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Duschrinnen richtig planen und einbauen

Detailgenau arbeiten

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Zu den Trends in der Badausstattung gehört die Ästhetisierung von Funktionsgegenständen: Selbst vormals unscheinbare Produkte wie Bodenabläufe gibt es heute in den verschiedensten Ausführungen – von der hochglanzverchromten Variante über verspielte Floralmotive bis hin zum „unsichtbaren“ Bodenablauf. Was früher ein Dasein im Verborgenen fristete, hat sich heute zum Designelement gemausert. Seit der Markteinführung vor rund zwei Jahren haben sich Duschrinnen zu einem wahren Verkaufsschlager entwickelt.

Unterscheidung in wand- oder raumseitigen Einbau

Ein entscheidendes Planungskriterium ist die Lage der Duschrinne im Raum. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen raum- und wandseitiger Lage. Ist diese bekannt, lassen sich daraus alle weiteren Anforderungen an Gefälle, Aufbauhöhe und den maximalen Durchfluss der Kopfbrause ableiten. Wenig Probleme bereitet der Einbau der Duschrinne entlang der Wand: Dann fließt das Wasser von der Raummitte zur Wand – vorausgesetzt, es ist ein Gefälle vorhanden. Staut sich das Wasser, so erhöht der Wasserdruck die Abflussleistung. Soll die Duschrinne dagegen in die Richtung des Raumes verlegt werden, so ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht über die Rinne in den Badbereich läuft. Gerade bei Wellnessduschen mit hohem Wasserausstoß ist hier ausreichendes Gegengefälle (also ein Gefälle außerhalb der Dusche) entscheidend. Üblicherweise wird bei der Planung von Bodenabläufen die DIN EN 1253 zugrunde gelegt. Sie legt die Abflussleistung bei einer Aufstauhöhe von 20mm über dem Rost fest. Werden Duschrinnen raumseitig eingebaut, ist ein solcher Aufstau aber nicht möglich, da sonst Wasser in den angrenzenden Badbereich gelangen würde. In diesem Fall ist die Norm also nicht praktikabel, weil sie die Trennung zwischen Trocken- und Nassbereich nicht berücksichtigt und daher für den raumseitigen Einbau auch keine besonderen Anforderungen festlegt. Aus diesem Grund sollten bei der Planung immer die Angaben der Hersteller genau beachtet werden. Diese geben zumeist an, für welche Einbausituation sich die Rinne eignet. Hier kann der Sanitärinstallateur oder Planer außerdem erfahren, ab welcher Abflussleistung ein Gegengefälle oder eine Aufkantung notwendig ist. Auf die Abflussleistung ist auch der Wasserausstoß der Kopfbrause auszulegen – gerade moderne Wellness-Duschen stoßen deutlich mehr Wasser als Standardbrausen aus. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten, beim raumseitigen Einbau das Gefälle fachgerecht zu planen:

• Anlegung eines Gefälles. Soll die Ablaufleistung maximiert werden, etwa weil eine Dusche mit besonders hohem Wasser­ausstoß gewünscht ist, dann muss ein beidseitiges Gefälle (Gefälle und Gegengefälle) vorgesehen werden.

• Es wird eine kleine Stufe (Aufkantung) hinter der Duschabtrennung eingebaut, an der sich das Wasser aufstaut und von der Rinne aufgenommen wird. Diese Variante eignet sich vor allem dann, wenn in einem Raum nicht ausreichend Gefälle erzeugt werden kann, da der Bodenaufbau nicht hoch genug ist.

• Sind Gegengefälle oder Aufkantung nicht vorgesehen, dann darf die ausgewählte Kopfbrause nicht mehr Wasser ausstoßen, als die Duschrinne ohne Gefälle aufnehmen kann (Herstellerangaben beachten).

