Als Peter Knobloch vor 13 Jahren die ersten Schritte in Richtung Selbständigkeit wagte, konnte von einem Trend zur Wärmepumpe noch keine Rede sein. Als nach den ersten drei Jahren der Selbständigkeit der Kundenkreis stetig zunahm, stellte der Firmeninhaber einen früheren Kollegen als Heizungsbaumeister ein. Jens Bießmann entwickelte sich durch Fortbildungen, Herstellerschulungen und eigene Weiterbildung während seiner mittlerweile zehnjährigen Betriebszugehörigkeit zum Spezialisten für moderne Wärmetechnik mit besonderem Schwerpunkt im Bereich Wärmepumpen.
Viele Kunden werden nicht richtig beraten
Ein Fachmann für dieses wichtige Thema sei in einem SHK-Betrieb auch dringend notwendig, sagt Peter Knobloch, denn seiner Meinung nach werden immer noch viele Kunden nicht richtig beraten. „Es muss vor allem das besondere Augenmerk auf die Gebäudesituation gelegt werden.“ Er spricht damit an, dass nicht für jedes Gebäude eine Wärmepumpe zur Wärmeversorgung die optimale Lösung sei. Vor allem bei Sanierungen sollte der Experte Vorsicht walten lassen, gibt er zu bedenken. Die besten Leistungszahlen erreicht die Wärmepumpe in Gebäuden, in denen aufgrund großer Heizflächen niedrige Vorlauftemperaturen ausreichen, wie bei Wand- oder Fußbodenheizungen. In Altbauten mit Heizkörpern, bei denen vor allem im Winter Vorlauftemperaturen bis 70 °C benötigt werden, reicht die Energiequelle „Wärmepumpe“ oft nicht aus. Muss dann mit Strom nachgeheizt werden, sinkt die Jahresarbeitszahl und damit die Effizienz. „Solche Probleme und Themen werden vor allem in Fachzeitschriften aus dem SHK-Bereich angesprochen und auch richtig vermittelt“, lobt der Wärmepumpen-Fachmann Jens Bießmann. Anders hingegen sähe es bei den Informationen für Endverbraucher aus. „Viele Kunden haben irgendwann einmal irgendetwas über Wärmepumpen gehört und möchten diese energieeffiziente Heiztechnik dann „um jeden Preis“ haben.“ Hier muss dann der Experte regulierend eingreifen. „Es wäre natürlich falsch, wenn wir eine Wärmepumpe verkaufen, obwohl das Gebäude für eine solche Technik überhaupt nicht ausgelegt ist“, sagt Bießmann.
Wärmepumpe kommt in jeden zweiten Neubau
Bei Altbaurenovierungen beträgt das Verhältnis Wärmepumpe zu konventionellem Wärmeerzeuger ca. 3:7, wobei in diesem Bereich auch noch Ölkessel eingebaut werden. In Neubauten installiert Knobloch inzwischen in jedem zweiten Haus eine Wärmepumpe. Alternativ dazu kommen am häufigsten noch Gasgeräte zum Einsatz. Insgesamt hat der SHK-Betrieb Knobloch schon weit über 100 Wärmepumpen installiert. Die bisherigen Projekte reichen von der Versorgung eines Kindergartens, bei dem Erdsonden zur Wärmegewinnung genutzt werden, über die Versorgung eines Neubaugebiets mit Sole-Wasser-Wärmepumpen, bis hin zu individuellen Neubauten oder der Altbaumodernisierung, bei der Wärmepumpen in vorhandene Heizsysteme integriert werden mussten. Bewährt haben sich dabei auch die langjährigen Partnerschaften mit zwei Bohrspezialisten.
Infos werden transparent vermittelt werden
Auch das 2007 erweiterte Firmengebäude der Peter Knobloch GmbH im badischen Eggenstein-Leopoldshafen wird mittels Wärmepumpen-Technik versorgt. Der „gläserne“ Technikraum ist von außen einsehbar. Hier arbeiten zwei Wärmepumpen der Firma Ochsner, um im 560 m² großen Gebäude Wärme und Warmwasser zu erzeugen. Mit der Erweiterung des Firmengebäudes wurden die Luft-Wasser-WP des Typs „GMLW 25 plus“ eingebaut. „Seither arbeitet die 30-kW-Anlage störungsfrei“, sagt der Firmeninhaber Peter Knobloch zufrieden.
So innovativ dieser moderne SHK-Betrieb im technischen Bereich aufgestellt ist, so agiert er entsprechend auch im Bereich Marketing. Zum mobilen Badstudio im umgebauten Truck-Auflieger (siehe SBZ 13/2008) kam im Frühjahr 2008 die Eröffnung eines „Wärmepumpen-Lehrpfads“, der direkt neben dem Firmengebäude in Zusammenarbeit mit der Firma Ochsner erstellt worden. Als Systempartner des WP-Herstellers erhielt Peter Knobloch die Ausstellungsgeräte der einzelnen Wärmepumpentypen sowie die Beschilderung des Lehrpfads. „Damit kann eine noch bessere Aufklärungsarbeit geleistet und Infos transparent vermittelt werden“, erklärt Peter Knobloch. Wie groß der Informationsbedarf ist, zeigte sich bereits zur Eröffnung des Wissenspfads: Über 400 Besucher kamen im Frühjahr, um verschiedene Vorträge der Firma Ochsner, von Partnerunternehmen für Bohrungen, der örtlichen Bank und dem Stromversorger ENBW zu hören.
Für Interessenten rund um die Uhr zugänglich
Der WP-Lehrpfad ist täglich rund um die Uhr für Interessierte zugänglich ist. An den sieben Stationen werden die verschiedenen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung mit Hilfe von Anschauungsobjekten erklärt. Hierzu wurden Betonringe in den Boden eingelassen, auf deren Grund z.B. Flächenkollektoren angebracht sind oder das Ausmaß einer Tiefenbohrung für eine Sole-/Wasser-WP dargestellt wird. Ausgestellt ist auch das Gehäuse einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe, deren Funktionsweise an Informationstafeln beschrieben wird. Diese Schautafeln an der Wand des Firmengebäudes geben weiterführende Infos über die jeweilige Technik und Effizienz sowie Anschriften und Informationen über Bohrtechniken der Partnerfirmen. Außerdem werden die Fördermöglichkeiten beschrieben sowie Energieversorger vorgestellt, die spezielle WP-Stromtarife anbieten.
„Diese Aufklärung ist wichtig und unsere Kunden sind uns dafür dankbar“, sagt Knobloch. Das Marketing-Instrument „Wärmepumpen-Lehrpfad“ in dieser Form ist relativ neu und noch nicht sehr weit verbreitet. Laut Peter Knobloch werden damit immer wieder Besucher angelockt, auch am Wochenende. „Weiterführende Infos gibt es dann während der Geschäftszeiten oder nach Terminvereinbarung“, sagt der Badener schmunzelnd und verschwindet in seinen Verkaufsräumen. Eben ist ein Kunde gekommen und möchte eine Wärmepumpe-Beratung.
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Unser Autor Rüdiger Sinn ist Journalist und lebt in Stuttgart. Nach handwerklicher Ausbildung und Studium hat er eine publizistische Ausbildung absolviert. Seine Schwerpunkte sind Objektberichte, Porträts und Reportagen (www.ruedigersinn.de)