Es ist eine der undankbarsten Aufgaben für SHK-Fachleute: Der Kunde ruft an, weil eine einzelne Heizfläche im Gebäude nicht richtig warm wird. Ob man denn da mal nicht schnell was machen kann. Der Profi weiß, dieses Problem ist keinesfalls so trivial, wie es klingt. Die Ursache liegt oftmals tief im Wärmeverteilsystem verborgen und lässt sich in der Regel auch nicht so einfach beheben. Ein hydraulischer Abgleich ist aufgrund mangelnder Daten über das Rohrnetz nur schwer möglich und die Installation einer stärkeren Zirkulationspumpe führt nicht unbedingt zum gewünschten Erfolg. Zumal beide Maßnahmen mit einem Aufwand verbunden sind, den der Kunde „bei so einer Kleinigkeit“ sicher nicht auf dem Schirm hatte.
Kleine Pumpe sorgt für höheren Durchfluss
Für dieses Problem gibt es jetzt eine einfache Lösung: Die Installation einer kleinen Umwälzpumpe im Rücklauf der unterversorgten Heizfläche. Die Pumpe wird direkt über einen Raumtemperaturregler gesteuert und erhöht bis zum Erreichen der Solltemperatur den Durchfluss im Heizkörper oder in der Flächenheizung.
Genau dieses Konzept hat Wilo mit der Heatfixx-Pumpe umgesetzt. Das Ergebnis ist ein Nachrüst-Set, mit dem Fachhandwerker einzelnen, unterversorgten Heizflächen schnell und einfach auf die Sprünge helfen können. Dies gilt sowohl im Eigenheim als auch bei großen Wohnhäusern und kommerziell genutzten Gebäuden, wo der Aufwand für die oben genannten Alternativmaßnahmen naturgemäß noch um ein Vielfaches höher ist. Ein wesentlicher Vorteil liegt zudem darin, dass diese Lösung auch problemlos bei Einrohrheizungen funktioniert. Hier kommt die Unterversorgung einzelner Heizkörper nicht nur besonders häufig vor, sie ist auch deutlich schwerer in den Griff zu bekommen als bei Zweirohrsystemen.
Einfacher Einbau mit einem Pumpenadapter
Grundlage dieser Lösung ist dieselbe Nassläufer-Umwälzpumpe mit EC-Motor, die sich bereits im bekannten Geniax-System bewährt hat. Bei der Installation wird einfach die Rücklaufverschraubung des Heizkörpers durch den zugehörigen Pumpenadapter ersetzt. Nach dem Spülen, Befüllen und Entlüften der Heizflächen lässt sich die Mini-Pumpe dann mithilfe eines selbstdichtenden Bajonettverschlusses in den Adapter einsetzen. Spezielles Werkzeug ist dafür nicht erforderlich. Lediglich eine Steckdose muss in der Nähe sein. Auf diese Weise werden Verschmutzungen der Pumpe vermieden. Abschließend muss nur noch der Thermostatkopf abgeschraubt werden, damit dieser nicht gegensätzlich zum Funk-Raumbediengerät agiert und das Ventil ggf. schließt, während die Pumpe läuft. Um mögliche Druckverluste zu minimieren, kann hier auch das gesamte Thermostatventil ausgebaut und durch eine Verschraubung ersetzt werden.
Im Fall einer unterversorgten Fußboden- oder Wandheizung erfolgt der Einbau im Prinzip auf die gleiche Weise. Die kleine Umwälzpumpe wird im Rücklauf montiert und der zugehörige Stellantrieb im Vorlauf entfernt. Zusätzlich sollte hier noch ein Anlegethermostat als Sicherheitstemperaturbegrenzer installiert werden.
Lösung für einen zusätzlichen Fußbodenheizkreis
In diesem Zusammenhang bietet das System auch die Möglichkeit, einen einzelnen Fußbodenheizkreis – etwa bei einer Badsanierung – einfach nachträglich zu integrieren, selbst wenn ansonsten nur Heizkörper im Gebäude montiert sind. Bauseitige Stellventile müssen hier in Verbindung mit Anlegetemperaturfühlern für die richtige Beimischung sorgen. Aufgrund des hohen Temperaturniveaus muss auch für diesen Heizkreis ein Sicherheitstemperaturbegrenzer installiert werden. Das Besondere daran: Die Mini-Pumpe gleicht die entstehenden Druckverluste vollständig aus und die zentrale Umwälzpumpe muss nicht durch ein leistungsstärkeres Exemplar ersetzt werden.
