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Heizungshersteller bekennen sich zur VDI 2035

Endlich Klarheit

Inhalt

Wenn in der Heizungsbranche die Lebensdauer eines Wärmeerzeugers thematisiert wird, dann wird oft auch über die Beschaffenheit des Heizungswassers diskutiert. Der Zusammenhang ist keineswegs zufällig. Seit vielen Jahren sucht die SHK-Berufsorganisation für die Problematik rund um Füll- und Ergänzungswasser im Heizungssystem nach einer zufriedenstellenden Lösung.

Auf der Suche nach Ursache und Wirkung bei schadhaft gewordenen Heizsystemen kommt es häufiger zu Aussagen, dass der Ausfall des Systems nach unverhältnismäßig kurzer Zeit darauf zurückzuführen ist, dass mit „falschem Wasser“ gefüllt wurde. Doch wenn sich Ursache und Wirkung tatsächlich auf einfachem Weg in Bezug setzen ließe, wäre die Problematik bereits seit vielen Jahren durch entsprechend einfache Instruktionen entschärft worden. Dann würde man längst mit „richtigem Wasser“ befüllen. Leider gingen jedoch die Meinungen, wie die Wasserbeschaffenheit aussehen sollte, in den letzten Jahren in der Fachöffentlichkeit weit auseinander.

Besserung ist in Sicht: Die Richtlinie VDI 2035 hat das Potenzial, den unterschiedlichen Ansichten der Experten eine eindeutige Richtung zu geben. Sie beschreibt die Wasserbeschaffenheit in Heizungsanlagen nach DIN EN 12828. Die VDI 2035 erstreckt sich sogar auf kombinierte Heiz-/Kühlanlagen. Eingeschlossen sind damit beispielsweise Wärmepumpen, die in der Wirkungsweise reversibel sind und somit im Sommer auf einen Kühlbetrieb umstellen können. Fernwärmeanlagen sind dagegen primärseitig in der Regel nicht einbezogen.

Anforderungen inzwischen praktikabel

Neben planerischen Anforderungen sind auch Inbetriebnahme, Wartung, Fehlerbehebung und Messung beschrieben. Die Anforderungen sind dabei durchaus als praktikabel einzustufen. Sie stellen einen sinnvollen Interessenausgleich zwischen Industrie und Handwerk dar. Der ZVSHK begleitet die Entwicklungen zur VDI 2035 seit Langem und hat darauf hingewirkt, dass die Umsetzung endlich von den Anwendern verstanden werden kann und damit praktikabel ist.

Inzwischen bieten SHK-Fachverbände deutschlandweit Schulungen an. Flankierend gibt es Videoschulungen, auf die organisierte Innungsbetriebe über die Webseite zvshk.de/vdi2035 zugreifen können. Auch eine Fachbroschüre ist verfügbar und die verbands­eigene Software ZVPLAN wurde angepasst. Zudem ist eine App in der Entwicklung, die vor Ort eine Dokumentation erleichtern soll.

Ende des Verwirrspiels

In allen diesen weiteren Entwicklungsschritten lässt sich erkennen, dass die VDI 2035 in ihrer aktuellen 2021er-Fassung in der Praxis umsetzbar ist. In der Vergangenheit gab es dagegen Hinweise, die für die Handwerksbetriebe nicht gerade hilfreich waren.

Hersteller erklärten zwar in den technischen Unterlagen die Gültigkeit der VDI 2035, doch lediglich ergänzend zu den eigenen weiterführenden Unterlagen. Diese können durchaus strengere Kriterien anlegen und damit den Aufwand für Inbetriebnahme und Wartung erheblich erhöhen. Das führte im Gewährleistungsfall wiederholt zu Unstimmigkeiten, die zulasten von Handwerksbetrieben gingen.

Reicht die VDI 2035?

Aus den komplexen Zusammenhängen rund um Schadensbilder entwickelte sich die grundsätzliche Frage, zu der sich inzwischen etliche Hersteller von Wärmeerzeugern erklärt haben: Reichen die Kriterien gemäß VDI 2035 für das jeweilige Produkt oder bestehen Einschränkungen?

Die Hintergründe: In der Vergangenheit ließen Hersteller in den Werksunterlagen zum Beispiel nicht die gleiche maximale Wassermenge für den Heizkreislauf zu, die in der VDI 2035 definiert sind. Auch der Toleranzbereich möglicher pH-Werte im Heizungswasser war im Einzelfall eingeschränkt und wich demnach von der VDI 2035 ab. Auffällig war dies unter anderem bei Brennwertgeräten mit Aluminiumlegierungen und C-Stahl.

Weil Mitarbeiter im Heizungsfachbetrieb es in der täglichen Praxis mit einem Sammelsurium von Geräten zu tun bekommen, ergibt sich häufig eine nicht zu lösende Einzelfallbetrachtung. Niemand wird über alle Produkte Kenntnis haben, die in einer Heizungsanlage eingebaut sind. Insbesondere gilt dies für Anlagen im Bestand.

Bedeutsam ist daher, ob ein Heizungshersteller für seine Komponenten eine universelle Verwendbarkeit ausspricht. Oder müssen bei jeder Anlage alle verbauten Materialien und Geräte auf eventuelle zusätzliche Herstelleranforderungen überprüft werden – weil die VDI-2035-Kriterien allein nicht reichen?

Namhaften Herstellern reicht die VDI 2035

Inzwischen haben sich namhafte Hersteller positioniert und die Unterstützung der VDI 2035 signalisiert.

