Die als sehr sensibel zu bewertende Abdichtung von Dusch- und Badewannen liegt im Verantwortungsbereich der Handwerksgewerke SHK und Fliesenleger. Beide können zusammen in die Haftung genommen werden, wenn es in ihren Bereichen zu Feuchtigkeitsschäden kommen sollte. Daher versteht es sich eigentlich von selbst, dass sich die beiden Gewerke bereits im Vorfeld der Ausführung eng abstimmen müssen.
Dichtbänder verhindern, dass Wasser ungehindert unter die Wannen läuft, wenn die Silikonfuge durch ständige Zug- und Druckbelastung des Wannenkörpers versagt. Damit ist auch erklärt, warum die Silikonfuge gemäß der DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ nicht als Abdichtungsmaßnahme anerkannt ist. Der Einsatz von Silikon als Fugenmaterial ist lediglich eine optische Maßnahme zur Überbrückung der Fuge zwischen Fliesenbelag und Wannenoberseite. Silikonfugen sind nach eigenem Ermessen in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und auszutauschen.
Abdichtband als Systemlösung
Da die Abdichtung unterschiedlicher Sanitärkörper individuellen Einbausituationen Rechnung tragen muss, hat Mepa sein dehnbares Butyldichtband Aquaproof Schritt für Schritt zu einem System weiterentwickelt. Dieses ermöglicht dem Sanitärprofi eine dauerhaft sichere Rundumabdichtung.
Egal, ob es sich um Wannen in klassisch aufgesetzter Montage mit Abmauerung, um Wannen in teileingelassener Montage oder um bodengleich eingebaute Wannen handelt: Für jede gängige Einbausituation mit oder ohne Ablageflächen steht eine passende Systemlösung bereit. Doch es gibt situativ bedingte Unterschiede zu beachten.
Die drei gängigsten Einbausituationen
Bevor die speziellen Anforderungen der jeweiligen Einbausituationen in Bezug auf die Abdichtung erklärt werden, ist es zunächst erforderlich, die charakteristischen Merkmale der drei am häufigsten anzutreffenden Einbausituationen von Dusch- und Badewannen aufzuzeigen.
Die am Markt ohne Frage am weitesten verbreitete Variante ist die aufgesetzte Montage. Hierbei wird z. B. die Duschwanne erhöht auf einem Fliesensockel oder einer Abmauerung eingebaut. Dies bietet unter anderem bei einer Sanierung den Vorteil, dass ohne großen Bearbeitungsaufwand der Duschbereich problemlos erneuert werden kann.
Neben dieser häufigen Einbausituation gewinnt die teileingelassene Montage immer mehr Popularität. Der große Vorteil dieser Variante ist ein nahezu bodengleicher Aufbau, welcher durch die angrenzende Bodenfliese realisiert wird. Bei der Montage des Wannenkörpers ist darauf zu achten, dass die Unterkante der Duschwanne sich auf gleicher Höhe mit der Oberkante des Estrichs befindet.
Die bodengleiche Montage oder auch der fliesenbündige Einbau rundet die gängigsten Einbausituationen ab. Das Ziel dieser Variante ist es, dass der Wannenkörper auf identischer Höhe zum späteren Fußbodenaufbau montiert wird. Somit entstehen für die Nutzerin oder den Nutzer keine Barrieren oder Stolperfallen durch einen hohen Wannenkörper.
Variante 1: aufgesetzte Montage
Die Besonderheiten bei der klassisch aufgesetzten Wanne liegen in den Übergängen der Rauminnenecke sowie in dem gemäß der DIN 18534 vorgeschriebenen 5 cm großen Überstand des Wannenabdichtbandes zum Baukörper hin.
Dusch- und Badewannen haben in der Regel produktionsbedingt keine spitz zulaufenden Ecken. Das bringt die Herausforderung mit sich, eine Rundung gegenüber einer rechtwinkligen Wand abzudichten.
Die dadurch entstehende Lücke muss überbrückt und abgedichtet werden. Die sehr guten Dehneigenschaften des Wannenabdichtbandes stellen sicher, dass dies in der Ecke auch ohne Ausformung sogenannter Quetschfalten bzw. ohne Verwendung von Bandlaschen spannungsfrei und passgenau realisiert wird.
Der erwähnte Überstand von 5 cm nach DIN 18534 ist notwendig, damit die Fliesenlegerin oder der Fliesenleger die weiteren Abdichtungsmaßnahmen anschließen bzw. einbinden kann. Dies erfolgt mit weiteren Abdichtungsbändern und einer passenden Verbundabdichtung. Auf diese Weise entsteht ein komplett abgedichtetes System.
Variante 2: teileingelassener Einbau
Besteht der Wunsch nach einer flacheren Duschsituation, der notwendige Fußbodenaufbau für Wannenkörper und Abwasseranschluss lässt jedoch eine bodengleich eingebaute Dusche nicht zu, spielt die teileingelassene Variante ihre Vorteile aus. Bei dieser Einbausituation müssen im Vorfeld keine äußerst exakten Angaben im Hinblick auf den Fußbodenaufbau abgestimmt werden, wodurch sich die Fehlergefahr verringert.
Auch bei der teileingelassenen Variante ergeben sich die Herausforderungen in dem Übergang der Rauminnenecke. Zusätzlich kommen die Anbindungen von Wand zu Boden und von Boden zu Boden hinzu.
Die besonderen Eigenschaften des Wannenabdichtbandes überzeugen vor allem bei dieser Variante. Die Dehnfähigkeit bereitet bei den Übergängen keine Probleme und das Band lässt sich in den Übergangsbereichen einfach anbringen. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei dieser Einbausituation komplett auf Formteile verzichtet werden kann.
Variante 3: bodengleicher Einbau
Wie bei den vorherigen Situationen liegen auch hier Übergänge in der Rauminnenecke, eventuelle Übergänge von Wandnischen zum Boden und Übergänge von Wand zu Boden und Boden zu Boden vor.
Gerade bei dieser Variante besitzt die bereits anfangs beschriebene Notwendigkeit einer engen gewerkübergreifenden Zusammenarbeit zwischen SHK-Handwerk und Fliesenlegerhandwerk einen hohen Stellenwert. Neben der Absprache zur Ausführung der Abdichtung ist es unerlässlich, dass sich beide Gewerke im Vorfeld auch über die Ausführung des Fußbodenaufbaus abstimmen.
Nur dann bestehen Maßgaben, an denen sich das jeweilige Gewerk orientieren kann, um das Ziel eines bodenebenen Einbaus realisieren zu können. Der Anbieter des Wannenabdichtbandes empfiehlt einen Fußbodenaufbau je nach Stärke der Bodenfliese und Abdichtungsart von 12 bis 16 mm. Dieser setzt sich aus der Verbundabdichtung, dem Fliesenkleber und der späteren Bodenfliese zusammen.
Relevanz nicht unterschätzen
Nachdem nun die verschiedenen Einbauarten samt Unterschieden vorgestellt wurden, gilt es nochmals, alle Beteiligten für die Relevanz einer umfassenden Abdichtung im Duschbereich zu sensibilisieren. Besonders wenn bedacht wird, wie viel Liter Wasser pro Duschvorgang im Schnitt anfallen.
Ausgehend von einer Duschsituation mit einer Standardhandbrause in einem Zwei-Personen-Haushalt bei täglichem Duschen beider Personen, entspricht die verbrauchte Wassermenge ca. 120 l pro Tag. Umgerechnet auf ein Jahr ergeben sich 43.800 l, mit denen Fliesenbeläge und Abdichtung belastet werden.