Das badische Lichtenau ist ein kleiner beschaulicher Ort unweit von Baden-Baden. Es ist eine Gegend in der es viel Landwirtschaft, Obst- und Gemüsebauern gibt und in der man im Sommer Abend für Abend die Menschen ihren Garten bewässern sieht. Hier betreibt Mario Plege seit August 2004 seinen SHK-Handwerksbetrieb. Der 39-jährige Installateur- und Heizungsbaumeister ist kein Mensch, der sich auf seinen einmal gemachten Kenntnissen ausruht. Vielmehr war er in den letzten Jahren ständig bestrebt, seine Geschäftsfelder auszubauen. Als Spezialist für thermische Solaranlagen ist es für ihn selbstverständlich, dass er auch Photovoltaikanlagen auf die Dächer der Region montiert. Seine Hauptgeschäftsfelder sind jedoch der Sanitär- und Heizungsbereich. Damit generiert das Unternehmen, das mittlerweile 15 Mitarbeiter beschäftigt, die meisten Umsätze.
Einen neuen Meilenstein gesetzt
Einen neuen Geschäftsbereich hat der innovative Handwerksmeister vor vier Jahren entdeckt. Auf Anfrage eines Kunden nach der Möglichkeit einer vollautomatischen Gartenbewässerung, informierte sich Plege über Bewässerungsanlagen und wurde beim amerikanischen Hersteller Rain Bird fündig. Das Unternehmen ist vor allem durch seine Beregnungstechnik auf Sportplätzen oder in großen Gärtnereien bekannt. Aber auch für kleinere Gärten und Plätze bietet es vielfältige Lösungen an. Von denen konnte sich Plege bei einem Werksbesuch am Firmensitz des Herstellers in den USA überzeugen. Wie er hier allerdings feststellte, herrscht in Amerika ein ganz anderer Markt. Denn während man in Florida die Produkte im Baumarkt findet, werden sie in Deutschland nur über den Großhandel vertrieben. Nachdem der erste Einbau erfolgreich verlaufen ist, hat Plege die Technik der Gartenbewässerung vollends für sich entdeckt. Inzwischen hat der SHK-Profi schon über 120 Bewässerungsanlagen in seinem 100 Kilometer großen Einzugsgebiet eingebaut und kann sich getrost als Spezialist für Gartenbewässerungen bezeichnen. Steht der Einbau einer Anlage bevor, macht sich der Bewässerungsprofi erst einmal ein Bild von dem Grundstück. Die Abmessungen des Grundstückes sind die wichtigsten Anhaltspunkte für eine konkrete Planung. Der Fotoapparat ist dabei sein ständiger Begleiter. Auf die Beratung vor Ort folgt die Zeichnung, um die Leitungsstränge genau zu dimensionieren. Je nach Grundstücksgröße und Anforderungen (Rasen-, Busch- oder Beetbewässerung) sind vier bis sechs Kreisleitungen notwendig. Eine Bewässerungsanlage zu planen ist bei bestehenden Gärten ebenso möglich, wie bei frisch angelegten Flächen. „Viele haben Angst, dass wir den ganzen Garten umgraben und verschandeln“, sagt Plege. Es sei aber halb so schlimm. Denn bei der Technik mit Regnern und Sprühern (die in die Erde eingegraben werden) wird mit einer Spezialfräse ein 15 cm breiter und bis zu 50 cm tiefer Graben gezogen. Darin verlaufen die 32 mm PE-Rohre, die mit den entsprechenden Abzweigen versehen werden. „Nach sechs bis acht Wochen sieht man nicht mehr, dass wir da waren“, sagt Plege. Noch einfacher ist die Verlegung mit Tropfschläuchen und kleinen Sprühern, wie sie für Büsche und Hecken verwendet werden. Bei diesem System werden die Leitungen unterirdisch bis zu den entsprechenden Pflanzen geführt, dann geht es an der Oberfläche weiter. Die braunen Schläuche sind kaum zu sehen und überwachsen nach einer gewissen Zeit.