Frank Jahns, Geschäftsführer Stiebel Eltron Deutschland Vertriebs GmbH: „Wir als zertifizierte Partner des ZVSHK-Qualitätszeichens bestätigen die VDI 2035 im Einsatz unserer Produkte.“

Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer Viessmann Deutschland GmbH: „Damit eine Heizungsanlage dauerhaft effizient und zuverlässig funktioniert, muss das Füllwasser bestimmte Eigenschaften aufweisen. Denn ungeeignetes Füllwasser fördert Ablagerungen und Korrosionsbildung und kann zu Schäden an den Komponenten führen. Wir empfehlen deshalb allen Marktpartnern, unbedingt die VDI-Richtlinie 2035 Blatt 1 anzuwenden. Deren Vorgaben und Methoden entsprechen den allgemein anerkannten Regeln der Technik, sind praxisgerecht und haben sich bewährt. In der Regel genügt die Enthärtung des Füllwassers, um einen sicheren Anlagenbetrieb zu gewährleisten. Die aufwendigere Entsalzung kann notwendig sein, wenn Komponenten aus Aluminiumlegierungen mit dem Heizungswasser in Kontakt kommen, etwa Aluminium-Heizflächen. Da Viessmann in den meisten Heizkesseln Wärmetauscher aus Edelstahl oder Stahl verwendet, genügt hier die kostengünstigere Enthärtung.“

Clemens Dereschkewitz, Geschäftsführer Glen Dimplex Deutschland GmbH: „Für uns ist es von enormer Bedeutung, die VDI-­Richtlinie 2035 umzusetzen. Auch wir schulen unsere Installateure stets auf diese Richtlinie hin, um einen möglichst störungsfreien Betrieb unserer Wärmepumpen zu gewährleisten. Denn für uns stehen unsere Kunden immer im Fokus. Nur wenn Heizungsanlagen normgerecht aufgebaut werden, können sie störungsfrei laufen.“

Gerhard Vogel, Vice President Sales Area Germany ppa., Wilo SE: „Wilo ist Träger des ZVSHK-Qualitätszeichens – und das nicht umsonst! Wir verstehen uns seit jeher als Partner des Fachhandwerks. Die Standardisierungsbemühungen des ZVSHK begrüßen wir daher ganz ausdrücklich. Sie schaffen einheitliche Richtlinien für das Fachhandwerk und bringen Transparenz für die Branche. Die VDI 2035 zum Beispiel definiert eine hohe Qualität von Heizungswasser. An ihr ausgerichtete Anlagen sind vollkommen kompatibel mit unseren Produkten. Höhere Anforderungen an Heizungswasser stellen unsere Pumpen nicht!“

Peter Reichert, Leiter Produktmanagement Rohrleitungssysteme der Geberit Vertriebs GmbH: „Die Anforderungen der VDI 2035 Blatt 1:2021-03 zur Vermeidung von Schäden in geschlossenen Warmwasser-Heizungsanlagen durch wasserseitige Korrosion sind für eine sichere Betriebsweise geeignet.

Mit Einhaltung der Empfehlungen und Richtwerte der VDI 2035 Blatt 1:2021-03 für das Füll-, Ergänzungs- und Heizwasser können die Geberit-Rohrleitungssysteme für den Einsatzbereich Heizung sicher betrieben werden. Dazu zählen: Geberit Mapress Edelstahl, Geberit Mapress C-Stahl, Geberit Mapress Kupfer, Geberit Mepla, Geberit FlowFit, Geberit PushFit.“

Alexander Schuh, Leiter Verbandsmanagement, Vaillant Deutschland GmbH & Co KG: „Wir testen und befürworten unsere Produkte mit Wasser nach VDI 2035 Blatt 1 und fordern in unseren technischen Dokumentationen auch eine entsprechende Befüllung der Anlagen.“

Weitere Statements willkommen

Der ZVSHK nimmt vonseiten der Heizungsindustrie weitere Statements entgegen. Von besonderem Interesse sind Aussagen, die die VDI 2035 rückhaltlos unterstützen oder geringere Anforderungen in Aussicht stellen. Diese für die Heizungsbranche wichtigen Aussagen werden auf der Webseite zvshk.de\VDI2035 veröffentlicht. Für den entsprechenden Beitrag sind Name, Foto und Statement erforderlich (per Mail an: m.wagnitz@zvshk.de).

Sie alle geben gemeinsam ein einheitliches Bild ab (v. l.): Frank Jahns,  Dr. Frank Voßloh, Clemens Dereschkewitz, Gerhard Vogel, Peter Reichert, Alexander Schuh.

Sie alle geben gemeinsam ein einheitliches Bild ab (v. l.): Frank Jahns,
Dr. Frank Voßloh, Clemens Dereschkewitz, Gerhard Vogel, Peter Reichert, Alexander Schuh.

INFO

Mitgliedsbetriebe ­erfahren mehr

Organisierte SHK-Innungsbetriebe finden notwendige Informationen zur Beschaffenheit von Füll- und Ergänzungswasser bei Heizsystemen über zvshk.de/vdi2035. Mit seinen Login-Daten bekommt der Mitgliedsbetrieb Zugriff unter anderem auf Schulungsvideos und eine Fachbroschüre.

INFO

ZVSHK-Qualitätszeichen „Zertifizierter Hersteller“

Mit dem Qualitätszeichen zeichnet der ZVSHK Hersteller aus, die in Qualität, Service und Innovation diese und andere besondere Leistungen erbringen. Sie unterstützen dadurch das SHK-Handwerk vorbildlich. Die Einhaltung der VDI 2035 ist als bislang perspektivisches und damit (noch) optionales Kriterium darauf ausgelegt, kurzfristig in die Pflichtkriterien überführt zu werden.

Bild: ZVSHK