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Lukratives Geschäftsfeld durch Inhouse-Variante

Mit Fettabscheidern Geld verdienen

Alle pflanzlichen und tierischen Öle sowie Fette bedeuten eine hohe zusätzliche Belastung für unsere Kanalisa­tion und Abwasserreinigung. Rohre können leicht verstopfen, die Korrosion wird beschleunigt, unangenehme Gerüche entstehen und der Betrieb von Kläranlagen wird beeinträchtigt. Um dem Umweltschutz Rechnung zu tragen, regeln Normen und Vorschriften das Einleiten von Abwässer in die öffentliche Kanalisation und Gewässer. In den jeweiligen Ortsbausatzungen sind dazu die maximalen Einleitwerte und -bedingungen festgeschrieben. Alle gewerblichen Verursacher von fetthaltigen Abwässern wie Gastronomiebetriebe und Metzgereien müssen das anfallende Fett mittels Abscheideranlagen zurückhalten (Bild 1).

Viele Normen und Vorschriften

Neben den allgemeinen, rechtlichen und technischen Bestimmungen gelten für Einbau, Betrieb, Wartung und Kontrolle von Fettabscheideranlagen folgende spezielle Regelungen:

Rechtliche Bestimmungen:

  • Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände­gesetz
  • Lebensmittelhygiene-Verordnungen der Länder
  • Richtlinien für Betrieb und Überwachung von Fettabscheideranlagen
  • Bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis der spezifischen Anlage (Zulassung, Prüfzeugnis etc.)

Technische Bestimmungen:

  • DIN EN 1825-1, Abscheideranlagen für Fette – Teil 1: Bau-, Funktions- und Prüfungsgrundsätze, Kennzeichnung und Güteüberwachung
  • DIN EN 1825-1, Abscheideranlagen für Fette – Teil 2: Wahl der Nenngröße, Einbau, Betrieb und Wartung
  • DIN 4040-100, Abscheideranlagen für Fette – Teil 100: Anforderungen an die Anwendung von Abscheideranlagen nach DIN EN 1825-1 und DIN EN 1825-2
  • DIN EN 1717: Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen – Technische Regel des DVGW
  • DWA – DVWK – M 767: Abwasser aus der fleischverarbeitenden Industrie
  • DWA – DVWK – M 768: Abwasser aus der Fischindustrie

Entscheidungskriterien

Prinzipiell bestehen Abscheider für tierische und pflanzliche Fette und Öle nach DIN 4040/EN 1825 aus einem Schlammfang, einem Fettabscheideraum und einer Probenahmeeinrichtung. Fettabscheider nach DIN EN 1825 haben einen integrierten Schlammfang (Bild 2), bei Anlagen nach DIN 4040 ist der Schlammfang vom Fettabscheideraum abgetrennt (Bild 3). Die DIN 4040 gibt dar­über hinaus klare Vorgaben für

• das Mindestvolumen Schlammfang

• das Mindestvolumen Fettabscheider

• das Mindestvolumen Fettsammelraum

• die Mindestoberfläche des Fettabscheiderraumes

• die Trennung des Schlammraumes vom Fettabscheider

Nur ein Fettabscheider, der alle diese Anforderungen – abhängig von der Nenngröße – erfüllt, ist ein Fettabscheider nach DIN 4040. Wie in der Praxis immer das richtige Produkt zu finden ist, zeigt Bild 4.

Funktionsweise

Im Schlammfangraum setzen sich die im Abwasser befindlichen Feststoffe ab. Im eigentlichen Fettabscheider steigen die Fette und Öle aufgrund ihrer geringeren Dichte im Vergleich zu Wasser an die Oberfläche auf und bilden dort eine abgeschiedene Fettschicht, die dann abgeschöpft werden kann. Das übrig gebliebene, weitestgehend gereinigte Wasser wird durch entsprechende Einbauteile im Abscheider abgeleitet. Mindestens einmal im Monat muss der komplette Fettabscheider zusätzlich von einem Entsorgungsfahrzeug leergesaugt und anschließend wieder mit Frischwasser gefüllt werden. Die Probenahmeeinrichtung ist für eine repräsentative Abwasserprobe aus dem fließenden Abwasserstrom erforderlich.

