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Heizungsfernsteuerung lohnt sich für das Fachhandwerk

Beim Endkunden wächst das generelle Interesse an smarten Technologien, worunter auch Technik zur Heizungsfernbedienung fällt: Waren es 2013 noch 315 000 Smarthome-Haushalte in Deutschland, gehen Experten selbst bei einer konservativen Schätzung davon aus, dass es hierzulande bis 2020 rund eine Million sein werden (Quelle: Deloitte und die Branchenverbände Anga, Bitkom, GdW, ZVEH und ZVEI). Begünstigt werden diese Entwicklungen unter anderem durch den Ausbau von Breitbandanschlüssen, zunehmend vernetzte PCs sowie die hohe Verbreitung von Smartphones und Tablets als mobilen Endgeräten. Zudem interessieren sich Konsumenten speziell für das Thema smarte Heizung – sie ist einer der Mittelpunkte des smarten Zuhauses und beeinflusst Wohnkomfort, Energieverbrauch und die Heizkosten. Im Deloitte Smart Home Survey 2015, einer repräsentativen Studie mit 1000 befragten Verbrauchern, rangiert das Thema auf Platz zwei nach intelligenten Alarmsystemen: 34 % der Deutschen sind an smarten Heizungen und Thermostaten interessiert oder äußern eine konkrete Kaufabsicht.

Fernwirktechnik eröffnet dabei auch Fachbetrieben neue Einsatzbereiche: Sind Anlagenparameter und Betriebsstörungen dank Internetanbindung des Heizsystems rechtzeitig bekannt, lassen sich Steuerung, Wartung und Optimierung effizienter erledigen. Buderus beispielsweise setzt beim Thema Konnektivität auf ein Konzept, wovon Handwerkspartner im Ein- und Mehrfamilienhaussegment sowie im Objektmanagement profitieren.

Gut beraten

Das Thema Smartheating gibt Fachhandwerksbetrieben zusätzliche Argumente an die Hand, weshalb der Endkunde in neue Heiztechnik investieren sollte. Wer als Fachmann perfekt beraten will, sollte sowohl die wichtigsten Argumente parat haben als auch die Endkundenlösungen zur Fernsteuerung der Heizung kennen. So ist es etwa nützlich zu wissen, dass für den Endverbraucher bei einer Fernsteuerung der Heizung meist die zu erwartende effizientere Energienutzung und der Komfortgewinn zählen. Mit einem Smartphone oder Tablet und der passenden App oder webbasierten Portallösung ist der speziell abgesicherte Zugriff auf die Heizungsanlage praktisch von überall möglich. Die Heizungsanlage lässt sich vom Wohnzimmer oder von unterwegs bedienen und an das eigene Verhalten anpassen. Dadurch kann der Nutzer in vielen Fällen Energie sparen. Weitere Argumente für die Endkundenberatung: Bei längerer Abwesenheit kann der Nutzer die Heizung per Fernzugriff bequem in den Urlaubsmodus versetzen, ausgeschaltet lassen, wenn es bei der Arbeit später wird, oder am Wochenende auch mal länger laufen lassen, als in der Zeiteinstellung vorgesehen. Zudem können jederzeit Informationen abgerufen werden, beispielsweise zum aktuellen Brennstoffverbrauch, zum solaren Ertrag und viele weitere Daten zum Betrieb der Anlage.

Fachhandwerksbetriebe können das Heizsystem des Kunden mit der darauf ausgelegten Technik schnell mit dem Internet verbinden: Neue Gerätegenerationen haben bereits werkseitig eine integrierte IP-Schnittstelle und sind damit serienmäßig und ohne zusätzliche Komponente internetfähig. Doch auch andere Heizsysteme können „ins Netz“ gehen, dazu sind zum Beispiel bei Buderus lediglich ein Regelsystem Logamatic EMS oder EMS plus sowie das Gateway Logamatic web KM200 erforderlich. Über ein Netzwerkkabel wird das Gateway mit dem vorhandenen Router verbunden, geht dann direkt in Betrieb und fordert automatisch die notwendige Netzwerkadresse vom Router an. Der Hersteller hat ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet, das den Zugriff auf die Heizungsanlage steuert. Fürs Verschlüsseln von Passwörtern und zum Erstellen von Zertifikaten wird ein sicheres Authentifizierungsverfahren eingesetzt. Der Endkunde kann dann mit seinem Smartphone oder Tablet und beispielsweise der Buderus-App EasyControl über einen speziell abgesicherten Zugriff auf die Heizungsanlage zugreifen.