Keine Trennung zwischen Nass- und Trockenbereich

Anders als im Privatbad wird im gewerblichen Bereich, also in Wellnessbädern, Spas oder Fitness-Studios das gesamte Bad als Nassraum genutzt – ein Beispiel dafür ist der Duschraum eines Fitness-Studios. Hier gibt es keine Trennung zwischen Nass- und Trockenbereich, so dass die Aufstauhöhe kein planerisches Problem darstellt. Bei mehreren Duschplätzen gilt der Grundsatz, dass jeder Duschkopf seinen eigenen Ablauf haben sollte. Nach dieser Regel sollte sich dann auch die Lage und Anzahl der Duschrinnen richten. Diese sollten daher so platziert sein, dass das Wasser aus einem Duschkopf in die dafür bestimmte Duschrinne läuft. Gefälle und Aufkantungen sind dann wieder auf die Herstellerangaben auszurichten.

Sickeröffnungen sind ­ keine ­Materialfehler

Wie bei jedem Bodenablauf ist auch bei Duschrinnen eine sach- und fachgerechte Abdichtung unentbehrlich. Fehlt diese, sickert das Wasser durch mikroskopisch kleine Öffnungen in Fließen und Fugen tröpfchenweise in den Fußbodenaufbau. Das führt zu Wasserflecken auf der darunter liegenden Decke, zur Bildung von Schimmel oder auch dazu, dass Fließen sich vom Kleber lösen. Der Entwässerung des Sickerwassers dienen sogenannte Sickeröffnungen, die sich an den Ecken der Duschrinne befinden und das Wasser zum Bodenablauf transportieren. Bei ihnen handelt es sich nicht um Materialfehler. Werden sie – was in der Praxis immer wieder vorkommt – beim Einbau absichtlich verstopft, kann das Sickerwasser nicht abfließen und staut sich im Fußbodenaufbau – mit den bekannten Folgen.

Verbundabdichtung im Dünnbett hat sich durchgesetzt

Als Standardvariante hat sich mittlerweile die Verbundabdichtung im Dünnbett durchgesetzt – sie eignet sich auch für geringere Bodenhöhen. Die Hersteller bauchemischer Produkte haben mit speziellen streich- und spachtelfähigen Abdichtungsmaterialien eine wirtschaftliche Alternative zu normgerechten Abdichtungen in mäßig beanspruchten Nassräumen entwickelt. Alternativ ist auch eine herkömmliche Abdichtung nach DIN 1895 mit PVC-Dichtfolien unter dem Estrich möglich. Die Dünnbettabdichtung wird in Nassräumen mit nichtdrückendem Wasser verwendet. Im Wohnbau sind das Bäder und Duschen, im Gewerbebau beispielsweise Schwimmbäder. Beim Einbau sollte der Installateur zunächst darauf achten, dass der Dünnbettflansch bündig mit dem Estrich abschließt. Daher muss der Flansch auch voll mit Estrich hinterfüllt sein. Sonst bilden sich Hohlräume, die dazu führen können, dass die Duschrinne nachsackt. Anschließend erfolgt die Grundierung: Dazu wird zunächst die Flanschfläche mit einer Grundierflüssigkeit bestrichen, anschließend eine Flüssigdichtung im Streich- oder Spachtelverfahren aufgetragen und eine Gewebematte eingearbeitet. Die Flüssigkeitsabdichtungen sind flexibel und damit wasserdicht. Ihre rissüberbrückenden Eigenschaften verhindern, dass – etwa bei Bewegungen im Bauwerk – zwischen Estrich und Flansch Spalten entstehen. Bei der anschließenden Verlegung der Fliesen sollte Dünnbettmörtel verwendet werden, mit dem auch die Rostaufnahme der Duschrinne fixiert wird. Zum Schluss müssen dauerelastische Fugen zwischen Rinnensteg und Fliesen angebracht werden. Das verhindert die Bildung von Rissen.

Weitere Informationen

Unser Autor Martin Jais ist Produktmanager Bad- und Bodenabläufe bei der Kessel GmbH. 85101 Lenting, Telefon (0 84 56) 27-4 21, Telefax (0 84 56) 27-1 97, http://www.kessel.de

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