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Joker gegen Trinkwasser-Verunreinigung

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Zahlreiche Normen sorgen in Deutschland dafür, dass aus unseren Zapfstellen hygienisches Trinkwasser fließt (Bild 1). Doch ab der Hausinstallation ist jeder Eigentümer selbst für den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasserinstallation verantwortlich. Stagnation, Rückdrücken, Rückfließen und Rücksaugen stellen eine reale Gefahr für die Trinkwasserhygiene dar. Zu einem Rückdrücken kommt es, wenn Druckunterschiede in verschiedenen Systemen bestehen. Dabei kann verunreinigtes Wasser zurück in das Trinkwassersystem gelangen. Auch für das Rückfließen und Rücksaugen sind Druckunterschiede verantwortlich. Aufgrund verschiedenster Störungen in der Versorgung kann es zu einem Unterdruck im Trinkwassersystem mit Rücksaugen, z. B. aus einem Apparat oder der Heizungsanlage, kommen. Sind diese Systeme nicht über eine Sicherungseinrichtung getrennt, kommt es zur Verunreinigung des Trinkwassers mit belastenden, oftmals sogar giftigen Stoffen.

Für jede Flüssigkeitskategorie die geeignete Absicherung

Die Vorgaben zur nachhaltigen Sicherung der Trinkwasserqualität werden unter anderem in der DIN EN 1717 „Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen“ geregelt. Diese Norm unterteilt Flüssigkeiten in verschiedene Kategorien. Je höher die Kategorie, desto größer ist die Gefahr für das Trinkwasser und den Menschen. Eine Flüssigkeit der Kategorie 1 entspricht dem Trinkwasser, das an einer Zapfstelle unmittelbar aus der Trinkwasserinstallation entnommen wird. Hier ist keine Absicherung nötig. Flüssigkeiten der Kategorie 2 stellen zwar keine Gefährdung für die Gesundheit dar, das Trinkwasser kann aber in Geschmack, Geruch, Farbe oder Temperatur verändert sein. Hier muss mindestens ein Rückflussverhinderer vom Typ EA verwendet werden. Ab Kategorie 3 besteht bereits eine leichte Gesundheitsgefährdung durch einen oder mehrere giftige Stoffe, beispielsweise häusliches Badewasser oder Heizungswasser ohne Inhibitoren, sodass mindestens ein Systemtrenner vom Typ CA (Bild 2) eingesetzt werden muss. Flüssigkeiten, die durch giftige, radioaktive, mutagene oder krebserregende Substanzen eine deutlich höhere Gesundheitsgefährdung für den Menschen darstellen, werden der Kategorie 4 zugeordnet und beispielsweise über einen Systemtrenner vom Typ BA (Bild 3) abgesichert. Die verschiedenen Systemtrenner unterscheiden sich durch ihre Bauformen und Trenncharakteristiken. Nur beim Typ BA ist die Mitteldruckkammer kontrollierbar, das heißt, die Druckdifferenz von 140 mbar, bei der die Sicherungsarmatur spätestens trennen muss, kann präzise gemessen werden.

Die höchsten Sicherheitsanforderungen gelten zur Absicherung von Flüssigkeiten der Kategorie 5. Diese können mikrobielle oder viruelle Erreger enthalten und stellen eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für den Menschen dar. Für die Kategorie 5 reichen normale Systemtrenner nicht aus. Stattdessen kommen komplette Sicherheitstrennstationen zum Einsatz, wie sie Honeywell oder SYR anbieten (Bild 4). Diese Trennstationen arbeiten vollautomatisch und bestehen aus einem Vorlagebehälter mit einem freien Auslauf für die hygienische Trennung von Trinkwasser und Flüssigkeiten der Kategorie 5 sowie einer Einzel- oder Doppelpumpanlage.

Fachgerechte Installation und Wartung von Systemtrennern

Wie in der gesamten Trinkwasserinstallation gelten auch beim Einbau von Systemtrennern die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Dies betrifft unter anderem den Einbauort. Die Systemtrenner müssen beispielsweise überflutungssicher eingebaut werden. Zudem sind Räume, in denen Chemikalien gelagert werden, zu vermeiden, da sie zu Problemen in der Anlage führen können. Zusätzlich muss ausreichend Platz für Sicherungseinrichtungen eingeplant werden. Denn diese bestehen grundsätzlich aus mehreren nach DIN EN 1717 geforderten Armaturen, die gemeinsam mit der Sicherungsarmatur die Sicherungseinrichtung darstellen. Im Zuge der jährlichen Kontrolle müssen zudem alle Systemtrenner gemäß DIN EN 806-5 vom autorisierten Fachmann inspiziert und gegebenenfalls gewartet werden.

Systemtrenner – kleines Bauteil mit großer Wirkung

Die Sicherungsarmaturen der deutschen Markenhersteller tragen maßgeblich zum nachhaltigen Schutz des Trinkwassers bei. Dennoch bergen falsch oder unzureichend gesicherte Abschnitte in der Trinkwasserinstallation nicht nur rechtliche Risiken, sondern stellen eine ernstzunehmende Gefährdung für die Gesundheit dar. Sicherungsarmaturen sollten daher in der Trinkwasserinstallation sorgfältig geplant, installiert und gewartet werden. Lesen Sie hierzu auch das SBZ-Interview mit Wolfgang Burchard auf der nächsten Seite.

Info

Über Blue Responsibility

Blue Responsibility – Nachhaltige Sanitärlösungen ist eine Initiative, die 2009 vom VDMA Fachverband Armaturen und dem IndustrieForum Sanitär (IFS) ins Leben gerufen wurde. Unter ihrem Dach informieren führende Unternehmen der deutschen Sanitärindustrie über die vielfältigen technischen Lösungen, die dem Anspruch eines nachhaltigen Umgangs mit der Ressource Wasser gerecht werden. Hinter Blue Responsibility stehen derzeit 17 Markenhersteller: Burgbad, Dornbracht, Franke Aquarotter, Geberit, Honeywell, Ideal Standard, Kaldewei, Kemper, Keramag, Keuco, Kludi, Mepa, Neoperl, Oventrop, Sasserath, Schell und Viega.