Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Fettabscheider ohne Fallstricke

Trennen, was nicht zusammengehört

Inhalt

Gewerbliche Verursacher von Abwasser sind vom Gesetzgeber verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass Stoffe und Flüssigkeiten, die schädliche oder belästigende Ausdünstungen und Gerüche verbreiten bzw. Baustoffe oder Entwässerungseinrichtungen angreifen, nicht in die öffentliche Kanalisa­tion gelangen. Um die geforderte Zurückhaltung von Fetten und Ölen organischen Ursprungs zu gewährleisten, müssen in Betrieben, in denen fetthaltiges Abwasser anfällt, entsprechende Vorbehandlungsanlagen eingebaut werden: Die Rede ist von Fettabscheider-Anlagen.

Zu den Betrieben, für die diese gesetz­lichen Vorschriften gelten, gehören Küchenbetriebe wie Hotels, Restaurants, Mensen, Kantinen, Autobahnraststätten, aber auch fleischverarbeitende Betriebe (Schlachthöfe, Metzgereien, Fleisch- und Wurstfabriken etc.) sowie die unterschiedlichsten Lebensmittel-Produzenten (Speiseöl-Raffinerien, Erdnussröstereien, Konservenfabriken etc.)

Für die Bemessung, den Einbau, den Betrieb und die Wartung von Fettabscheider-Anlagen gelten vor allem die Normen DIN EN 1825 und DIN 4040-100. Dabei hat sich im Vergleich zur alten DIN 4040 einiges geändert: So werden beispielsweise bei der Berechnung der Nenngröße die Betriebsstunden und Erschwernisfaktoren mit einkalkuliert. Beim Einbau der Fettabscheider-Anlage ist unter anderem auf den DIN-gerechten Zulaufanschluss zu achten. Der normgerechte Einbau nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Funktionalität eines Fettabscheiders. Sowohl Einbau als auch die Wahl der Anlage bestimmen die Qualität des gereinigten Abwassers.

Funktionsprinzip

Fettabscheider arbeiten rein physikalisch nach dem Schwerkraftprinzip: Schwere Abwasserbestandteile sinken auf den Boden, leichtere Stoffe wie tierische Öle und Fette steigen im Abwasser nach oben. Das fetthaltige Abwasser fließt normalerweise mit freiem Gefälle dem Abscheider zu. Der nach DIN EN 1825 vorgeschriebene Schlammfang wird in der Regel in die Fettabscheideranlage integriert und unterhalb des Fettabscheiderraumes angeordnet; er kann dem Fettabscheider aber auch separat vorgeschaltet werden. Fettabscheider sind hydraulisch so konzipiert, dass die festen Anteile im Abwasser, die schwerer als Wasser sind, Zeit zum Absinken haben und sich im Schlammfang sammeln. Die frei abscheidbaren lipophilen Anteile (Fettteilchen, die leichter sind als Wasser) und ein kleiner Teil der Schwebstoffe werden im oberen Bereich des Fettabscheiders (Fettsammelraum) zurückgehalten.

Einbau im Erdreich

Grundsätzlich gibt es für Fettabscheider-Anlagen zwei Einbaumöglichkeiten: Im Erdreich (Erdeinbau) und im Gebäude (Freiaufstellung). Maßgeblichen Einfluss auf die Funk­tion der Fettabscheider-Anlage nehmen neben der Wahl der Nenngröße auch der richtige Einbau und die Aufstellverhältnisse.

Der Einbau im Erdreich erfolgt in Grünflächen, auf Zufahrtswegen oder in Innenhöfen. Dabei gelten die Vorgaben der DIN EN 1825-2. Beim Einbau in Grünflächen müssen die Abdeckungen geruchsdicht sein. Dafür genügt eine Abdeckung der Belastungsklasse A 15. Der Einbau einer Fettabscheider-Anlage über Zufahrtswegen sollte möglichst außerhalb des direkt befahrenen Bereiches erfolgen. Eine geruchsdicht verschraubte Abdeckung der Belastungsklasse B 125 ist hier in der Regel ausreichend. Beim Einbau direkt in der Fahrbahn ist eine Abdeckung der Klasse D 400 vorzusehen.