Unabhängig von der gewählten Anwendung wird die kleine Umwälzpumpe immer von einer Elektronikbox per Kabel angesteuert und mit Strom versorgt. Neben dem Transformator, der die 230-V-Netzspannung auf die für den Betrieb der Pumpe erforderliche 24-V-Sicherheitskleinspannung wandelt, befinden sich darin noch die Pumpenelektronik mit der Anschlussbuchse für das Pumpenkabel sowie der Funkempfänger für die Signale des Raumtemperaturreglers. Die Elektronikbox ist sowohl in einer Aufputz- als auch in einer Unterputzversion verfügbar und wird je nach Ausführung entweder über eine nahe Steckdose oder einen direkten Netzanschluss versorgt.
Möglichst nur eine Pumpe pro Wohnung einsetzen
Die Miniaturpumpe wird in einem Komplett-Set mit allen für die Montage benötigten Komponenten geliefert. Die für die jeweilige Einbausituation erforderliche Ausführung des Pumpenadapters (Durchgang, Eck, Hahnblock etc.) wird individuell ausgewählt und separat verpackt versandt.
Das Funk-Raumbediengerät und die Elektronikbox werden bei der Inbetriebnahme durch simples Drücken von Tasten aufeinandereingelernt. Die Pumpe arbeitet dann werkseitig voreingestellt mit einer Festdrehzahl von 4000 min-1 und bietet damit für die meisten Anwendungsfälle bereits eine optimale Förderleistung (siehe Bild mit Pumpenkennlinien).
Im Falle einer Geräuschbildung aufgrund einer zu hohen Strömungsgeschwindigkeit kann die Drehzahl zudem in 1000er-Schritten auf ein Minimum von 1000 min-1 reduziert werden. Sollte hingegen die Heizfläche aufgrund zu hoher Druckverluste in der Zuleitung nicht warm werden, lässt sich die Pumpenleistung auch manuell auf bis zu 5000 min-1 erhöhen.
Um eine Beeinflussung der hydraulischen Verhältnisse im Heizungssystem auszuschließen, sollten zudem nicht zu viele Nachrüst-Sets innerhalb eines Gebäudes verbaut werden. Als Obergrenze hat sich in Mehrfamilienhäusern die Installation von maximal einer Miniaturpumpe pro Wohnung bewährt, während sich ihr Einsatz in Einfamilienhäusern generell auf eine Heizfläche beschränken sollte.
Integration in Smart-Home-Lösungen
Neben der Wiederherstellung des Wärmekomforts bietet die Systemlösung noch einen weiteren wichtigen Vorteil, der aktuell für Endkunden immer mehr an Bedeutung gewinnt: Die reibungslose Einbindung in eine Smart-Home-Umgebung. Der Raumtemperaturregler und die Elektronikbox kommunizieren über das Enocean-Funkprotokoll. So können Smart-Home-Lösungen, die mit diesem weitverbreiteten Standard kompatibel sind, die Miniaturpumpe direkt ansprechen. Auf diese Weise lässt sich etwa die Soll-Temperatur für den zu beheizenden Raum unmittelbar per Smartphone ändern oder eine Zeitschaltung für ein warmes Badezimmer am Morgen einrichten.
Schnelle Montage ohne Planungsaufwand
Insgesamt stellt die neue Miniaturpumpe eine praktische Ergänzung zur vorhandenen zentralen Umwälzpumpe dar, die ohne großen Montage- und Kostenaufwand auskommt. Die Installation ist in etwa einer Stunde erledigt und kann komplett ohne Spezialwerkzeug durchgeführt werden. Dabei ist vorab keine zusätzliche Planung notwendig und die Inbetriebnahme erfolgt innerhalb kurzer Zeit auf einfache Weise.
Diese Vorteile summieren sich zu einer einfach kalkulierbaren Systemlösung, die schnelle Abhilfe für das weitverbreitete Problem unterversorgter Heizflächen schafft – und das zu überschaubaren Kosten für den Kunden.
Autor
Dipl.-Ing. (FH) Jörg Keller ist Produktmanager bei Wilo, 44263 Dortmund, Telefon (02 31) 4 12 00, joerg.keller@wilo.com, https://wilo.com/de/de/