Alternativ zur App kann der Endkunde das Control Center Connect zur Heizungsfernsteuerung nutzen: Die Anwendung ist vom verwendeten PC oder Tablet zu Hause und unterwegs möglich. Sie ist mit jedem dieser Geräte über einen Browser zu erreichen, ohne dass dafür eine App installiert werden muss. Für einen direkten Check, ob die Anlage mit dem Buderus Control Center Connect kompatibel ist, verweist der Fachhandwerker seinen Kunden am besten auf die entsprechende Webseite, dort lässt sich das mit wenigen Eingaben prüfen.

Die Heiztechnik lässt sich nicht zuletzt in Smarthome-Systeme einbinden: So können die internetfähigen Buderus-Wärmeerzeuger über das Bosch Smart Home System gesteuert werden – ein weiteres Argument in der Endkundenberatung, insbesondere bei Kunden, die gerne auf neue Lösungen setzen. Mittels intelligenter Technik regelt das Zuhause viel im Hintergrund, ohne dass sich die Bewohner darum kümmern müssen. Die Smarthome-Technik bietet mehr Komfort, Nachhaltigkeit und Sicherheit, weil das System außer der Heizung künftig über Bewegungs- und Rauchmelder auch das ganze Haus mit überwachen kann. So wachsen bisher unabhängige Bereiche wie Heizungssteuerung, Licht und Sicherheit zu einem übergreifenden System zusammen. Basis für die intelligente Haussteuerung sind untereinander vernetzte Geräte, die miteinander kommunizieren und sich automatisch den wechselnden Gegebenheiten des Alltags anpassen. So meldet zum Beispiel der smarte Tür-/Fensterkontakt ein offenes Fenster über die zentrale Steuereinheit an den Heizkörperthermostat. Der Energieverbrauch wird dann in diesem Raum automatisch reduziert. Das Smarthome-System lässt sich mittels Smartphone-App auch von unterwegs einstellen und steuern.

Generell kommt dem Heizungssystem im Smarthome eine wichtige Rolle zu: Es muss sich dynamisch dem individuellen Wärmebedarf der Bewohner anpassen. Fachbetriebe können das im Gespräch gut veranschaulichen: Bei einer herkömmlichen zentralen Heizungssteuerung verbleibt dem Nutzer die ständige Aufgabe, über die Thermostate die Temperatur in den Räumen zu regeln. So ist etwa beim Heimkommen das Wohnzimmer zu kalt und nach Verlassen des Hauses wird das Badezimmer weiterhin mit höchster Stufe geheizt. Oder der Bewohner frühstückt morgens schnell in einer kalten Küche, weil er sich den Aufwand spart, die Heizkörperventile von Hand aufzudrehen. Ein Smarthome-System kann dagegen beispielsweise die morgens genutzten Räume wie Bad und Küche automatisch kurz vorher auf die persönliche, voreingestellte Wohlfühltemperatur aufwärmen.

Heizungsanlagen lassen sich zudem in KNX-Hausautomationssysteme einbinden – als Bindeglied dient das Gateway KNX 10. Damit können Daten und Informationen zwischen Heizsystem und Hausautomationssystem ausgetauscht werden. Mit dem KNX-Gateway und dem Regelsystem Logamatic EMS plus mit der Bedieneinheit Logamatic RC300 lassen sich der Wärmeerzeuger und bis zu vier Heizkreise, ein Warmwasserspeicher sowie eine Solaranlage kontrollieren und steuern. Störmeldungen werden auf das KNX-System weitergeleitet, Betriebs- und Schaltzustände sowie Temperatur-Soll- und -Istwerte visualisiert.

Service durch Fachhandwerker

EinebHeizungsfernsteuerung bietet auch greifbare Vorteile direkt für den Fachhandwerker: Er kann per Fernzugriff auf Heizsysteme seine Servicedienstleistungen und damit zugleich die Kundenbindung optimieren. Nachdem der Endkunde eingewilligt hat, hat der Heizungsfachbetrieb die Möglichkeit, dessen Anlage bequem aus der Ferne im Blick zu behalten, Änderungen bei den Einstellungen vorzunehmen und Servicemeldungen abzufragen. Auch unterwegs ist der Fachmann stets im Bilde, weil Meldungen auf Smartphone oder Tablet angezeigt werden. Via Internet lässt sich dabei eine große Zahl von Wärmeerzeugern kontrollieren. So ermöglicht die App EasyControlPro dem Heizungsfachbetrieb die Bedienung, Fernüberwachung und den Service mehrerer Anlagen über eine Anwendung. Fachfirmen können aufgrund der Meldungen priorisieren und ihre Termine optimal planen. Ein wesentlicher Vorteil des Fernzugriffes: Bei Störmeldungen kann der Installateur sofort reagieren und ist gut vorbereitet, bevor er die Anlage aufsucht. Denn er weiß anhand der angezeigten Fehlerdiagnose oft schon, welches Ersatzteil er mitnehmen muss. Das spart Zeit und vermeidet zusätzliche Wege.