Innenhöfe sind kritische Einbaustellen bezüglich der Geruchsbelästigung während des Betriebes und der Entsorgung. Während des Betriebes können Geruchsbelästigungen durch lose aufgelegte, nicht geruchdichte Schachtabdeckungen auftreten. Durch das Öffnen der Fettabscheider-Abdeckungen im Zuge der Entsorgung ist extreme Geruchs­belästigung möglich. Die Lösung ist hier die Ausstattung des Fettabscheiders mit einer so genannten Direktabsaugung. Die Saugleitung wird im Erdreich z.B. an der Gebäudeaußenwand verlegt und sollte für das Entsorgungsfahrzeug leicht zugänglich sein. Die Saugleitung ist vorzugsweise aus PE-HD-Druckrohr (mindestens DN 65/PN 6) herzustellen. Die Entsorgung mittels Direktabsaugung hat den entscheidenden Vorteil, dass die Deckel während des ersten Absaugvorganges geschlossen bleiben und somit keine Geruchsbelästigung auftreten kann. Erst zum Nachspülen über den Entsorgungsschacht mit Druckwasser aus dem Entsorgungsfahrzeug werden die Deckel geöffnet. Da die Abscheiderkammer schon zuvor durch das Absaugen geleert wurde, sind auch die geruchsintensiven Reste größtenteils abgesaugt worden, so dass nur noch minimale Gerüche entstehen.

Einbau in Gebäuden

Der Einbau in Gebäuden hat in den vergangenen 15 Jahren zugenommnen. Die Gründe dafür sind einerseits Altbausanierungen und Nutzungsänderung vorhandener Gebäude, andererseits die Tatsache, dass die hohe Bebauungsdichte kaum noch Flächen für den Erdeinbau freigelassen hat. Fettabscheider werden in unmittelbarer Nähe des Abwasseranfalls installiert (DIN EN 1825-2). Der Aufstellungsraum ist abgetrennt, trocken und mit einer funktionierenden Be- und Entlüftung auszustatten. Die Aufstellfläche des Fettabscheiders muss eben sein. Das Abwasser sollte dem Fettabscheider mit freiem Gefälle von mindestens 1:50 zugeführt werden.

Bei der Verlegung der Abwasserleitung durch unbeheizte oder frei zugängliche Räumlichkeiten mit Frostgefahr ist dieser Streckenabschnitt mit einer Rohrbegleitheizung (z.B. selbstregulierende Heizbänder und Isolierung) auszuführen. Andernfalls kann das Fett bereits in der Zulaufleitung stark abkühlen und sich an der Innenwand des Zulaufrohres absetzen. Rohrverstopfungen können die Folge sein.

Zulaufleitungen zum Fettabscheider bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, da hier die Ursachen für ungenügende Abscheidewirkung zu finden sind. Unzureichende Abscheidewirkung wiederum kann zu Überschreitungen von Grenzwerten führen. Um unzulässige Verwirbelungen des Abwassers und seiner Fettbestandteile zu verhindern, müssen die Übergänge von senkrechten Zulaufleitungen zur waagerechten Leitung nach genauen Vorgaben gestaltet werden: Der Übergang von Fallleitungen in horizontale Leitungen ist mit zwei 45°-Rohrbögen und einem mindestens 250 mm langen Zwischenstück oder aber mit einem gleichwertigen Rohrbogen mit großem Radius auszuführen. Anschließend ist in Fließrichtung eine Beruhigungsstrecke vorzusehen, deren Länge mindestens der 10-fachen Nennweite in Millimeter des Zulaufrohres des Abscheiders entspricht.

Nichts dem Zufall überlassen

Zu beachten sind bei der Freiaufstellung auch die Zugangswege zum Aufstellraum. Um den richtigen Abscheider auszuwählen, der gegebenenfalls auch über Treppenaufgänge, verwinkelte Flure oder über Lichtschächte ein­gebracht werden kann, muss man die Gegebenheiten vor Ort kennen. Verschiedene Bauformen der Anlagen ermöglichen eine bedarfsgerechte Einbringung. Pumpen vor dem Fettabscheider haben den gravierenden Nachteil, dass Fett und Abwasser intensiv vermischt werden, die Abscheidung erschwert wird und Grenzwertüberschreitungen vorprogrammiert sind. Falls es aus baulichen Gegebenheiten nicht zu vermeiden ist, kann man durch Einsatz einer Vorbehälteranlage mit Verdrängungspumpen diese Nachteile nahezu eliminieren.

