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Räume unterhalb der Rückstauebene schützen

Wenn Rückstau den Keller gefährdet

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Rückstau von Abwasser in ein Gebäude entsteht immer dann, wenn das Abwasser nicht optimal in die öffentliche Kanalisa­tion abgeleitet werden kann. Heute werden Entwässerungsanlagen aus wirtschaftlichen Gründen und zur Sicherstellung der Selbst­reinigungsfähigkeit für ein mittleres Regen­er­eignis bemessen. Starkregenereignisse oberhalb des Berechnungsregens sind jedoch planmäßig zu erwarten. Das bedeutet, dass jederzeit mit einer Überlastung der Kanalisation zu rechnen ist.

Gefahr bei Starkregen

Nicht nur Starkregenereignisse, sondern auch Querschnittsverengungen, die durch Ablagerungen oder Verstopfungen im Kanalsystem entstehen, Rohrbrüche, Pumpenausfälle im öffentlichen Kanalsystem oder Hochwasser führen dazu, dass das Abwasser nicht mehr so schnell wie nötig abfliesen kann und sich dadurch in das Gebäude zurückstaut. Auch wenn die Flüsse nicht über die Ufer treten, besteht bei plötzlichen Starkregen immer die Gefahr, dass die Niederschläge auf eine überlastete Kanalisation treffen. Denn die Kanalnetze sind in vielen Fällen nur für mittlere Regenereignisse ausgelegt. Wenn die Kapazität der Kanalschächte überschritten ist, folgt das Abwasser dem Naturgesetz der kommunizierenden Röhren: Es fließt zurück in das Gebäude. Um dies zu verhindern, müssen Räume unterhalb der Rückstauebene geschützt werden. Zwar müssten die Gemeinden für einen sicheren Betrieb der Kanalisation sorgen und im Normalfall auch für verursachte Schäden haften; das gelte aber nicht mehr bei einem „ganz ungewöhnlichen und seltenen Katastrophenregen“, urteilte der BGH. Dieses Urteil bekräftigt immer mehr Kommunen, den Grundstücksbesitzern vorzuschreiben, dass die Verantwortung zum Schutz gegen Rückstau beim Hausbesitzer liegt.

Ablaufstellen sichern

Bei der Wahl der richtigen Rückstausicherung gibt es zwei grundsätzliche Fragen zu beantworten:

1. Besteht ein Gefälle von der Kellerebene zum Kanal oder liegt der Keller unterhalb der Kanalisation?

2. Fließt in dem zu sichernden Rohrbereich fäkalienfreies oder fäkalienhaltiges Wasser, d.h. befinden sich im Keller nur Waschmaschine und Waschbecken oder auch ­eine Toilette?

Wenn der Keller oberhalb der Kanalisation liegt, erfolgt die Rückstausicherung mit einem Rückstauverschluss. ACO Haustechnik verfügt beispielsweise über drei Lösungen für unterschiedliche Anforderungen: Der Kellerablauf Junior mit Rückstauverschluss entspricht Typ 5 nach DIN EN 13564. Er ist für die Sanierung von Kellerräumen geeignet, in denen nachträglich eine Ablaufstelle gegen Rückstau gesichert werden soll. Auch der Doppelrückstauverschluss Triplex-K-2 Typ 2 entspricht der DIN EN 13564. Er ist für den Einbau in eine freiliegende, durchgehende Abwasserleitung konzipiert. Durch seine ­Maße eignet sich dieser Rückstauverschluss zum nachträglichen Einbau in vorhandene Schächte. Beide Modelle sind nur für fäkalienfreies Abwasser geeignet.

Wenn unterhalb der Rückstauebene eine Toilette liegt, kommt ein Rückstauautomat wie der Quatrix-K Typ 3F zum Einsatz. Dieser ist speziell für den Einbau in die Bodenplatte geeignet und entspricht ebenfalls der DIN EN 13564. Für den Schutz von Räumen unterhalb der Rückstauebene bzw. der Kanalisation dienen Abwasser-Hebeanlagen mit integriertem Rückflussstop. Für fäkalienfreies Abwasser gibt es den Sinkamat-K, der als Unterflur- und Überflur-Variante zur Verfügung steht. Seine Pumpe lässt sich mittels einer Schnellkupplung werkzeuglos installieren und demontieren. Sie kann bis zu 8 m³/h fördern, wobei eine Flachwasserabsaugung von 10 mm möglich ist. Die maximale Förderhöhe beträgt 6,5 m. Als Lösung für fäkalienhaltiges Wasser unterhalb der Rückstauebene bietet sich beispielsweise die Muli-Star Mono an. Die kompakte Bauweise der Hebeanlage ermög­licht sowohl die freie Aufstellung als auch die Montage in einem Pumpenschacht.

Fazit

Ohne funktionierende Rückstausicherung ist das Risiko der Kellerüberflutung sehr hoch. Der Glaube, die Gemeinde/Stadt als Betreiber des öffentlichen Kanalnetzes für den Rückstau haftbar machen zu können, ist ein Irrtum. Der gleiche fatale Irrtum liegt bei den meisten Grundstückseigentümern vor, gegen die wirtschaftlichen Folgen von Rückstauereignissen versichert zu sein: Die Rechtsprechung ist klar und eindeutig. Der einzige wirksame Schutz vor Rückstau ist die Vorsorge auf dem Grundstück durch eine Installation geeigneter Rückstausicherungen.

SBZ Tipp

So werden Fäkalien im Keller durch Rückstau vermieden.

Der beste Schutz gegen Rückstau ist der Verzicht von Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene. Sollte dies nicht vermieden werden können, müssen die Ablaufstellen wie Bodenabläufe, Waschbecken, Waschmaschinen, Duschen oder Toiletten gemäß den Forderungen der DIN EN 12056-1 und DIN 1986-100 gegen Rückstau durch automatisch arbeitende Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife nach DIN EN 12056-4 oder unter bestimmten Voraussetzungen durch Rückstauverschlüsse nach DIN EN 13564-1 gesichert werden.

Autor

Marco Eulenstein ist Leiter Produkt­management und Produktmanager Hebeanlagen bei ACO Haustechnik, 36457 Stadtlengsfeld, Telefon (03 69 65) 8 19-0, Telefax (03 69 65) 8 19-3 60, http://www.aco-haustechnik.de

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