Auch das Control Center ConnectPro eröffnet dem Heizungsfachbetrieb Möglichkeiten im Servicebereich. Der Betrieb hat die internetfähigen Heizsysteme vom Büro per Rechner oder von unterwegs aus per Tablet im Blick. Das Portal bietet proaktive Informationen über die Heizsysteme der Kunden, etwa eine Statusübersicht über alle angeschlossenen Anlagen. Zudem unterstützt die Anwendung den Handwerker dabei, Fehler in einem Heizsystem komfortabler und vor allem planbarer beheben zu können. Informationen zur Ursache, gewichtete Lösungsmöglichkeiten und das benötigte Ersatzteil werden angezeigt. Die Einsätze der Servicetechniker lassen sich besser planen, weil im Servicefall sofort eine objektive Diagnose und eine erste Kostenschätzung ermöglicht werden. Kleinere Serviceeinsätze, zum Beispiel das Zeitschaltprogramm individuell anzupassen, lassen sich vom Büro aus erledigen.

Höhere Betriebssicherheit

Die grundsätzlichen Vorteile für den Fachhandwerker, die eine Heizungsfernsteuerung im Ein- und Zweifamilienhausbereich mit sich bringt, gelten auch bei größeren Anlagen im Objektmanagement. Bei Mittel- und Großanlagen in Mehrfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden oder in gewerblichen Anlagen ist insbesondere eine hohe Betriebssicherheit wichtig – fällt ein Heizsystem aus oder läuft nicht optimal, sind die Auswirkungen gravierender und können hohe Folgekosten verursachen. Dieses Risiko lässt sich mittels Fernüberwachung rund um die Uhr inklusive Langzeitaufzeichnungen und Übermittlung von Betriebs- oder Störmeldungen minimieren. Über automatische Updates kann der Fachmann via Internet alle Parameter der Anlage ändern und optimieren. Auch für Wärmelieferungs- oder Wartungsverträge ist die Fernüberwachung geeignet, um zum Beispiel Energieverbrauchswerte zu übertragen.

Die technischen Voraussetzungen für die Fernsteuerung von Mittel- und Großanlagen weichen etwas von denen bei Kleinanlagen ab. Handwerkspartner können mit der Software alle Parameter der angeschlossenen Regelsysteme prüfen und verändern. Bei Betriebsstörungen kann der Servicetechniker also schon aus der Ferne Maßnahmen ergreifen, um den Heizbetrieb zu sichern oder wiederherzustellen. Das Gateway Logamatic web KM300 leitet Betriebs- oder Störmeldungen an beliebige Ziele als E-Mail weiter. Frei schaltbare Ein- und Ausgänge sowie frei anschließbare Fühler und M-Bus-Zähler ermöglichen es, weitere Geräte für die gesamte Heiztechnik via Internet zu kontrollieren und zu steuern. Hierzu zählen etwa Wassermangelsicherung, Pumpen mit Fehlerausgang, Füllstandsanzeige für Öltanks, Druckwächter oder Neutralisationseinrichtungen von Brennwertkesseln. Dafür stehen drei Schaltausgänge (230 V), sechs Meldeeingänge (230 V), fünf Digitaleingänge (Meldeeingänge/0 bis 10 V/Fühler) und sechs M-Bus-Zähler-Eingänge zur Verfügung. Alle Informationen der Anlage, etwa Raum-, Vorlauf- und Warmwassertemperatur oder der Status von Brenner, Heizkreispumpen und Mischern, werden in einem Langzeitspeicher aufgezeichnet. Zudem lassen sich mit Eco-Soft die Daten des Regelsystems grafisch darstellen.

Autor

Thomas Luh ist Produktmanager Regelung bei Buderus Deutschland, Bosch Thermotechnik in Wetzlar. Telefon (0 64 41) 4 18-0, info@buderus.de