Reinigung ohne Chemikalien

Bei industriellen Lebensmittelverarbeitern wie Molkereien und Spülbetrieben fällt hauptsächlich Abwasser mit einem hohen Anteil emulgierter Fette und Öle an. Dieses Abwasser wird in Fettabscheideranlagen nach dem oben beschriebenen Schwerkraftprinzip nicht immer effektiv genug behandelt – das Abwasser weist am Ablauf in der Regel einen Restanteil lipophiler Stoffe von ca. 300 mg/l auf. Wird nun aufgrund behördlicher Vorgaben eine weitere Reduzierung dieser ­lipophilen Stoffe gefordert, muss das den Abscheider verlassende Abwasser einer weiteren Behandlung unterzogen werden. Der Entwässerungsspezialist Kessel hat für diesen Fall ein biologisches System zur Nachbehandlung von Abwasser entwickelt – Bifena. Das System ist eine Ergänzung zum herkömmlichen Fettabscheider, das dessen Anteile an fetthaltigen Reststoffen im Abwasser in einem zweiten Schritt weiter reduziert. Dadurch kann der Wert an lipophilen Stoffen noch einmal deutlich gesenkt werden. Im Gegensatz zu den gängigen chemischen Methoden wird bei diesem biologischen Verfahren die organische Schmutzfracht von Mikroorganismen zu CO2, Wasser und Biomasse umgesetzt. Die Basis von Bifena bilden Schwebekörper, die sich frei im Reaktor bewegen und als Aufwuchsfläche für spezielle Bakterien dienen (Bild 5). Diese für Menschen ungefährlichen Mikroorganismen beschleunigen den natürlichen Abbauprozess von Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten und Alkoholen. Bifena lässt sich aufgrund des Kessel-Baukastensystems problemlos an bestehende Kessel-Fettabscheider ankoppeln, ohne dass zusätzliche Hebeanlagen, Pumpen oder ähnliches gebraucht werden (Bild 6). Eine Weiterentwicklung von herkömmlichen Benzinabscheidern sind Koaleszenzabscheider. Die Wirkung dieser Anlagen beruht auf dem Prinzip der Koaleszenz, d.h. das Zusammenfließen von kleinen Ölpartikeln zu großen Öltropfen wird begünstigt. Damit können auch kleinste Öltröpfchen nach dem Schwerkraftprinzip aufschwimmen und abgetrennt werden. So wird eine Reinigungsleistung von bis zu 5 mg/l erreicht.

Auch die Wartung ist für Installateure interessant

Fettabscheider können außerhalb von Gebäuden ins Erdreich eingebaut oder innerhalb von Gebäuden frei aufgestellt werden. Seit Jahren geht der Trend zur freien Aufstellung in frostgeschützten Räumen. Bauland ist knapp und teuer und die meisten gewerblichen Produktionsstätten von fetthaltigen Abwässern (Gaststätten, Metzgereien, usw.) liegen im Zentrum der Städte. Dort ist meist wenig Platz für einen Einbau im Erdreich. Bei der Aufstellung außerhalb von Gebäuden kamen hauptsächlich Bauunternehmer oder Tiefbauunternehmer zum Zuge. Der Installateur wurde oft nur zur Verrohrung hinzugezogen. Der Inhouse-Trend ermöglicht dem Sanitärinstallateur das gesamte Gewerk allein abzudecken. Neben Verkauf und Installation sind auch die regelmäßige Überwachung und Wartung der Anlagen ein nachhaltiges Geschäftsfeld. Denn diese sind für einen störungsfreien Betrieb unabdingbar. Zudem müssen die Anlagen nach den geltenden Normen in Deutschland in regelmäßigen Abständen auf ihre Dichtheit geprüft werden. Die meisten Hersteller empfehlen jährlich mindestens zwei Inspektionen.

Vom Prinzip her ganz einfach

Fettabscheider funktionieren nach dem Schwerkraftprinzip und sind aus einem Fettsammler, einem Schlammfang und einer Vorrichtung zur Entnahme von Proben aufgebaut. In der Anlage verringert sich die Fließgeschwindigkeit des Abwassers. Dabei sinken die Sink- und Feststoffe zu Boden und setzen sich im Schlammfang ab. Fett schwimmt aufgrund seiner geringeren Dichte auf, sammelt sich auf der Oberfläche und kann entnommen werden.

Weitere Informationen

Unser Autor Dipl.-Kaufmann Stephan Tschernek ist Produktmanager für Abscheidetechnik bei der Kessel GmbH; 85101 Lenting, Telefon (0 84 56) 27-0, Telefax (0 84 56) 27-3 17, http://www.kessel.de

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