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Evolution einer Idee

Der Kasten in der Wand

Der Unterputzspülkasten ist die DNA unseres Sortiments“, sagte Dr. Christian Buhl, Geschäftsführer der Geberit Vertriebs GmbH, bei einem Pressegespräch am 20. Januar im süddeutschen Pfullendorf. Immerhin habe er die Impulse für die weitere Entwicklung der Unterputztechnik gegeben und sei letztlich Wegbereiter für die Vorwandinstallation gewesen. Heute ist der Produktbereich der Installationssysteme, zu dem der Unterputzspülkasten gehört, der größte Bereich im Geberit-Sortiment und hat einen Anteil von rund einem Drittel am Umsatz der Gruppe.

Doch der Erfolg des Spülkastens stellte sich nicht von heute auf morgen ein: „Die Einführung des Unterputzspülkastens hat, wie die meisten Innovationen, viel Zeit, Ausdauer und Willen erfordert“, erklärt Buhl. Als die ersten Spülkästen 1964 auf den Markt kamen, musste sich das neue Produkt zunächst etablieren. „Die Idee, die Technik in der Wand zu verbergen, erforderte bei Installateuren und Nutzern ein Umdenken und auch viel Vertrauen in die neue Technologie und das Unternehmen“, so Buhl.

Aus der Praxis für die Praxis

Dem Sanitärtechnik-Hersteller geht es jedoch nicht nur um Vertrauen: „Von Anfang an hat Geberit die Installateure, die auf der Baustelle unsere Technik montieren, zu Anregungen und auch zu Kritik aufgefordert. Und das hat funktioniert. Ohne die Impulse aus der Praxis wäre der Unterputzspülkasten heute nicht das montage- und nutzerfreundliche Produkt, das es ist“, so Buhl. Im Durchschnitt gab es seit 1964 alle zwei Jahre eine wesentliche Weiterentwicklung des Produkts. Diese Innovationsfrequenz hat den Unterputzspülkasten über ein halbes Jahrhundert lang getragen und immer erfolgreicher gemacht.

Meilensteine der Spültechnik

1956 startete die Produktion in Pfullendorf auf einer Fläche von wenigen 100 m2. Materialien, Herstellungsverfahren und Funktionalität des Spülkastens werden fortan ständig optimiert. 1964 produzierte Geberit in Pfullendorf den ersten Unterputzspülkasten. Im Jahr 1972 wurde dann die Formblastechnologie eingeführt, die nicht nur die Qualität des Spülkastens verbesserte, sondern auch die Produktion rationalisierte. Ein Jahrzehnt später führte Geberit mit Kombifix den ersten Unterputzspülkasten mit Montagerahmen ein. Die Reduzierung des Wasserverbrauchs durch optimierte Leistung war von Anfang an ein Entwicklungsziel von Geberit: Wegen seiner wassersparenden Spül-Stopp-Technik beziehungsweise seiner Zwei-Mengentechnik wurde der Unterputzspülkasten mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet. Das erste Kombistar-Komplettsystem wurde auf der ISH 1985 vorgestellt und die Firma Sanbloc, Spezialist für die Vorfertigung von Sanitärinstallations-Bausteinen, erworben. Durch die Einbindung in die Installationssysteme war der Unterputzspülkasten nun noch leichter und wirtschaftlicher einzubauen.

Für jeden Einsatz gerüstet

Die Idee, die Technik in der Wand zu verbergen, wurde ständig weiterentwickelt und führte 1993 zur Markteinführung des Geberit-Vorwandinstallationssystems GIS. 1996 brachte das Unternehmen das Vorwandinstallationssystem Duofix heraus. Je mehr die Technik aus dem sichtbaren Bereich des Raumes verschwand, desto konsequenter wandelte sich die einstige Nasszelle zum Wohnraum und die ästhetischen Ansprüche an die Ausstattung stiegen. Folgerichtig führte Geberit 2002 mit dem Spülkasten UP300 eine große Vielfalt an unterschiedlich gestalteten Betätigungsplatten ein. 2006 kommt der UP200 für niedrige Bauhöhen auf den Markt, ein Spülkasten für besondere Bausituationen. Ein Meilenstein in Sachen Montagefreundlichkeit ist der weltweit erste werkzeuglos montierbare Unterputzspülkasten UP320, der im Jahr 2008 eingeführt wurde. Einen neuen Design-Standard setzt der Sanitärspezialist mit den Betätigungsplatten der Sigma-Reihe. Im Laufe der folgenden Jahre siedelt Geberit immer mehr Komfortfunktionen rund um den Spülkasten an, die dank Unterputztechnik gänzlich unsichtbar sind, wie die Geruchsabsaugung oder das mit verdeckten Anschlüssen installierbare Dusch-WC Geberit AquaClean.

Dr. Christian Buhl hierzu: „Bei den Zusatzfunktionen rund um den Spülkasten sehen wir ein großes Potenzial im Markt. Beispiel Geruchsabsaugung: Wenn wir dem Endkunden den Zusatznutzen verdeutlichen, kann die Geruchsabsaugung zum Standard im Bad werden, wie die Dunstabzugshaube in der Küche.“

Kontinuierlicher Ausbau

Der Sanitärtechnikspezialist will auch weiterhin auf Innovation und Qualität setzen. Wichtig ist dabei die enge Verzahnung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung am Gruppen-Stammsitz in Jona in der Schweiz mit der Produktion in Deutschland. Gefertigt werden die Unterputzspülkästen heute mit hoher Fertigungstiefe auf rund 25000 m2 Fläche in Pfullendorf. Alle vier Sekunden läuft ein fertig verpackter Spülkasten vom Band, das macht jährlich vier Millionen Stück. Pro Jahr werden neun bis zehn Millionen Euro in die hochautomatisierte Linienfertigung investiert. Denn ein Spülkasten besteht aus 150 Einzelteilen, die zu 95 % von Geberit selbst hergestellt werden. „Wir sind Weltmeister im Spülkastenbauen“, erklärte Produktionschef Robert Lernbecher beim Rundgang durch die Unterputzspülkasten-Produktion selbstbewusst. Zur weiteren Optimierung will Lernbecher die Spülkastenproduktion ähnlich wie in der Automobilbranche auf der Basis von „Plattformen“ herstellen und so Prozessstabilität und Kostenvorteile gewinnen.

Erstaunte Gesichter gab es während der Werksführung auch mit Logistik-Chef Gerd Hailfinger. Vor allem die ausgefeilte Technik des Hochregallagers, von dem aus die Produkte weltweit in 100 Länder verschickt werden, war sehr beeindruckend. „Pro Arbeitstag werden rund 1000 Paletten mit Unterputzspülkästen ausgeliefert“, erläuterte Hailfinger. Möglich sei diese Leistung durch ein optimales ­Zusammenspiel von Technologie und 300 flexiblen, qualifizierten Logistikbeschäftigten, wobei bereits heute am Masterplan 2020 gearbeitet werde, der den Einsatz intelligenter und wirtschaftlicher Systeme vorsieht.

Fazit

Ob in der entferntesten Berghütte in den Alpen oder in den schönsten Hotels in der ganzen Welt, eines findet man fast überall: die Unterputzspülkästen des Sanitärtechnik-Konzerns Geberit – hergestellt in Pfullendorf. In diesem Jahr feiert der Unterputzspülkasten seinen 50. Geburtstag. Das nimmt der Sanitärtechnikspezialist zum Anlass, dieses Jubiläum gebührend zu feiern und sich bei seinen Kunden und Marktpartnern für ihre Treue und ihren Einsatz zu bedanken. Sie alle sind eingeladen, an einer von 36 Abendveranstaltungen teilzunehmen, die Geberit bis April 2014 bundesweit organisiert. Weitere Infos hierzu unter

https://www.geberit.de/home/

Info

Kastengeschichte

Der erste Geberit-Unterputzspülkasten aus Kunststoff, bestehend aus zwei spritzgegossenen Teilen, lief 1964 vom Band. Die Idee hierzu entstand unter der Leitung von Heinrich Gebert. Er war noch selbst „mit dem Spülkasten unterm Arm“ in Europa unterwegs, um das Unternehmen Geberit, das er in dritter Generation führte, erfolgreicher zu machen. Den ersten Spülkasten hatte man bereits 1907 gefertigt, als Aufputzmodell und aus Holz. Doch schon bald setzte Geberit auf den Werkstoff Kunststoff, der sich auch im Firmennamen wiederfindet: Er setzt sich zusammen aus dem Namen der Unternehmensgründer Gebert und aus Bakelit, dem ersten rein synthetischen Kunststoff. Erfahrungen mit dem formbaren und vielseitigen Werkstoff hatte man daher schon reichlich gesammelt, bevor der aus modernen Kunststoffen gefertigte Unterputzspülkasten hinter die Wand ging.

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