SBZ: Herr Mathein, Windhager will drei Patenschaften für Ausbildungsplätze im Handwerk übernehmen und in diesem Rahmen die Ausbildungsvergütung bezahlen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Mathein: In den letzten Jahren hat es in der Heiztechnik tiefgreifende Entwicklungen gegeben. Das Technologiespektrum hat sich stark erweitert, Effizienzforderungen haben zu erhöhten Ansprüchen an die Geräte sowie an die Planung und Installation geführt. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Betriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern, die kaum noch in der Lage sind, sich durch Schulungen entsprechend breit aufzustellen. Hinzu kommt Mangel an qualifiziertem Nachwuchs. Uns als Hersteller von technisch sehr anspruchsvollen und erklärungsbedürftigen Produkten treffen diese Themen besonders. Und da wollen wir mit unserer Aktion Zeichen setzen.
SBZ: Warum haben Sie als Form die Übernahme der Ausbildungsvergütung gewählt?
Mathein: In meiner Außendienstzeit habe ich auch viele Handwerksbetriebe kennengelernt, die nicht ausbilden wollen. Sie sind der Meinung, dass sich Ausbildung für sie nicht lohnt und unterm Strich zu viel Geld kostet. Hier wollen wir unseren Partnern eine besondere Form der Unterstützung geben und gleichzeitig einen Anreiz schaffen, dass mehr Betriebe die Scheu vor der Ausbildung verlieren und jungen Leuten eine Chance in einem zukunftsträchtigen Beruf bieten.
SBZ: Was heißt Übernahme der Kosten nun ganz konkret?
Mathein: Das Angebot umfasst zwölf Monatsgehälter auf Basis der Bruttovergütung laut Tarif der Handwerkskammer Schwaben. Die Patenschaft beschränkt sich aber nicht nur auf das Ausstellen von Schecks. Wir laden die jungen Leute jedes Ausbildungsjahr über zehn Tage in unser Haus zu Schulungen ein. Davon sind acht Tage Technik- und zwei Tage Verkaufsausbildung. Die Vermarktung von Pellet- oder Stückholzkesseln spielt eine entscheidende Rolle, denn diese liegen preislich deutlich über Öl- oder Gasheizungen. Deshalb braucht ein Handwerker überzeugende Verkaufsargumente. Diese gibt es und er lernt sie in unseren Schulungen.
SBZ: Welche Betriebe wollen Sie mit Ihrer Ausbildungsförderung erreichen?
Mathein: In erster Linie solche, die bereits Heizungsanlagen für biogene Brennstoffe bauen, das sind rund 30% in Deutschland. Ebenso richtet sich das Angebot an Handwerksbetriebe, die in dieses Marktsegment vordringen wollen. Diese beiden Punkte werden auch unsere regionalen Gebietsleiter mit den Bewerbern vor Ort durchsprechen.
SBZ: Wann und wie werden die drei Betriebe für die Azubi-Patenschaften ermittelt?
Mathein: Wir wollen für die Aktion natürlich noch die ISH nutzen. Deshalb ist der letzte ISH-Tag auch der letzte Anmeldetag. Danach wird dann unsere Glücksfee die Gewinner aus der großen Trommel mit den schriftlichen Anmeldungen ziehen.
SBZ: In Ihrem Folder sprechen Sie von einem Imagegewinn für die Handwerker. Wie soll das funktionieren?
Mathein: Allein die Tatsache, dass der Handwerker ausbildet, was ja leider nicht jeder macht, lässt sich öffentlichkeitswirksam verwenden. Und ein besonders medienwirksames Ereignis wäre dann die Unterstützung dabei durch einen renommierten Heiztechnikhersteller. Hierfür werden wir unseren Gewinnern professionelle Pressemitteilungen zur Verfügung stellen und sie in unsere Außendarstellung mit einbinden. Sicherlich sind auch die Zusatzschulungen, die wir im Rahmen der Ausbildungspatenschaften anbieten, ein besonderer Anreiz für die Jugendlichen, sich für einen dieser Betriebe zu entscheiden.
SBZ: Planen Sie die Patenschaften als dauerhafte Einrichtung?
Mathein: Wenn wir auf entsprechendes Interesse stoßen, wollen wir das sogar noch ausbauen. Das Thema Ausbildung ist für unsere Branche einfach zu wichtig und wir werden in Anbetracht der demographischen Entwicklung nur erfolreich sein, wenn sich jeder Marktteilnehmer nach seinen Möglichkeiten hierfür engagiert.
SBZ: Herr Mathein, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.
Info
Bewerbungen sind bei den Gebietsleitern von Windhager möglich. Kontaktdaten und weitere Informationen (Stichwort Zukunftsoffensive 2013) finden Sie unter: