Die Trinkwasserverordnung definiert die Grenzwerte der Stoffe, die sich in unserem Trinkwasser befinden dürfen, und legt Kategorien für alle Flüssigkeiten fest, in denen diese Grenzwerte nicht eingehalten werden. Grundsätzlich entspricht das Trinkwasser der öffentlichen Wasserversorger den Anforderungen der Trinkwasserverordnung, somit ist eine zusätzliche Behandlung aus gesundheitlich-hygienischen Gründen nicht notwendig. In Rohrleitungen oder technischen Anlagen der Hausinstallation bietet sich aber ein anderes Bild. Denn hier kann es zu ernsthaften Problemen führen. Daher ist eine Behandlung zum Schutz der Trinkwasserinstallation sowie zur Effizienzsteigerung der Geräte sinnvoll. Wird diese Behandlung nicht durchgeführt, kommt es zu Kalkbildung und Korrosion. Dies wiederum kann zum sogenannten Rohrinfarkt führen, der erhebliche Renovierungskosten nach sich zieht. Und auch außerhalb des Rohrsystems kommt es zu einigen Konsequenzen, die äußerst lästig sind. An Duschköpfen und Armaturen entstehen Kalkansätze, Fliesen in den Duschen werden stumpf und unansehnlich. Waschmaschinen, Geschirrspüler und Trinkwassererwärmer büßen Effizienz ein, was mit einer Steigerung des Energiebedarfs einhergeht. Als Faustformel gilt hier: 1 mm Ablagerungen bedeuten rund 7 % erhöhten Energiebedarf. Bei 10 mm Ablagerung, die sich schon innerhalb eines Jahres bei hartem Wasser im Heizkessel bilden, erhöht sich der Energiebedarf bereits um 50 %. Die Konsequenzen sind unmittelbar im Geldbeutel spürbar.
Härtebereiche in deutschen Haushalten
Es empfiehlt sich also aus verschiedenen Gründen, die Trinkwasserinstallation vor Kalk zu schützen, umso mehr, wenn man sich zusätzlich zu allen Konsequenzen noch vor Augen hält, dass pro Jahr mehrere Kilogramm Kalk durch das System geschwemmt werden. Wasserbehandlungssysteme verhindern hier die Entstehung der Ablagerungen. Dabei gilt: Je härter das Wasser in der Region ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Kalkrückstände. Dieser Wasserhärtegrad errechnet sich aus dem Magnesium- sowie Calciumgehalt. Beide Stoffe kommen natürlich im Trinkwasser vor und werden auch als „Erdalkali-Ionen“ bezeichnet. Ihre Konzentration wird in Millimol pro Liter, abgekürzt [mmol/l], oder häufig noch in der gebräuchlichen Form „deutscher Härtegrad“, abgekürzt °dH, angegeben. Die Härtebereiche des Trinkwassers werden in weich, mittel und hart unterteilt:
- Härtebereich weich: weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 °dH)
- Härtebereich mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 bis 14 °dH)
- Härtebereich hart: mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht mehr als 14 °dH)
Je nach Wasserhärte und Ziel der Wasserbehandlung bieten sich unterschiedliche Verfahren und Geräte an, um Rohrleitungen und Armaturen zu schonen sowie wasserführende Geräte optimal zu betreiben. Dabei gelten für alle Varianten – mechanische Filter, Kalkschutzgeräte und Enthärtungsanlagen – die Prüfgrundlagen des DVGW-Regelwerks. Diese gewährleisten den sicheren Betrieb der Geräte gemäß den anerkannten Regeln der Technik.
Das Ionentauschverfahren
Eines der im Markt bekanntesten Verfahren, um die Trinkwasserinstallation vor Kalk zu schützen, ist das Ionentauschverfahren. Es basiert auf der Methode des Ionenaustauschprinzips und funktioniert wie folgt: Über gekörnte, feste Stoffe aus Kunstharz findet ein Austausch der kalkverursachenden Calcium- und Magnesiumionen – auch Härtebildner genannt – gegen weiche Natriumionen statt. Hierfür fließt das Wasser durch ein Harzbett, das aus winzigen Kügelchen mit einer porösen Oberfläche besteht, die mit einer feinen Schicht von Natriumionen besetzt ist. Das Harz bindet sämtliche Calcium- und Magnesiumionen und tauscht sie gegen die Natriumionen aus. Dieses Wasser hat nun einen Härtegrad von 0 °dH und wird über ein spezielles Ventil mit Rohwasser auf den gewünschten Härtegrad verschnitten. Ist das Harz schließlich gesättigt, muss es regeneriert werden, bevor das Ionentauschverfahren weiter ausgeführt werden kann.
