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Internetpreise

Nur möglich, weil kein Zusammenhalt

Das von Ihnen thematisierte Problem mit den Internetpreisen ist bekannt. Ich stelle mir ja auch schon seit langem die Frage, wie die Internetanbieter zu solchen Einkaufskonditionen kommen und sie unsere Einkaufspreise nicht selten noch unterbieten können. Das Problem wird aber langfristig auch nicht gelöst wenn wir nur Hausmarken verkaufen, irgendwann stehen wir an der selben Stelle, weil dann wieder irgendeiner in seinem oder über Dritte im Internetshop die Dinge verhökert. Die Angelegenheit wäre eigentlich ganz einfach, wenn alle Handwerker zusammenhalten würden.

Wir müssten nur gemeinsam die Markenhersteller eine Zeitlang boykottieren, damit sie erkennen, dass die Handwerker die größten Abnehmer der Markenhersteller sind und nicht das Internet. Da sich Handwerker zwar in der Sache einig sind, aber der Neid untereinander zu groß ist, wird dies leider nie funktionieren. Es gibt leider heute schon Handwerker (meist Einzelkämpfer), die die bereitgestellten Sanitärgegenstände des Kunden einbauen. Die haben nicht die leiseste Ahnung, was sie dadurch auslösen.

Das würde auch alles nur halb so schlimm sein, wenn dann wenigstens ein Stundenlohn von beispielsweise 95 Euro vereinbart werden würde! Aber selbst das kriegen die nicht hin – müssen sie ja auch nicht, weil sie keine hohen Kosten haben. Garage, Leasingfahrzeug und Büro im Esszimmer. Wir anderen mit unseren Gemeinkosten etc. können uns das nicht leisten.

Warum wird eigentlich hauptsächlich mit Handwerkern gehandelt, gefeilscht, zu spät bezahlt, verspätet und noch mit Skonto bezahlt, unberechtigt Skonto abgezogen, Dinge bemängelt, wo es nichts zu bemängeln gibt. Haben Sie das schon mal beim Bäcker, Metzger oder im Restaurant probiert? Schade, dass wir Handwerker nicht mehr zusammenhalten.

Frank Grupp
73072 Donzdorf

Internet/Baumarktpreise

Unglaubwürdig durch Markenprodukte?

Die Problematik betrifft alle Hersteller, die zu Dumpingpreisen im Internet vertreten sind. Hier ein Fallbeispiel mit einer Grundfos-Hocheffizienzpumpe Alpha 2/25-40, die unlängst zu einem Preis von 138,90 ­Euro inkl. Mwst. in einem Globus-Prospekt zu finden war.

Ein Kunde, dem wir vor einem halben Jahr diese Pumpe (gekauft bei der GC-Gruppe) eingebaut haben, kam mit dem Globus-Prospekt in mein Haus gerannt. 92 Jahre alt war dieser Mann. Er sagte, ich würde ihn betrügen mit einem Verkaufspreis an ihn in Höhe von 250 Euro + MwSt. zzgl. Einbau, was übrigens auch so von der Mainova angeboten wird. Diesem netten Herrn habe ich dann klargemacht, dass wir von einer Mischkalkulation leben und nur von dem reinen Stundensatz nicht mehr existieren können. Dies hatte er verstanden, aber nur nach großer Aussprache, die auch zeitaufwendig war. Diese Zeit muss ja auch irgendjemand bezahlen! Ich gab ihm 70 ­Euro Nachlass. Wir haben dann quasi für Null bei diesem Herrn gearbeitet.

Nachdem ich die Preispolitik und die damit zusammenhängende Baumarktpräsenz bei der Firma Grundfos moniert habe, hat sich der Hersteller gemeldet. Schnell kam es zu einen Termin mit dem Außendienstmitarbeiter und einem Mitarbeiter der Fa. Grundfos, der seit Jahren nicht anderes macht als den Vertrieb der Grundfos-Pumpen auf dem europäischen Markt zu beobachten. Er fährt in Baumärkte und kontrolliert die Herstellnummern, ob sie ursprünglich für den deutschen Markt waren oder ins EU-Ausland gehen. Dann hat er die ­Wege erläutert wie diese Pumpen in die Baumärkte gelangen. Diese werden nicht von Grundfos beliefert, sondern kommen aus dem EU-Ausland über mehrere Händler zurück. Teilweise stecken auch unsere Großhändler dazwischen, die diese beliefern. Grundfos kann jede einzelne Pumpe genau verfolgen. Es war ein sehr interessantes Aufklärungsgespräch und zeigte mir, dass die Problematik auch den Hersteller sehr belastet. Grundfos versucht diese Pumpen aus den Baumärkten zu bekommen, was aber wohl leider nicht komplett möglich ist. Zudem ließ man mich wissen, dass das Angebot von Globus auch wieder mal ein Lockangebot sei, bei dem pro Baumarkt gerade mal zwei bis vier Pumpen auf Lager liegen.

Doch mit dieser Erklärung ist das Problem leider nicht gelöst, denn diese Preise halten uns die Endkunden auch weiterhin vor. Deshalb meine Frage an alle Hersteller: Wie sollen Handwerksbetriebe mit diesem Preisdumping wie Internet sowie Baumärkten noch existieren können?

Wir als Heizungs- und Bäder-Fachfirma werden uns zwangsläufig dazu entschließen müssen, nur Marken einzubauen, die nicht im Internet oder in Baumärkten zu finden sind. Viele Fachbetriebe denken so, nur kaum einer sagt das so deutlich. Doch was passiert mit den Herstellern, die dieses Problem nicht lösen? Die Gefahr einer Insolvenz ist nicht von der Hand zu weisen. In unserem gemeinsamen Sinne rufe ich die Markenproduzenten auf, verstärkt aktiv zu werden und diesen Missstand zu beheben. Denn eigentlich passen Handwerk und Markenprodukte gut zusammen.

Torsten Vida
61191 Rosbach