SBZ: Warum hat sich Ihr Team dazu entschlossen, SBZ-Monteur-Artikel für den Unterricht aufzuarbeiten?
Weimann: Fachbücher für den Berufsschulunterricht vermitteln systematisch Kenntnisse, die ein SHK-Anlagenmechaniker benötigt. Was aber fehlt sind Fallbeispiele, die praktische Probleme näher beleuchten. Im SBZ Monteur wird man für alle Lernfelder fündig. Hier werden spezielle Arbeitstechniken, Problemfelder und aktuelle Änderungen unserer Branche anschaulich beschrieben. Allerdings eignen sich die reinen Textfassungen noch nicht für den Einsatz im Unterricht. Durch die Entwicklung von Aufgaben zum Text, nebst Lösungen, können die Artikel auch im Unterricht eingesetzt werden.
SBZ: Wie sollte ein zeitgemäßer SHKUnterricht in der Berufsschule sein?
Weimann: Moderner Berufsschulunterricht muss mehr als nur Fachkenntnisse vermitteln. Die für das Arbeitsleben wichtigen Kompetenzen wie Teamfähigkeit sowie das ständige Einüben methodischer Herangehensweisen zur Förderung des selbstständigen Lernens sind neben der Förderung von Fachkompetenzen ebenfalls wichtige Elemente heutigen Unterrichts. Die Neuordnung des Berufs SHK-Anlagenmechaniker hat auch deshalb die klassischen Stoffpläne abgelöst und durch praxisbezogene Lernfelder ersetzt. Die Umsetzung der Lernfelder in so genannten Lernsituationen ist seitdem ein Dauerbrenner für uns SHK-Lehrer.
SBZ: Wie sind die Rahmenbedingungen an der Berufsschule um einen zeitgemäßen Unterricht nach Neuordnung umzusetzen?
Weimann: Die schulische Ausbildung findet unter sehr unterschiedlichen Bedingungen statt. Da gibt es Kreisberufsschulen, die auch mal zwei Ausbildungsjahre in einer Klasse beschulen müssen, bis hin zu den großen Zentren, wie beispielsweise Berlin oder Hamburg, die in der Regel über vorbildliche Laborräume und EDV-Ausstattungen verfügen. Trotz der unterschiedlichen Bedingungen liegt der Fokus auf der Vermittlung von fachlichen Kompetenzen. Die gezielte Förderung der im schulischen Rahmenlehrplan beschriebenen sozialen und methodischen Kompetenzen kommt oft zu kurz. Zudem sind gut ausgebildete Lehrkräfte, die eine einschlägige Qualifizierung in der Versorgungstechnik haben kaum zu bekommen. Vor dem Hintergrund einer überalternden Lehrerschaft kommt ein dickes Problem auf uns zu…
SBZ: Warum wird nicht gezielter die Sozial- und Methodenkompetenz im Unterricht gefördert, obwohl sie doch im späteren Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielt?
Weimann: Die Lehrkräfte in beruflichen Schulen definieren sich stark durch ihre Fachkompetenzen. Langjährige Berufserfahrung und eingeschliffene Routinen in der Unterrichtsgestaltung führen oft dazu, dem fachsystematischen Anteil ein hohes Gewicht beizumessen. Unterstützt wird diese Vorgehensweise durch die Anzahl und Stofffülle der Lernfelder, die überfrachtet sind. Hier exemplarische Inhalte auszuwählen fällt vor dem Hintergrund einer komplexen Gesellenprüfung nicht leicht. Andere Gründe sind zu große Klassen oder eine fehlende Ausstattung um komplexere und projektorientierte Unterrichtsverfahren zu realisieren.
SBZ: Welche methodischen Ansätze sollen SHK-Lehrer in ihrer Unterrichtsplanung verfolgen?
Weimann: Mit der Neuordnung des Anlagenmechanikers gab es die Vorstellung, dass sich der zukünftige Unterricht nach der Didaktik des Kundenauftrags ausrichten muss. Hier haben Hoppe und Sander aus Bremen ein Modell entwickelt, nach dem der Unterricht an den Abläufen der betrieblichen Praxis geplant und durchgeführt werden kann. Einige Hilfsmittel für die berufliche Bildung wie der IWO- oder der Wilo-Ordner sind nach dem Konzept der Auftragsorientierung gestaltet. Mittlerweile dominiert diese prozessorientierte Didaktik des Kundenauftrags im Unterricht. Wünschenswert wäre mehr Vielfalt. Beispielsweise können das Unterrichtsmethoden wie Experimente, Nacherfindungen und Demonstrationen sein. Durch diese Methoden können gezielt die Fachkompetenzen der Auszubildenden gefördert werden. Dabei sollte der Unterricht so gestaltet werden, dass sich die Auszubildenden Fachkenntnisse selbstständig erarbeiten können. Eine Möglichkeit ist der systemische Ansatz SOL (Selbstorganisiertes Lernen), der auch in unsere Aufgabenstellungen mit eingeflossen ist.
SBZ: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit den Unterrichtsmitteln unserer Schwesterzeitschrift SBZ Monteur!