SBZ: Mit dem Cenpac Plus propagieren Sie, Solarstrom für Warmwasser zu nutzen. Strom und Wärme in der Haustechnik zu verbinden, wie kompliziert ist das?
Josef Wrobel: Technisch gesehen ist es kein großes Problem. Der Solarstrom vom Dach treibt den Verdichter der Wärmepumpe an, die ihre Energie für Warmwasser bereitstellt. Das ist technisch überschaubar. Entscheidend ist die Regelung. Durch unseren Heat Shifter stimmen wir die Erzeugung des Solarstroms eng mit den Betriebsstunden der Wärmepumpe ab. In den meisten Haushalten wird Brauchwasser am Morgen und in den Abendstunden benötigt.
SBZ: Arbeitet das System nach fest vorgegebenen Zeiten?
Josef Wrobel: Es gibt einige Produkte anderer Teilnehmer im Markt, die nach der Uhr schalten. Wir haben unserer Steuerung die Kennlinien der Energieversorger hinterlegt, die den Energiebedarf eines Privathaushalts in Deutschland sehr gut abbilden. In Feldtests haben wir damit sehr gute Ergebnisse erzielt. Der Eigenverbrauch des Solarstroms stieg durch die Kombination mit der Wärmepumpe auf mehr als 50%.
SBZ: Könnte man mit Solarstrom auch größere Wärmepumpen antreiben?
Josef Wrobel: Denkbar ist das ohne weiteres. Wir prüfen bereits die Kombination von PV mit einer Heizungswärmepumpe. Technisch ist das jedoch etwas aufwendiger. Warmwasser wird während des gesamten Jahres benötigt, auf ziemlich gleich bleibendem Niveau. Raumwärme braucht man nur in der Heizperiode, der Bedarf variiert stark je nach Witterung.
SBZ: Denkbar wäre auch, Trinkwasser direkt mit Solarstrom zu erwärmen. Warum nutzen Sie eine Wärmepumpe?
Josef Wrobel: Am einfachsten wäre es, den Solarstrom über eine Elektroheizpatrone im Warmwasserspeicher direkt zu nutzen, quasi wie mit einem Tauchsieder. Das neue EEG und der Preisverfall von PV-Modulen werden dafür sorgen, dass wir eine solche Entwicklung zeitnah sehen.
Deutlich nachhaltiger wäre es natürlich, den Sonnenstrom in Batterien zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Dazu brauchen wir aber bessere Batterien, als derzeit am Markt verfügbar sind. Mit dem Cenpac Plus haben wir uns zunächst an den Gepflogenheiten der deutschen Handwerker und ihrer Kunden orientiert. Es ist der Einstieg in die Haustechnik.
SBZ: Wie wird das System angenommen?
Josef Wrobel: Ausgezeichnet. Seit dem Vertriebsstart im Januar verzeichnen wir großes Interesse. Wir haben kürzlich die insolvente Gecko-Gruppe übernommen. Über ihren Solarhandel können die Installateure das Komplettpaket bestellen. Die Einbindung der Photovoltaik in die Haustechnik ist ein neuer Trend. Der Markt für die kleinen Warmwasser-Wärmepumpen wird allein in Deutschland auf jährlich 8000 bis 10000 Stück geschätzt.
SBZ: Welche Chancen ergeben sich daraus für die Fachhandwerker?
Josef Wrobel: Für das SHK-Handwerk öffnet sich die Haustechnik, der Solargenerator als unabhängige Stromquelle kommt hinzu. Seit Jahren sehen wir, dass sich die SHK-Betriebe auf die elektronische Heizungssteuerung, auf die Wärmepumpen und jetzt auf die Photovoltaik einstellen, indem sie auch Elektrofachleute beschäftigen. Bewährt haben sich Gesellschaften, die von Elektrofachbetrieben und SHK-Handwerksbetrieben speziell gegründet werden, um der Verschmelzung dieser beiden Gewerke gerecht zu werden. In dieser gemeinsamen GmbH laufen alle Schnittstellen zusammen. Denn die Systeme werden sich weiter verzahnen.
SBZ: Herr Wrobel, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.