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8. Ölfachtagung in Freyburg

Öl bleibt wichtigster Energieträger

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Wir sind diejenigen, die sich jeden Tag für Umweltschutz und Energieeffizienz einsetzen,“ begrüßte Klaus Göring vom Fachverband SHK Sachsen-Anhalt die Teilnehmer. Allen Anwesenden sei bewusst, wie wichtig Weiterbildung und Verständigung zu technischen Fragen für die tägliche Arbeit sei, betonte Göring. Nur wer über technische Entwicklungen Bescheid wisse, könne seiner Ansicht nach auch den Kunden zufrieden stellen. In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt rund 142000 Ölheizungen, allerdings nur rund 17000 mit Brennwerttechnik. Im Vergleich zu älterer Heiztechnik ermöglicht Brennwerttechnik bis zu 30 Prozent Einsparung. Dieses Einsparpotenzial wollen Heizungshandwerk und Energiehandel zukünftig gemeinsam erschließen.

Energie- und Umweltpolitik in Sachsen-Anhalt

Thomas Pleye vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Sachsen-Anhalt stellte die Energie- und Umweltpolitik der Landesregierung vor. Der Ausbau der erneuerbaren Energien spiele dabei eine wichtige Rolle. „Was eine vollständige Ablösung durch die Erneuerbaren angeht, müssen wir aber realistisch bleiben“, stellte Pleye fest. „Fossile Energieträger werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen müssen.“ Um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, sieht Pleye Effizienzsteigerung als ein probates Mittel an. Die Kraft-Wärme-Kopplung könne dabei eine wichtige Rolle spielen. Für die Verbreitung energieeffizienter Heiztechniken seien allerdings die Marktkräfte verantwortlich, die Politik könne nur motivierend und informierend auf die Menschen einwirken.

Start der Kraft-Wärme-­Kopplungs-Offensive

Um der Kraft-Wärme-Kopplung mit Ölheiztechnik in Sachsen-Anhalt zum Durchbruch zu verhelfen, hat die Veranstaltung den Startschuss zur KWK-Offensive gegeben. Horst Gohling vom MHV stellte die interessanten Fördermöglichkeiten vor, die der Mineralölhandel für die Initiative bereitstellt. So wird der Einbau von Heizöl-betriebenen KWK-Anlagen mit bis zu 750 Euro pro Anlage gefördert. Die beteiligten Gerätehersteller geben 200 Euro pro Anlage hinzu und das IWO leistet zusätzlich eine Anschubfinanzierung von 500 Euro pro Anlage.

Adrian Willig vom IWO stellte unter anderem den Stand eines Projektes zur Entwicklung der KWK-Technik vor: „Gemeinsam mit Partnern der Mineralölwirtschaft und dem Gerätehersteller Otag arbeiten wir daran, ­eine stromerzeugende Öl-Brennwertheizung speziell für den Ein- und Zweifamilienhausbereich zu entwickeln.“ Erste Feldtests mit dem Gerät stünden unmittelbar bevor. Willig wies darauf hin, dass die KWK-Technik im kleinen Leistungsbereich heute noch nicht ausgereift sei und daher nicht als alleinige Lösung betrachtet werden dürfe.

Fachbetriebspflicht für Öl-Tankanlagen ab 1000 Liter

Matthias Anton von der Überwachungs­gemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke ÜWG informierte über die zu erwartenden Änderungen bei der Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen VUmwS. Die Verordnung wird bundesweit gültig sein und unter anderem die Fachbetriebs- und Sachverständigenpflicht teilweise neu regeln. Nach Inkrafttreten der neuen Bundesverordnung voraussichtlich noch im Jahr 2011, gilt dann auch in Sachsen-Anhalt die Fachbetriebspflicht für Anlagen ab 1000 Liter Fassungsvermögen.

Wie sicher ist die Öl-Versorgung?

Trotz der Möglichkeit zur Effizienzsteigerung im Wärmemarkt stellt sich vielen Verbrauchern die Frage, ob die Ölversorgung auch langfristig sicher ist. Karl-Heinz Schult-Bornemann, Lehrbeauftragter der Universität Magdeburg, zeigte anschaulich, dass Öl zur Deckung der weltweiten Energienachfrage der wichtigste Energieträger ist und bleibt. Er wagte auch einen Ausblick in die Zukunft: „Öl steht länger zur Verfügung, als wir es für den energetischen Einsatz brauchen – es wird allerdings schwerer zu gewinnen und daher teurer.“

Doch alle Innovationen, Förderungen und Effizienzsteigerungsszenarien nützen wenig, wenn der Kunde nicht in die Überlegungen mit einbezogen wird. Das IWO hat mithilfe einer Marktforschung interessante Erkenntnis­se gewonnen: Beispielsweise glauben Ölheizungsbesitzer nicht, dass Öl-Brennwerttechnik ein besonders wirtschaftliches und technisch ausgereiftes System ist. Sie halten Gas-Brennwerttechnik unter diesen Aspekten für besser.

Hinsichtlich der Kombinierbarkeit mit anderen Energiearten schneidet die Ölheizung besser ab: 71 Prozent der Ölheizungsbesitzer glauben an eine gute Kombinierbarkeit im Vergleich zu Erdgas und 58 Prozent im Vergleich zu Pellets. Diese Einstellung würde sich auch im Markt zeigen: 51 Prozent aller neu installierten Öl-Brennwertheizungen werden mit Solarthermie kombiniert. Das sind mehr als bei fast allen anderen Heizsystemen.