Individuell für jeden Einsatzbereich
Je nach Größe des Haushalts und Härte des Wassers muss die Anlage dimensioniert sein, um zuverlässig weiches Wasser zu liefern. Bei der Haushaltsgröße ist vor allem die Personenanzahl relevant. Pro Kopf geht man in Deutschland dabei von einem täglichen Wasserverbrauch von ca. 100 l aus. Außerdem muss die Rohwasserhärte in die Planung der Anlage einbezogen werden. Eine falsch dimensionierte Anlage hat negative Konsequenzen: Ist sie zu groß gewählt, werden zu viel Salz und Spülwasser verbraucht – das belastet Umwelt und Geldbeutel. Ist die Anlage dagegen zu klein, kann dies zu sogenannten Härtedurchbrüchen führen. Das bedeutet, dass die Anlage nicht ununterbrochen weiches Wasser liefert und damit den eigentlichen Effekt der Enthärtungsanlage egalisiert. Auch auf den korrekten Einbau muss bei den Anlagen geachtet werden: Sie werden in der Wasserstrecke nach dem Wasserzähler in Fließrichtung nach dem Filter installiert. Hier kann die Anlage fest verrohrt und direkt an das Rohrleitungssystem angeschlossen werden. Ein Einbau mittels Anschlussblock mit eingebauter Umgehung unter der Verwendung von flexiblen Anschlussschläuchen aus Edelstahl ist aufgrund eines häufig geringen Platzbedarfs sinnvoll und sollte bei der Planung ebenfalls bedacht werden.
Weiches Wasser weiterentwickelt
Mit der Lex Plus 10 Connect hat der Haustechnikspezialist Syr einen Wasserenthärter im Programm, der auf dem zuvor beschriebenen Ionenaustauschprinzip basiert. Zu den besonderen Merkmalen der Anlage gehören die menügeführte Schritt-für-Schritt-Inbetriebnahme sowie die externe Verschneideeinheit inklusive Umgehungsventil. Letztere erleichtert das Einstellen der gewünschten Härte: Nur das Verschneideventil ein Stück hochziehen, dann drehen, bis im Display die gewünschte Härte angezeigt wird, und das Ventil wieder arretieren – schon ist die Härte eingestellt. Das Messen der Ausgangshärte entfällt damit. Um Undichtigkeiten oder sich verdrehende Schläuche zu vermeiden, werden die Steckverbindungen auf die Verschneideeinheit gesteckt und mit Klammern fixiert. Wird mehr Kapazität benötigt, lassen sich mittels Doppel-Anschlussflansch zwei Geräte vom Typ Lex Plus 10 Connect andocken. Neu im Sortiment ist außerdem die Lex Plus 10 S Connect. Das „S“ steht für die Sandwich-Anschlussarmatur, dank derer die Anlage nun mit dem Drufi-Filter von Syr kombiniert werden kann. So entsteht aus den beiden Armaturen eine kompakte Filter- und Enthärtungseinheit. Lediglich die Anschlussarmatur mit integrierter Verschneideeinrichtung anflanschen, Drufi montieren und die beiden Schläuche der Lex Plus 10 S Connect anschließen – fertig. Die Lex 1500 in der Connect-Variante rundet das Angebot ab. Denn die Anlagenserie bietet vom Ein- und Mehrfamilienhaus über Gewerbebetriebe bis hin zu Großobjekten die passende Enthärtungslösung. Alle Anlagen sind Connect-fähig, das bedeutet, sie lassen sich von unterwegs mit der Syr Connect-App steuern und regulieren.
Fazit
Eine Enthärtung des Trinkwassers verbessert nicht nur die Effizienz und Lebenszeit vieler Geräte sowie den Geschmack von Getränken, besonders für die Rohrleitungen selbst sollte sie genutzt werden. Denn nur wenn das Wasser durch eine entsprechende Enthärtungsanlage aufbereitet wird, lassen sich hier kostspielige und langwierige Schäden vermeiden.
Autor
Peter Gormanns ist Leiter Marketing und Vertrieb bei der Hans Sasserath GmbH & Co. KG (Syr) in 41352 Korschenbroich, Telefon (0 21 61) 61 05-0, www.syr.de