die Lösung mit den Solarabsorbern richtig günstig. Die Investitionskosten seien mit 166 600 Euro zwar die höchsten, aber dafür fallen dann jährlich nur noch 1800 Euro Stromkosten für den Betrieb der Umwälzpumpe an. Für die betrachtete Zeitspanne von 20 Jahren entspricht das Gesamtkosten von etwas über 200 000 Euro. Da fiel es dem Gemeinderat dann verhältnismäßig leicht, sich für die umweltfreundliche Lösung zu entscheiden.

Das Dach war schon mit PV-Modulen belegt

Da auf dem Dach des Gebäudes zur Badeanstalt bereits eine PV-Anlage installiert war, musste für die Absorber auf dem Boden des Schwimmbadgeländes ein Platz gefunden werden. Notwendig war eine Beton/Kies-Unterkonstruktion mit einem durchgehenden Vlies. Die Konstruktion bietet stabilen Halt für die Befestigung der Absorber und schützt vor durchwachsenden Pflanzen.

Die detaillierte Planung der Anlage für die Schwimmbadwasseroberfläche von 1350 m2 inklusive Kinderbecken führten Michael Simmet vom Haydn Energie Team und Horst Dichtl von den Roth Werken aus. Für einen Kollektoraufstellwinkel von 10° wurden gute Leistungswerte erwartet. Mit einer im Tichelmann-Prinzip installierten Kollektorfläche von 746 m2 (je Absorber 2,22 m2) und einer maximalen Gesamtleistung von rund 522 kW sorgt die Solaranlage jetzt für eine kostengünstige Badesaison.

„Temperaturverluste in der Nacht gleicht der solare Ertrag vormittags sehr schnell wieder aus“, teilte der Roth-Fachberater Horst Dichtl mit. Dies bestätigt auch der Bademeister Thomas Peschl, der über Nacht eine Abkühlung des Beckens um 3 bis 6 K misst. In der Regel würden die Wassertemperaturen bis zum Mittag aber wieder 24 bis 26 °C erreichen. Aufgrund des heißen Sommers 2015 wurde die Anlage teilweise sogar am Nachmittag ausgeschaltet, damit das Beckenwasser nicht zu warm, also über 28 °C, wird. Mit der Roth-Absorberanlage sei dies aber problemlos möglich. Die Heizstäbe wurden zur Sicherheit beibehalten, um auch an kühleren Tagen angenehme Badetemperaturen zu gewährleisten. Als Alternative zur Elektroheizung schlug das Ingenieurbüro eine Schwimmbadabdeckung für die Nacht vor, die der Gemeinderat aus Kostengründen jedoch nicht absegnen wollte – dann lieber ein paar Tage mit Strom nachheizen.

Geregelt wird die Anlage mit einem Roth-Solarregler und einer energiesparenden frequenzgeregelten Schwimmbadpumpe von Speck Pumpen, Neunkirchen am Sand. Die Installation der Pumpe übernahm der Betrieb Elektrotechnik Pauli aus Tiefenbach. Die Umwälzanlage verfügt über eine maximale Förderleistung von 85 m3 pro Stunde.

Als Spezialist in Kunststoffverarbeitung entwickelte Roth den Schwimmbadabsorber Roth Heliopool aus hochwertigem High-Density-Polyethylen (HDPE) zur umweltfreundlichen und energiesparenden Erwärmung von Schwimmbadwasser. Mit nur einem Absorbertyp können alle Montageanwendungen realisiert werden, da acht variable Abgänge am Absorber vorhanden sind. Der Roth Heliopool zeichnet sich durch eine Absorbergröße von 2,22 m2 sowie durch einen hohen Wirkungsgrad aus. Er wird vollflächig durchströmt, ist frostsicher, begehbar und eignet sich für den direkten Durchfluss von Schwimmbadwasser. Die spezielle Absorber-Konstruktion gewährleiste einen geringen Druckverlust. Jeder Absorber besitzt je vier Anschlüsse mit 25 mm und mit 40 mm, die je nach Anschlussart variabel belegt werden können. Somit reicht eine Ausführung der Absorber. Roth bietet ein komplettes, montagefertiges System inklusive Befestigungsset für die Montage auf dem Dach, Verbindungssets und Roth-Regelung BW an.

Bautafel

Bauvorhaben Schwimmbad Haselbach, Teilsanierung im Jahr 2015

Planung: Haydn Energie Team GmbH, 94036 Passau, Michael Simmet gemeinsam mit Roth Werke GmbH, 35232 Dautphetal, Horst Dichtl

Installationsbetrieb: Grübl GmbH, Heizung Sanitär, 94161 Ruderting

Solaranlage bei 1350 m² Beckenwasser-Oberfläche: 336 Roth-Heliopool-Schwimmbadabsorber, Roth-Solarregelung, Roth Werke GmbH, 35232 Dautphetal

Schwimmbadpumpe: Förderleistung bis 85 m³/h, Speck Pumpen GmbH, 91233 Neunkirchen am Sand

Elektroinstallation: Elektrotechnik Pauli GmbH, 94113 Tiefenbach

Beton-/Kiesunterkonstruktion: Sommer Tiefbau, 94110 Wegscheid