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Durch gezielte Förderung alte Systeme ersetzen

Abwrackprämie für alte Heizungsanlagen gefordert

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Der Köder muss dem Fisch schmecken: Mit Hilfe des Staates raffen sich Alt­auto-Besitzer derzeit zu Zigtausenden auf, um sich von Modellen zu trennen, die bisher nur schlecht als recht ihren Dienst getan ­haben. Angesichts des Erfolges im Automobil-Sektor machte ZV­SHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach eine Vergleichsrechnung auf. Während beim Neuwagen der Wertverlust mit dem Tag der Zulassung beginne, würde bei einem vergleichbaren Szenario im Heizungskeller Gegenteiliges eintreten. Die Immobilie steige an Wert. Zudem ließen sich Heizkosten und CO2-Emissionen durch moderne Gebäude- und Energietechnik erhebliche reduzieren. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage unter den 12 Mil­lionen Eigenheimbesitzern hätten 39% ein spontanes Ja für eine Heizungsmodernisierung gefunden, wenn es eine Abwrackprämie dafür gäbe. In diesem Sinne formulierte Michael von Bock und Polach die Erwartungen des Handwerks an die Bundesregierung: „Wir fordern von der Politik eine Abwrackprämie für technisch veraltete Heizungen!“ Nur 12 % aller Heizungsanlagen in Deutschland würden derzeit energieeffizient arbeiten. Den geltenden Auflagen für den Neubau, zwingend regenerative Energien mit einzusetzen, würden derzeit nur die wenigsten entsprechen. Der zögerliche Fortgang bei der Heizungsmodernisierung müsse dringend beschleunigt werden, lautete die Kern-Botschaft.

Längst sei auf politischer Ebene klar, dass es bei den beiden Konjunkturprogrammen nicht bleiben könne, sondern mehr in der Förderpolitik unternommen werden müsse. Eine Abwrackprämie für alte Kessel, die der ZVSHK in Höhe von 1500 Euro ansetzt, könnte einen millionenfachen Impuls dafür geben, sinnvolle Investitionen in die eigenen vier Wände zu tätigen. Keine komplizierten Förderprogramme, sondern klar überschaubare Prämien seien ein taugliches Mittel, das vom Bürger verstanden und in die Tat umgesetzt werden würde, brachte es Michael von Bock und Polach auf den Punkt.

Einsparpotenziale ­werden nicht erkannt

In der vom ZVSHK in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage wurde deutlich, dass etwa die Hälfte der Eigenheimnutzer davon ausgeht, über moderne Heizungstechnik zu verfügen. Die Befragung habe bestätigt, dass viele Eigenheimbesitzer Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit ihrer Anlage falsch einschätzen. So haben 48% der Befragten gegenüber EMNID erklärt, sie hätten bereits eine effiziente Heizungsanlage. Drei von vier lagen mit dieser Einschätzung vollkommen falsch. Dies sei auch der Grund, warum der ZVSHK keine großen Möglichkeiten sehe, ohne den psychologischen Anreiz einer staatlichen Prämie den Heizungsbestand im Sinne von Energieeinsparung und Klimaschutz zügig zu modernisieren. Das ist auch dadurch erklärbar, dass die Schornsteinfeger (bis auf eine Mängelrate von 5 %) allen anderen überprüften Heizungsanlagen ein OK attestieren. Im Heizungs-Check sei ein taugliches Mittel gefunden worden, dem Betreiber deutlich machen zu können, wo sich Einsparpoten­zia­le im gesamten Heizungssystem ergeben. Jeder dritte Check habe bisher zu einem Modernisierungsauftrag geführt, Ende 2008 hätten etwa 1000 SHK-Betriebe, den Heizungs-Check angeboten. In den nächsten Monaten soll die Zahl verdreifacht werden. Würde die Modernisierung weiter so schleppend voranschreiten wie aktuell, dauere es beim jetzigen Bestand etwa 100 Jahre, bis eine Rundumsanierung durchgeführt sei. Für Michael von Bock und Polach eine absurde Vorstellung angesichts ehrgeiziger Klimaschutzziele, die von der Kanzlerin vor noch nicht langer Zeit proklamiert wurden. Offenbar können Anreize wie klar definierte Summen für bestimmte Maßnahmen in der Bevölkerung einiges bewirken. Führt ein solcher Köder letztlich zum Ziel der CO2-Einsparung bringt auch der Angler einen Fisch nach Hause.TD