Die Kanalisationssysteme auf privaten und gewerblichen Grundstücken hierzulande sind um ein Vielfaches länger als das öffentliche Kanalisationsnetz. Zustandsbewertungen in verschiedenen Regionen ergaben eine Schadensquote von 50 bis 70 %. Haus- und Grundstückseigentümer stehen damit vor einer Herausforderung. Denn ist das Kanalsystem marode und undicht, muss es saniert werden. Mit einem Schlauchliner-Verfahren, beispielsweise von Brawo Systems, lassen sich sowohl im Erdreich als auch im Gebäude verlegte Entwässerungsleitungen sanieren. Für die Instandsetzung wird ein mit Harz getränkter nahtloser Textilschlauch mittels Luft- oder Wasserdruck in das defekte Rohr eingebracht. Der Schlauchliner passt sich dabei automatisch dem Rohrverlauf und Dimensionssprüngen an. Für die Wahl einer geeigneten Schlauchliner-Sanierungs- und anschließenden Aushärtemethode müssen allerdings objektspezifische Details der Entwässerungsanlage betrachtet werden. Denn häufig liegen Leitungsnetze mit vielen Bögen, Dimensionssprüngen und zahlreichen Zuläufen vor. Zudem ist nicht immer der genaue Leitungsverlauf vor der Maßnahme bekannt.
Unterschiedliche Harze
Mit lichthärtenden, styrolfreien Vinylesterharzen sind schnellere Aushärtezeiten als bei temperaturhärtenden Epoxidharzen möglich. Allerdings lassen sich mit styrolfreien Vinylesterharzen Hinterläufigkeiten nicht sicher vermeiden. Epoxidharze hingegen haben sich hinsichtlich der Vermeidung von Hinterläufigkeit bewährt. Hingegen besteht bei lichthärtenden Systemen das Risiko, dass durch die Schrumpfungsprozesse Hinterläufigkeiten nicht sicher vermieden werden können. So können beispielsweise bei erdverlegten Leitungen Wasser und Wurzeln zwischen Liner-Außenseite und Altrohrinnenseite eindringen.
Lichtaushärtung
Der Einsatz von lichthärtenden Harzen auf Baustellen der Gebäude- und Grundstücksentwässerung bietet sich insbesondere da an, wo wenig oder keine Zuläufe und Abzweige an den Anschlusskanälen vorliegen. Weiterhin ist die gute Zugänglichkeit im Bereich des Startpunktes und idealerweise auch des Zielpunktes (z. B. Schacht, Revisionsöffnung) von Vorteil, um nach Abschluss des Schrumpfungsprozesses den Anschlussbereich gegen Hinterläufigkeiten mit z. B. Manschetten oder Epoxidharzspachteln schützen zu können.
Es besteht eine nahezu unbegrenzte Verarbeitungszeit, was zu einer hohen Einbausicherheit führt, da die eingesetzten Vinylesterharze erst bei der Exposition mit UV- bzw. LED-Licht aushärten. Empfehlenswert ist allerdings der Einsatz eines Preliners. Hierdurch wird verhindert, dass über Schadstellen in den Boden gelangtes Harz unausgehärtet in das Grundwasser gelangt.
Die Rückzugsgeschwindigkeiten der Lichtquellen betragen in der Regel 0,5 bis 1 m/ min. Eine 30-m-Leitung kann damit in 30 bis 60 Minuten ausgehärtet werden. Einsatzbereiche für lichthärtende Hausanschlussliner sind insbesondere:
Warmwasserhärtung
Die Warmwasserhärtung ist die bewährteste Aushärtemethode. Sie eignet sich besonders für erdverlegte Grund- und Anschlussleitungen mit einem Höhenunterschied von bis zu 4 m. Durch den Einsatz eines Epoxidharzes entsteht grundsätzlich eine wasserdichte Anbindung mit dem Altrohr.
Die Methode der Warmwasserhärtung ist flexibel einsetzbar. Komplizierte Leitungsverläufe mit vielen Bögen, lange Haltungen, mehrere Dimensionssprünge sowie extreme Leitungsgeometrien, Anschlüsse und Abzweige sind leicht sanierbar. Bei der Aushärtung entsteht eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Liner, da der Wärmeträger überall verfügbar ist. Die Aushärtezeit beträgt in der Regel zwei bis vier Stunden bei Haltungslängen von bis zu 50 m.
Die Warmwasseraushärtung ist nicht für größere Höhenunterschiede oder Vertikalleitungen geeignet. Abhängig von der Länge und Dimension des Liners kann es zu längeren Füllzeiten kommen. Einsatzbereiche für warmwasserhärtende Hausanschlussliner sind insbesondere:
Aushärtung bei Umgebungstemperatur
Die Dampfaushärtung und die Aushärtung bei Umgebungstemperatur eignen sich insbesondere für Leitungen mit großem Gefälleunterschied wie Fallleitungen und im Gebäudebereich, aber auch erdverlegte Leitungen können mit diesen Methoden saniert werden. Durch den Einsatz eines Epoxidharzes entsteht auch hier grundsätzlich eine hinterwanderungsfreie Anbindung mit dem Altrohr. Beide Aushärtemethoden sind flexibel einsetzbar: Selbst viele Bögen, lange Haltungen sowie extreme Leitungsgeometrien stellen bei der Sanierung kein Problem dar. Abzweige, Anschlüsse und mehrere Dimensionssprünge können ebenso saniert werden.
Die Aushärtezeit im Rahmen der Dampfaushärtung beträgt in der Regel ein bis drei Stunden bei Haltungslängen bis zu 50 m. Zudem entsteht eine nur kurze Füllzeit des Liners. Um Verzögerungen der Aushärtung durch Kondenswasser zu vermeiden, muss dessen sichere Ableitung gewährleistet sein.
Bei der Aushärtung mit Umgebungstemperatur ist kein zusätzliches Equipment für die Aushärtung notwendig. Dadurch entstehen geringere Investitions- und Anschaffungskosten. Außerdem entsteht kein zusätzlicher Aufwand auf der Baustelle für eine Aushärtebeschleunigung. Allerdings kann es gegebenenfalls zu langen Aushärtezeiten kommen, da diese abhängig von der Umgebungstemperatur sind.
Einsatzbereiche für dampfhärtende und bei Umgebungstemperatur aushärtende Hausanschlussliner sind insbesondere:
Fazit
Die objektspezifischen Anforderungen der Gebäude- und Grundstücksentwässerung sind für die Wahl der geeigneten Sanierungsmethode maßgebend: Häufig liegen Leitungsnetze mit komplizierten Leitungsverläufen, vielen Bögen und Dimensionssprüngen vor. Oftmals ist der genaue Leitungsverlauf vor der Maßnahme nicht bekannt, sodass vor Ort ein hohes Maß an Flexibilität gefordert ist. Mit einem Schlauchliner ist für alle Aushärtemethoden (Umgebungstemperatur, Wasser, Dampf und Licht) diese Flexibilität gegeben, da auf jede Gegebenheit und Anforderung individuell eingegangen werden kann. Weitere Informationen unter: