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Schwung für die Energiewende

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Wohl hat die Kanzlerin das Thema zur Chefsache erklärt und in regelmäßigen Abständen werden Pläne der Ministerien veröffentlicht, wie der Ausbau der alternativen Energiegewinnung beschleunigt werden soll. Doch die politisch beschlossene Energiewende kommt einfach nicht in Fahrt. Vielmehr wachsen vielerorts die Zweifel an der termingerechten, wenn nicht sogar generellen Umsetzbarkeit des energetischen Kurswechsels. Mal ist es der nur langsam voranschreitende Netzausbau, mal ist es das schwindende Vertrauen in die Finanzierbarkeit der Mammutprojekte. Nicht selten werden als Kosten dreistellige Milliardenbeträge genannt, wie zuletzt mit rund 335 Milliarden Euro in der Studie „Konsequenzen der Energiewende” des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts. Die Baustellen werden immer größer und die voraussichtlichen Belastungen für die Steuerzahler immer unüberschaubarer.

Um unabhängiger von Energieeinfuhren zu werden und fossile Brennstoffe oder Strom aus der Kernenergie einzusparen, ist selbstverständlich auch die Erhöhung des Anteils regenerativer Energien sowie der Ausbau der Stromnetze ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Dennoch sollte der Verringerung des Energieverbrauchs durch Effizienzsteigerung ein höheres politisches Gewicht beigemessen werden. Nicht verbrauchte Energie muss gar nicht erst produziert, importiert und transportiert werden. Umso unverständlicher ist es in zunehmendem Maße, wie die vielfältigen profitablen Einsparmöglichkeiten bei der energetischen Gebäude­sanierung konsequent und fast schon sträflich vernachlässigt bzw. unter den Teppich gekehrt werden. Warum eigentlich? Konkrete Lösungen, die viel schneller als das bisherige Konzept- und Umsetzungsdilemma durchführbar sind und zudem allen Beteiligten finanzielle Vorteile brächten, werden schlichtweg ignoriert.

Zusätzliche Modernisierungsimpulse wie eine verbesserte steuerliche Absetzbarkeit sind nötig. Obwohl die Refinanzierung dieser erfolgsorientierten Maßnahme laut mehrerer Studien als gesichert gilt, wird sie bereits seit Monaten politisch blockiert. Sanierungswillige Immobilienbesitzer, Investoren und letztlich Wähler warten in einer Modernisierungsstarre regungslos ab. Eine Energiewende, die diesen Namen auch wirklich verdient, braucht Dynamik und politische Entscheidungen, die dem Hausbesitzer eine sichere Planungsgrundlage verschaffen. Der momentane Stillstand im Bereich der energetischen Gebäudesanierung hat sich auch in diesem Fall längst zu einem Rückschritt für Handwerk, Handel und Industrie entwickelt. Die Gründe sind für die Beteiligten längst nicht mehr nachvollziehbar.

Als breit aufgestellter und die gesamte Wertschöpfungskette abbildender Branchenverband mit all unseren Kompetenzen rund um die energetische Gebäudesanierung werden wir sehr konkret das Gespräch und die Zusammenarbeit mit der Politik suchen. Unser Ziel ist es, gemeinsam praktikable Lösungen zu erarbeiten, damit Investitionen in Gebäude die Energiewende volkswirtschaftlich und ökologisch in Gang bringen.

Ihr

RA Dr. Michael Herma
Geschäftsführer VdZ – Forum für Energieeffizienz
in der Gebäudetechnik e.V.