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Wappnen Sie sich für den Ernstfall!

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Zu einer Diskussion mit drei Experten, Thema „Die Zukunft ist Europa“, hatte die Handwerkskammer der Region Stuttgart Ende Oktober eingeladen. Moderatorin Jaqueline Stuhler vom SWR zeigte sich zunächst überrascht, dass dieses Thema – der Saal war mit 160 Leuten gut gefüllt – trotz medialer Dauerbeschallung mit Eurokrise & Co. überhaupt noch auf Interesse stößt. Offensichtlich sind jedoch auch viele Handwerksunternehmer unruhig geworden.

Dr. Friedrich Heinemanns vom Europäischen Wirtschaftszentrum in Mannheim sieht eine Vertrauenskrise wegen der Staatsverschuldung. Und diese sei auch nicht ganz unberechtigt, denn Griechenland zum Beispiel hat seit der Gründung als unabhängiger Staat 1830 immerhin fünfmal eine Umschuldung (höfliche Umschreibung für Staatsbankrott) aufs Parkett gelegt – in Deutschland und den Vorgängerstaaten gab es das in diesem Zeitraum übrigens achtmal. Heinemanns sieht die Lösung in geordneten Umschuldungen, die jedoch entsprechende Rettungsschirme erfordern würden, damit andere Länder und die Banken nicht umgerissen werden. Hierbei präferiert er unabhängige Instanzen, die in die Souveränität von Staaten eingreifen.

Thomas Bürkle, Geschäftsführer der Bürkle & Schöck Elektrotechnik in Stuttgart, findet Engagements in Richtung Eurorettung durchaus auch als lohnenswert, denn er als Mittelständler schätzt die Vorzüge eines Außenhandels ohne Währungsrisiken, und zur Absicherung der Stabilität findet auch er ein Eingreifen in fremde Staaten gerechtfertigt.

Anders sieht das der Journalist und Buchautor Michael Grandt. Nach seiner Überzeugung hat der Euro nie funk­tioniert und er wird es auch nie. Vielmehr wird die Zukunft schleichende Geldentwertung und Währungsreformen mit sich bringen. Es werden zur Zeit im großen Stil Vermögen vernichtet und wenn die Masse das begreift, wird es nicht nur an den Euro-Randzonen zu Unruhen kommen. Stabilität kann es seiner Überzeugung nach nur in einem lockeren Staatenverbund mit eigenen Währungen geben. Und auch das Totschlagargument, dass die Rückkehr zur D-Mark den deutschen Export ruiniere, weist er zurück, da eine starke Währung auch einen günstigeren Einkauf von Rohstoffen und Zwischenprodukten bedingt.

Die Zukunft wird zeigen, wohin die Reise geht. Momentan beschert die immer weiter um sich greifende Angst, dass das Geld kaputt geht – wie es die älteren Leute noch sagen – immerhin der SHK-Branche einen guten Lauf, speziell im Badbereich. Dennoch dürfte es nicht schaden, sich einmal mit historischen Staatsbankrotten und Währungsreformen unter der Devise „aus der Geschichte lernen“ auseinanderzusetzen und Schlüsse zu ziehen. Viele Unternehmen haben derartige Krisen nicht nur überlebt, sondern sind gestärkt daraus hervorgegangen.

Ihr

Dr. Uwe Bolz
SBZ-Redakteur
und Verfahrensingenieur