Auch bei der Lüftung ist nichts dem Zufall zu überlassen. DIN EN 1825-2, Punkt 7.4 verlangt, dass Zulauf- und Ablaufleitungen an Abscheider-Anlagen für Fette ausreichend zu lüften sind. Zu diesem Zweck ist die Zulaufleitung als Lüftungsleitung bis über Dach zu führen, wobei alle Anschlussleitungen von mehr als 5 m Länge gesondert zu entlüften sind. Hat die Zulaufleitung oberhalb der Abscheider-Anlage für Fette auf einer Länge von über 10 m keine gesondert entlüftete Anschlussleitung, muss die Zulaufleitung so nah wie möglich an der Abscheider-Anlage mit einer zusätzlichen Lüftungsleitung ausgestattet werden.

Auch der Einbau des Fettabscheiders unterhalb der Rückstauebene ist durch DIN EN 1825-2, Punkt 7.3 geregelt: „Abscheideranlagen für Fette, deren Ruhe-Wasserspiegel unter der Rückstauebene liegt (siehe EN 752-1), sind über eine nachgeschaltete Hebeanlage zu entwässern.“ In der Praxis werden Fettabscheider im Keller eingebaut, wobei üblicherweise die Straßenoberkante als Rückstauebene definiert wird. Somit müsste jeder so eingebaute Fettabscheider über eine Hebe­anlage entwässert werden. Dies sollte man strikt beachten, auch wenn nur gelegentlich Rückstaugefahr besteht.

Passende Anlagen

Die individuellen Anforderungen, die Gewerbe und Industrie an die Leistungsfähigkeit von Fettabscheidern, Hebeanlagen und Fertigpumpstationen stellen, erfordern anpassungsfähige Produkte in unterschiedlichen Größen und Werkstoffen. Ein Modell, das sich für den Erdeinbau eignet, ist die Anlage ACO Eco-FPI-Light. Dabei handelt es sich um eine Fettabscheideranlage gemäß DIN EN 1825 und DIN 4040-100, mit Zu- und Ablauf DN 100 und Anschlüssen gemäß DIN EN 877. Zu ihren Besonderheiten gehören die nachgewiesene Standsicherheit (50 Jahre Mindestlebensdauer), die Befahrbarkeit durch Pkws (Belastungsklasse B 125), Auftriebsicherheit gegen Grundwasser (bis Oberkante Gelände ohne zusätzliche Maßnahmen) sowie die einfache Anpassung an das Bodenniveau durch Aufsatzstücke und Auflageringe. Die zwei zur Auswahl stehenden Nenngrößen N2 und N4 haben ein Gesamtvolumen von 580 bzw. 1140 Litern.

Ein Modell, das für die Freiaufstellung konzipiert wurde, heißt ACO Eco-Jet-O. Es erfüllt die Maßgaben der DIN EN 1825 und DIN 4040-100 und verfügt über Anschlüsse gemäß DIN EN 877. Die geruchsdichte Wartungsöffnung hat einen Durchmesser von 450 mm. Zu den wesentlichen Merkmalen der Anlage gehören die nachgewiesene Standsicherheit (25 Jahre Mindestlebensdauer), die Aufrüstbarkeit zu Ausbaustufen 1–3, das geringe Einbringmaß und das geringe Gewicht. Zusätzlich zur Basisausführung gibt es die Variante mit Direktentleerung (Eco-Jet-OD). In beiden Varianten stehen vier Nenngrößen zu Wahl, mit den Gesamtvolumina von 320, 440, 630 bzw. 830 Litern.

Fazit

Verunreinigte Abwässer aus Industrie, Gewerbe und Gastronomie dürfen aus Gründen des Gewässer- und Rohrleitungsschutz nicht ohne Weiteres in die Kanalisation eingeleitet werden. Behördliche Auflagen fordern den Einbau entsprechender Abscheideranlagen. Danach sind in Betrieben, in denen fetthaltiges Abwasser anfällt, Fettabscheider nach DIN EN 1825 und DIN 4040-100 einzubauen.

SBZ-Tipp

Das ist beim Abwasser­zulauf zu beachten

Prinzipiell darf einer Fettabscheider­anlage nur Schmutzwasser mit Fetten und Ölen organischen Ursprungs zugeführt werden. Dies wird in der Regel aus Bodenabläufen mit Geruchverschluss, Entwässerungsrinnen, Ausgussbecken, Spülen, Spülmaschinen und Behältern den Fettabscheidern zugeführt.

Autor

Marco Eulenstein ist Leiter Produkt­management und Produktmanager Abscheidetechnik und Hebeanlagen bei ACO Haustechnik, 36457 Stadtlengsfeld, Telefon (03 69 65) 8 19-0, Telefax (03 69 65) 8 19-3 60, http://www.aco-haustechnik.de