Für öffentlich oder gewerblich genutzte Trinkwasserinstallationen besteht nach § 14 Trinkwasserverordnung (TrinkwV) eine Untersuchungspflicht auf Legionellenvorkommen. Ergibt die Untersuchung, dass Grenzwerte oder technische Maßnahmewerte erreicht oder überschritten werden, folgt für den Inhaber der Trinkwasserinstallation daraus nach § 16 TrinkwV die Pflicht zur Durchführung von Maßnahmen, um die Gefährdung zu beseitigen. Sind verschmutzte Rohrleitungen die Ursache für mikrobiologisch belastetes Wasser, stehen Spülung und Desinfektion gemäß DIN EN 806-4 und DVGW-Arbeitsblatt W 557 auf dem Maßnahmenplan. Das Arbeitsblatt W 557 „Reinigung und Desinfektion von Trinkwasserinstallationen“ beschreibt die praktische Durchführung von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen.
Spülung mit Wasser/Luft-Gemisch
Vor der Desinfektionsmaßnahme ist eine Spülung mit Wasser/Luft-Gemisch notwendig. Dieses Spülverfahren dient zur mechanischen Entfernung von Biofilmen und Feststoffpartikeln, auf denen sich Mikroorganismen angesiedelt haben können. Vor der Anwendung des Spülverfahrens ist grundsätzlich zu prüfen, welche Bauteile und Apparate vor der Sanierungsspülung demontiert werden müssen – zum Beispiel Speicher-Wassererwärmer oder Anlagenteile zur Durchfluss-Trinkwassererwärmung mit Plattenwärmetauschern.
Bewährt hat sich dafür der Einsatz eines Spülkompressors, der auch zur Spülung von neu installierten Trinkwasserleitungen verwendet wird. Beispielsweise der Geno-Spülkompressor 1988 K aus dem Sortiment von Grünbeck führt dem durchströmenden Wasser in periodischen Impulsen mengenproportional Druckluft zu. Die pulsierende Strömung des Wasser/Luft-Gemisches entfernt Ablagerungen und unterstützt deren Ausspülung. Der Spülluftdruck regelt sich dabei automatisch auf einen über dem vorhandenen Wasserdruck liegenden Wert ein.
Für die Spülung von Neuinstallationen ist gemäß DIN EN 806-4 und DVGW W 557 eine Mindestfließgeschwindigkeit von 0,5 m/s ausreichend. Um bei Sanierungsspülungen die gewünschte Wirkung zu erzielen, empfiehlt Grünbeck eine Mindestfließgeschwindigkeit von 1,5 m/s. Zusätzlich ist beim Geno-Spülkompressor 1988 K die Funktion Dauerluftstoß zuschaltbar, um die Reinigungswirkung zu verstärken.
Spülwasser mit dem Entspannungsbehälter ableiten
Wie bei der Spülung von Neuinstallationen werden die Trinkwasser-Entnahmestellen als Spülauslässe genutzt. Um in bestehenden Anlagen Trinkwasserleitungen zu spülen, müssen dafür zunächst Armaturenanschlüsse und Eckventile demontiert werden. Zum Anschluss der Spülschläuche werden Baustopfen mit Spülarmaturen eingesetzt, die im Sortiment von Grünbeck einzeln oder im Sortimentskoffer zur Verfügung stehen.
Während des Spülvorgangs gilt es das Spülwasser kontrolliert abzuleiten. Bei der Spülung mit Wasser-/Luftgemisch schreibt das DVGW-Arbeitsblatt W 557 vor, die Entnahmestellen mit entsprechenden Vorrichtungen zum Trennen der Luft vom Spülwasser auszurüsten. Grünbeck bietet deshalb einen speziellen Spülwasser-Entspannungsbehälter an, der aus zwei stapelbaren Kunststoffboxen besteht. Am oberen Behälter können bis zu sechs Spülschläuche befestigt werden, sodass das Spülwasser spritzfrei abgeleitet werden kann. Damit lässt sich auch das Risiko von unerwünschten Verschmutzungen im Bad durch rostiges Wasser zuverlässig vermeiden.
Mobile Dosieranlage für die Anlagendesinfektion
Zusammen mit dem Spülkompressor ermöglicht das Grünbeck-Produktprogramm für Spülung und Sanierung die normkonforme Spülung von Rohrleitungen nach DIN EN 806-4 6.2. Für die Desinfektion der Trinkwasserinstallation bei mikrobiologisch belastetem Wasser kommt zusätzlich eine mobile Dosieranlage zum Einsatz, wenn eine verantwortliche Person oder Behörde eine temporäre Desinfektion der Trinkwasserinstallation entsprechend DIN EN 806-4 6.3 angeordnet hat und gemäß § 9 TrinkwV das zuständige Gesundheitsamt darüber informiert wurde. Das Desinfektionsmittel (z.B. Natriumhypochlorit, Chlordioxid oder Wasserstoffperoxid) wird über eine Sauglanze und Dosierpumpe mengenproportional zudosiert. Der integrierte Systemtrenner erfüllt dabei den Schutz des Trinkwassers gemäß DIN EN 1717. Die betriebsfertige Kompaktanlage ist in einer handlichen Transportbox eingebaut, die gleichzeitig als Auffangwanne dient.