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Gemeinsam energieffiziente Gebäudetechnik voranbringen

Nebeneinander, gegeneinander oder miteinander? Vor dieser Entscheidung stehen die beiden größten Handwerke in der Gebäudetechnik: SHK und Elektro. Nicht zuletzt die Energiewende – auch und gerade bei Wohn- und Gewerbeimmobilien – sorgt dafür, dass beide Bereiche fachlich und sachlich deutlich größere Gemeinsamkeiten aufweisen. Die Entwicklung war absehbar, sie hat allerdings enorm an Geschwindigkeit gewonnen. Darauf reagiert zum Beispiel auch der Fachverband SHK Hessen. Gemeinsam mit seinem regionalen Pendant aufseiten des Elektrohandwerks, dem Fachverband Elektro und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz (FEHR), wurde ein gemeinsamer „Zukunftstag der Klimahandwerke“ veranstaltet.

In Niedernhausen (bei Wiesbaden) kamen rund 100 Obermeister und Interessierte beider Verbände zusammen, um Gemeinsamkeiten auszuloten unter dem Motto „Digitalisierung der Energiewende und wie wir sie gestalten“. Denn die Schnittmenge ist groß, gerade beim weiten Tätigkeitsfeld „Energie“ im Gebäude. „Wir wollen unsere Stärken bündeln und enger zusammenrücken“, formulierte Uwe Loth, Landesinnungsmeister SHK, das eindeutige – und notwendige – Ziel. „Wir können die Energiewende umsetzen, gemeinsam können wir es noch ein Stück weit besser“, sagte er in Niedernhausen. Ganz ähnlich sah es sein „Kollege“ von der Elektroseite, Stefan Ehinger: „Ohne uns wird es nicht funktionieren.“ Mit der Betonung auf „uns“.

Im Rahmen eines gemeinsamen Zukunftstages unterzeichneten beide Verbände eine Kooperationsvereinbarung. Die hessischen Klimahandwerke wollen zukünftig ihre Zusammenarbeit intensivieren, um die Herausforderungen der Klimawende durch die Bündelung ihrer jeweiligen Kompetenzen gemeinsam in Angriff zu nehmen. Gemeinsame Ziele: die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsbetriebe durch gemeinschaftliche Beratung, Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit zukünftig zu sichern, vorhandenes Know-how zu bündeln und die Zusammenarbeit beider Gewerke zu intensivieren, um mit vereinten Kräften den geplanten Wärmepumpen-Hochlauf zu unterstützen.

FEHR-Präsident Stefan Ehinger (zugleich auch Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke), adressierte das gemeinsame Veränderungspotenzial: „Wir im Handwerk haben die wichtige Aufgabe, Zukunft positiv zu gestalten.“ Er verwies insbesondere auf die Sektorkopplung und machte deutlich: „Die Fäden dafür laufen bei unseren beiden Gewerken zusammen.“ Ehinger unterstrich die Bedeutung der E- und SHK-Gewerke für die Energiewende. Den Betrieben komme künftig vor allem im Hinblick auf die Information und Aufklärung der Kunden eine wichtige Rolle zu: „Wer, wenn nicht das Handwerk, kann das Vertrauen, das durch die Diskussion um das Heizungsgesetz verloren gegangen ist, wiederherstellen.“

Aufhalten, das machte Uwe Loth deutlich, lässt sich der mit der Energiewende einhergehende Transformationsprozess ohnehin nicht. Der Landesinnungsmeister ermahnte daher die Teilnehmer des Zukunftstages, „die tiefgreifenden Veränderungen des Marktes ernst zu nehmen“, die daraus resultierenden Chancen zu be- und ergreifen, nicht in alten Strukturen zu verharren und stärker auf gewerkeübergreifendes Arbeiten zu setzen. Denn: „Der Markt weckt Begehrlichkeiten und das Tempo des Wandels wird nie wieder so langsam sein wie jetzt!“

Weitere Themen für eine engere Zusammenarbeit machte der FEHR-Präsident in der Fachkräfteentwicklung sowie in der Entwicklung gezielter Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote für den Wärmepumpenbereich aus. Letzteres sei unverzichtbar, weil Systeme und Technologien immer komplexer würden und vernetzte Gebäudetechnik im Zuge der Sektorkopplung und des verschärften Gebäudeenergiegesetzes (GEG) eine immer wichtigere Rolle spiele.

„Hier wächst zusammen, was zusammengehört“, brachte Ehinger die Annäherung von E- und SHK-Handwerk auf den Punkt. Seine Zuhörer rief er dazu auf, sich für die künftige Rolle als Klimahandwerk noch enger zu vernetzen: „Diese Veranstaltung ist die Initialzündung: Nutzen Sie diese und vernetzen Sie sich auch auf lokaler Ebene!“ Sein Nachredner, Wolfgang Kramwinkel, Präsident der Arbeitgeberverbände des hessischen Handwerks, hieb in dieselbe Kerbe: „Dass Sie heute hier in Hessen die gemeinsame Kooperationsvereinbarung unterzeichnen, macht Sie zu Vorreitern und zeigt: Sie sind bereit, Zukunft zu gestalten.“

Um genau diese Gestaltungschancen ging es detaillierter in Expertenvorträgen zum Zukunftstag. So stellte Robert Meyer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE erste Ergebnisse von Feldtests zu Installationsprozessen in Bestandsgebäuden vor, während Jürgen Weber von der Fronius Deutschland GmbH darüber informierte, wie es sich mithilfe von Energiemanagementsystemen effektiv mit Solarstrom heizen lässt. Beiden Vortragenden gelang es dabei, vorhandene Bedenken auszuräumen, wertvolle Informationen für beide Gewerke zu vermitteln und Verständnis für Prozesse des jeweils anderen Gewerks zu schaffen.

Lust auf einen Einstieg in den Wärmepumpenmarkt machte jedoch vor allem Dipl.-Ing. Sven Kersten von der Nibe AB, der sein Publikum mit den Worten, „Ihr seid die Zukunft“ begrüßte und dann erst einmal mit typischen Wärmepumpenmythen wie „Wärmepumpen sind nicht ausgereift“ oder „Die Technologie ist unwirtschaftlich“ aufräumte. Sein auch durch persönliche Erfahrungen gestütztes Fazit am Ende des Vortrags: „Wärmepumpen sind in den meisten Ein- und Zweifamilienhäusern sehr gut einzusetzen.“

Im Rahmen eines gemeinsamen „Zukunftstages der Klimahandwerke“ unterzeichneten der Fachverband SHK Hessen und der Fachverband Elektro und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz (FEHR) am 3. November 2023 in Wiesbaden-Niedernhausen eine Kooperationsvereinbarung.

Bild: SBZ / Jäger

Im Rahmen eines gemeinsamen „Zukunftstages der Klimahandwerke“ unterzeichneten der Fachverband SHK Hessen und der Fachverband Elektro und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz (FEHR) am 3. November 2023 in Wiesbaden-Niedernhausen eine Kooperationsvereinbarung.

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