Ob bei der Sanierung eines Bades oder beim Austausch eines Heizungssystems: Monteure, die für diese Jobs eingesetzt werden, sind durch das Handling mit schwergewichtigen Bauteilen und durch den Einsatz von Maschinen für Abbruch- oder Montagearbeiten körperlich stark belastet. Insbesondere für solche Tätigkeiten erscheint es SHK-Betrieben plausibel, dass ein Exoskelett Erleichterung bringen kann.
Dies zeigte sich im Rahmen einer Umfrage, die der ZVSHK zum Forschungsprojekt Handwerksgeselle 4.0 unter zahlreichen Handwerksbetrieben durchgeführt hat. Aber ist das tatsächlich so? Bedarf es in solchen Fällen immer eines enormen technischen Aufwandes durch zahlreiche Stellmotoren, die man am Körper bandagiert tragen muss, um deutliche Erleichterung beim Hantieren mit schweren Lasten zu erfahren?
Exoskelette bieten große Bandbreite
Eindrucksvoll zeigt ein Video, das während des Workshops im Umgang mit verschiedenen Exoskeletts entstanden ist: Es gibt inzwischen etliche recht unterschiedliche Modelle und Abstufungen. Da lässt sich beispielsweise eine Top-Ausstattung als Rucksack tragen, der mit einigen Stellmotoren bestückt ist, um erheblich ermüdungsfreier auch über Kopf arbeiten zu können.
Daneben können auch Modelle deutlich einfacher gestaltet sein. Sie zeigen sich dabei tauglich für leichtere, aber nicht minder wichtige Aufgaben im Baustellenalltag. Das schafft ein Exoskelett als vergleichsweise einfaches Gurtzeug, das weder aufträgt noch die übliche Beweglichkeit einschränkt. So ausgestattet kann der Monteur beispielsweise einen Werkzeug- oder Maschinenkoffer besser anheben und tragen. Wie verblüffend gut das funktioniert, zeigt der ZVSHK in einem Video und lässt die Probanden zu Wort kommen.
Ein Aspekt leuchtet dabei besonders ein: Warum solche Hilfsmittel erst dann einsetzen, nachdem der Orthopäde bereits eine schmerzhafte Schwachstelle diagnostiziert hat? Vorbeugen ist besser: Ein Exoskelett in einfacher Bauweise erscheint dagegen als clevere Investition, um Mitarbeiter langfristig für ihre Aufgaben fit zu halten. Der Kurzfilm von gut sechs Minuten ist über folgende Webadresse abrufbar: www.zvshk.de (im Suchfeld den Quicklink QL98117487 eingeben).
Datenbrille zur digitalen Assistenz
Über dieselbe Webseite zeigt der ZVSHK in einem Fünf-Minuten-Film, welche Möglichkeiten per Smartphone und Datenbrille bereits entwickelt sind, damit Monteur oder Kundendiensttechniker Hilfestellungen bekommen können. Das kann beispielsweise bei der Montage von Bauteilen sein, die (Wieder-)Inbetriebnahme vereinfachen oder für die Qualitätssicherung einen digitalen Blick auf Hinweise des Herstellers möglich machen. Die technischen Voraussetzungen für eine solche digitale Assistenz sind bereits lauffähig und die Anwendungen werden zunehmend ausgebaut.
Für das SHK-Handwerk sieht die Berufsorganisation in den digitalen Entwicklungen ein großes Potenzial, um die Gewerke attraktiver zu machen – für die Nachwuchswerbung ist dies von besonderer Bedeutung. In den bisher durchgeführten Workshops zeigte sich ein deutliches Votum dafür, dass solche digitalen Unterstützungen für die Arbeit willkommen sind und als Aufwertung verstanden werden.
Website informiert
Das Forschungsprojekt Handwerksgeselle 4.0 wird planmäßig bis Oktober 2021 weitergeführt und entwickelt innovative digitale Assistenzsysteme speziell für Beschäftigte in SHK-Handwerksbetrieben. Mit dazu gehört ein betrieblicher Experimentierraum, das sogenannte HandwerkerLab. Dort werden technische Systeme, die den Alltag erleichtern sollen, gemeinsam mit Beschäftigten aus SHK-Betrieben weiterentwickelt.
Bereits während der Projektlaufzeit informiert der ZVSHK unter www.hwg40.de über wesentliche Punkte in dieser Forschungsarbeit.
Info
Bundesarbeitsministerium unterstützt Forschung
Das Projekt „Handwerksgeselle 4.0“ ist eingebunden in die Forschungsinitiative „Zukunftsfähige Unternehmen im digitalen Wandel“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Bis zum Ende des Projektes im Oktober 2021 führt der ZVSHK ein Projektkonsortium, zu dem folgende Unternehmen ihre Fachkompetenz einbringen: exoIQ GmbH (physische Assistenz), Tillerstack GmbH (kognitive Assistenz) sowie das Handwerksunternehmen Hans Schramm GmbH & Co. KG.