Von Groß bis klein alles realisiert
Herzstück der Anlage ist eine Ventilbox und die Steuereinheit. Die grüne Box wird in die Erde eingebaut und beispielsweise mit einer Steinabdeckung oder einer dekorativen Platte versehen. Sie sollte allerdings immer gut zugänglich sein, um zweimal jährlich eine Wartung durchzuführen. Hier werden die Schaltkreise koordiniert. Magnetventile steuern den Zufluss. Die Zuleitung kommt entweder – wie sehr oft in der Rheinebene, wo schon nach drei Metern Tiefe Wasser ansteht – aus einer Grundwasserquelle oder aber aus der Zisterne oder vom normalen Brauchwasserzulauf. Die Steuereinheit dagegen ist meist im Keller oder der Garage untergebracht. Damit können die Schaltkreise auch individuell manuell gesteuert werden. Der Installateur programmiert die Beregnung so, dass der Hausbesitzer einen optimalen Nutzen und so wenig wie möglich Arbeit hat. Bewässert wird gewöhnlich morgens. Hintereinander werden dann die Schaltkreise angesteuert und beregnen das jeweilige Areal automatisch für die eingestellte Zeit. Unterschiede gibt es bei den Beregnungsarten: Mikrosprüher und Tropfschläuche werden für die gezielte Beregnung einer kleinen Fläche eingesetzt (Büsche, Beete). Für Rasenflächen sind die 5000er Regner optimal. Die Wurfweite kann von einem halben Meter bis zu 30 Meter eingestellt werden Diese Regner werden vom planenden Installateur so dimensioniert und platziert, dass sich kleine Überschneidungen ergeben. „Der große Vorteil ist, dass die Regner kaum sichtbar sind“, sagt Installateur Plege, der mittlerweile vom Großprojekt bis zum Garten des Einfamilienhauses schon alles geplant und realisiert hat. Und tatsächlich: Auf dem Rasen ist so gut wie nichts zu sehen. Nur wenn die Beregnung startet, fahren die Regner nach oben und beginnen die Rasenfläche zu sprengen. Der Wasserdruck macht’s möglich. Die Anlage kann vom automatischen Modus auch in den manuellen Betrieb umgeschaltet werden. Jeder Steuerkreis ist einzeln bedienbar. Bei Regen läuft die Anlage nicht, dafür sorgt ein Regensensor, der die Anlage nur für den Betrieb freigibt, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat. „Hier ist oft Aufklärungsarbeit notwendig, denn wenn es nur ein bisschen regnet, läuft die Anlage trotzdem“, sagt Plege. „Geringe Regenmengen bedeuten aber noch lange keine richtige und gezielte Bewässerung“.
Eindeutiges Fazit
„Mit der Beregnungstechnik bekommt der Gartenfreund eine komfortable Lösung geliefert. Alle meine Kunden sind sehr zufrieden und möchten die Anlage nicht mehr missen“, lautet Pleges Fazit. Auch das System überzeugt ihn. „Die Technik ist ausgereift und für einen Installateur einfach zu montieren.“ Ein Vorteil für das SHK-Handwerk sei, dass sich die Landschaftsgärtner – bei denen dieses Geschäftssegment ursprünglich eigentlich beheimatet war – oft nicht an die Technik wagen. „Eigentlich gehört das zum Gartenbau dazu, aber die haben Respekt vor dem Wasseranschluss.“ Der muss freilich auch vom Spezialisten übernommen werden. Warum sollte der dann nicht gleich den gesamten Auftrag übernehmen? Inzwischen beschäftigt Plege zwei Mitarbeiter nur für die Beregnungstechnik und für die Wartung von Anlagen. Wartungsverträge werden meist direkt mit einem Auftrag abgeschlossen. Im Herbst sollten die Schläuche geleert, und das System winterfest gemacht werden. Im Frühjahr folgt dann wieder die Inbetriebnahme.
Mittlerweile hat Mario Plege sich auch eine Anlage in seinen Garten installiert. Allerdings auf Drängen seiner Frau, gibt er auf Nachfrage zu und lacht. „Aber ich bin sehr froh, jetzt kann ich entspannt meinen Feierabend genießen, während die Nachbarn noch dastehen und ihre Pflanzen von Hand gießen.“ Und ganz nebenbei, sagt Plege, könne man mit diesem Geschäftsfeld auch wieder neue Aufträge generieren. „Ich bin schon oft von der Gartenbaustelle gegangen und hatte den Auftrag für eine neue Heizung in der Tasche. Wenn das mal keine Synergien sind.
In einer unserer nächsten SBZ-Ausgaben stellen wir Ihnen eine von der Plege Haustechnik ausgeführte Beregnungsanlage vor.
Fünf Fragen an den Praktiker
SBZ: Herr Plege, Sie sind Inhaber der Plege Haustechnik in Lichtenau und haben sich vor vier Jahren auf die Gartenbewässerung von Privatkunden und Hotels spezialisiert. Beregnungsanlagen passen doch eher in das Bild eines Landschaftsgärtners. Wie kommen Sie dazu, solche Arbeiten anzubieten und auszuführen?
Plege: Es ist schon richtig, Landschaftsgärtner bieten diese Arbeiten an. Allerdings sollte der Anschluss an den Wasserkreislauf von einem erfahrenen SHK-Handwerker vorgenommen werden. So kommt auch die Verbindung zu unserem Gewerk. Und immer öfter wollen die Kunden eine Beregnungsanlage aus einer Hand installiert bekommen. So kam es, dass ich die kompletten Arbeiten anbiete.
SBZ: Wie haben Sie sich das Know-how in diesem Bereich angeeignet?
Plege: Als ich vor vier Jahren angefangen habe, war das für mich völliges Neuland. Aber das System von Rain Bird, mit dem ich arbeite ist einfach und logisch aufgebaut. Über eine Verteilerbox werden unterschiedliche Beregnungskreise angesteuert. Die Verlegung der Rohre ist unproblematisch und auch die Steuerung ist logisch aufgebaut. Auch die Arbeiten mit der Fräse zur Rohrverlegung im Garten sind erlernbar.
SBZ: Welche Investitionen mussten Sie tätigen?
Plege: Die Gartenfräse war die teuerste Investition. Ansonsten musste ich nur das Lager umbauen, um immer genügend Material vor Ort zu haben. Damit verdiene ich letztlich aber auch Geld. Denn oft kommen Landschaftsgärtner zu mir und fragen nach Materialien, die ich dann meistens auf Lager habe.
SBZ: Müssen Sie große Überzeugungsarbeit für den Einbau einer Beregnungsanlage bei Ihren Kunden leisten?
Plege: Kaum, denn das beste Argument ist immer: „Schauen Sie sich den Nachbar mit Beregnungsanlage an. Während der schon gemütlich auf der Terrasse sitzt und den Feierabend genießt, stehen Sie noch im Garten und gießen die Blumen.“
SBZ: Welche Vorteile ergeben sich aus diesem Geschäftsfeld für Sie?
Plege: Es gibt viele Synergien. Wenn ich eine Beregnungsanlage einbaue, dann komme ich meistens noch mit einem Wartungsauftrag für die Heizung nach Hause. Oder dem Hausbesitzer fällt ein, dass man im Badezimmer noch einen Handtuchhalter montieren sollte. Zudem ist dieses Geschäftsfeld berechenbar. Ein ganzes Monteurteam ist nur mit dem Einbau von Beregnungsanlagen beschäftigt. Dazu kommen Wartungsverträge: Im Frühjahr muss die Anlage in Betrieb genommen werden, im Herbst wird sie fit für den Winter gemacht.