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Unkalkulierbaren Wasseranstau vermeiden

Inhalt

Ein Anbau an ungünstiger Stelle? Eine stufenförmig angeordnete Balkonfassade beim Neubau? Staffelgeschosse, die über mehrere Etagen reichen? Nicht immer lässt der Baukörper zu, die Regenspende nach allen Regeln der DIN, also auf direktem und korrektem Wege, abzuführen. Aus Kostengründen wird dann oftmals der Auslauf auf tiefer liegende Dachflächen geplant und auch ausgeführt. Besonders häufig beobachtet man dies bei Sanierungen oder Gebäudeerweiterungen, bei denen der Planer mit den Gegebenheiten des Objektbestandes arbeiten muss. Diese aus der Not geborenen Entwässerungslösungen können die Ausführenden/Verantwortlichen teuer zu stehen kommen. Versagt das Provisorium Kaskadenentwässerung, beispielsweise bei den heute immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen, sind sowohl der Planer als auch der Ausführende in der Verantwortung, also angreifbar.

Im Bewusstsein, dass eine kaskadierende Entwässerungslösung fragwürdig ist, suchen viele Rat und Rückendeckung bei den Herstellern von Entwässerungssystemen. Die Sita Bauelemente GmbH vertritt hier einen klaren Standpunkt: Angesichts nicht einsehbarer baulicher Gegebenheiten und nicht kalkulierbarer Gefahren sollte der unkontrollierte freie Auslauf auf tiefer liegende Dach- und Gebäudeflächen grundsätzlich nicht beraten und geplant werden.

Interpretationsspielräume

Auf die Frage, ob das Regenwasser auf tiefer liegende Dachflächen abgeleitet werden darf, gibt es bisher keine eindeutige Stellungnahme. Grundsätzlich „kann in Ausnahmefällen das Regenwasser gemäß der DIN 1986-100:2008-05 Punkt 6.3.3 über freie Ausläufe auf niedrigere Dachflächen abgeleitet werden …“. Allerdings sieht der Kommentar zur DIN 1986-100 diesen Punkt etwas differenzierter. Nach Punkt 5.3.1 (5) und (6) sowie 6.3.3 des Kommentars ist die Ableitung des Regenwassers sowohl von der Haupt- als auch von der Notentwässerung auf andere Dachflächen nicht zulässig. Punkt 5.3.1 (5): „Das … anfallende Regenwasser … darf nicht auf tiefer liegende Dachflächen abgeleitet werden.“ Punkt 5.3.1 (6): „Das Regenwasser aus der Notentwässerung ist frei auf schadlos überflutbare Grundstücksflächen abzuleiten. Es darf … nicht auf andere Dachflächen … abgeleitet werden.“

Die Ableitung des Regenwassers muss schnell und kontrolliert erfolgen. So heißt es gemäß dem Kommentar Punkt 6.3.3: „Umwege über andere Dachflächen bergen zusätzliche Gefahren und sind zu vermeiden.“ Die Ableitung auf andere Dachflächen ist gemäß der DIN 1986-100 in Ausnahmefällen möglich, aber gemäß dem Kommentar zu dieser Norm zu vermeiden. Somit ergeben sich planerische Freiheiten, wobei der „gesunde Menschenverstand“ im Vordergrund stehen sollte. Eines ist sicher – eine unkontrollierte Kaskadenentwässerung birgt Gefahren:

  • Überflutung der tiefer liegenden Fläche
  • Eindringen des Regenwassers ins Gebäude über Türen, Rinnen und Attika-Anschluss
  • statische Überlastung der tiefer liegenden Fläche.

Aus Kostengründen, insbesondere bei Sanierungen, werden Kaskadenlösungen aber trotzdem immer wieder realisiert.

Kontrollierte Kakadenentwässerung

Wenn sich Situationen, die eine kaskadierende Dachentwässerung erfordern, nicht vermeiden lassen, wie kann man sie dann sicher gestalten? Diese Frage stellte sich die Sita Bauelemente GmbH und entwickelte ein spezielles Kaskadenentwässerungssystem, das die Regenspende, selbst bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen, in geordnete Bahnen leitet. Erstmals steht somit ein baurechtlich abgesichertes System für anspruchsvolle Bausituationen zur Verfügung.

Das SitaAttika Kaskade-Set ist ein modulartig angelegtes System, das für die Entwässerung durch die Attika konzipiert ist. Dieses Modulsystem, das sowohl für die Haupt- als auch für die Notentwässerung ausgelegt werden kann, besteht aus einem Druckströmungsgully mit SitaAirstop bzw. SitaMore-Anstauelement und einer verrohrten Wasserführung bis zum Übergabepunkt. Bei der Hauptentwässerung wird die Regenspende dort in das Grundleitungssystem eingespeist, bei der Notenwässerung auf frei oder schadlos überflutbare Flächen geleitet.

Das „geschlossene“ Rohrleitungssystem verhindert unkontrollierte Überflutungen von Gebäudeteilen, wie Vordächern, Terrassen oder Balkonen, die für einen derartigen Wasseranfall nicht ausgerüstet sind. Wasserschäden, z. B. durch gestautes Regenwasser, das seinen Weg durch Terrassentüren sucht, wird damit gezielt vorgebeugt. Dank seiner Modulbauweise mit diversen Formstücken und Fallrohren gibt es alle gestalterischen bzw. konstruktiven Freiheiten, dem stufenförmigen Verlauf der jeweiligen Fassade zu folgen und auf seinem Weg auch mehrere Attiken zu durchdringen. Innerhalb des Systems sind alle Bauteile aufeinander abgestimmt. Dies gibt Planern und Anwendern die Gewissheit solider Verbindungen, vor allen Dingen in den Bereichen, in denen Anschlüsse und Richtungsänderungen auszuführen sind.

Kaskadenentwässerung im Set

Als Wasserschlucker auf der obersten Dachfläche fungiert der SitaDSS Indra. Dieser flache, aber ablaufstarke PUR-Gully arbeitet nach dem Druckströmungsprinzip mit der Vollfüllung der Rohre. So entwässert das Komplettsystem mehr als zehnmal so viel, wie ein Freispiegelentwässerungssystem nach DIN 1986-100 abführen darf. Dort, wo das Fallrohr auf die nächste Dach- oder Terrassenfläche trifft, ebnen mit Sicherungsschellen fixierte Attika-bögen dem SitaKaskade-Bauteil den Weg in die Horizontale. Das SitaKaskade-Bauteil, ein Edelstahlrohr mit ankonfektionierter Bogenwinkelung, besteht aus einem Stück und einem angeschweißten Los-Fest-Flansch zum sicheren Anschluss der Dachbahn.

Unsichtbare Verlegung

Um die waagerecht verlaufenden Rohre sowohl vor mechanischer als auch vor thermischer Belastung zu schützen, werden sie in die Wärmedämmebene eingebettet. Dies erlaubt eine sichere Abdichtung im Durchdringungsbereich und unterstützt zudem eine saubere Optik. Stolperfallen auf den Dach- und Terrassenflächen werden vermieden.

Je nach örtlicher Gegebenheit kann das SitaAttika Kaskade-Bauteil mit Edelstahlrohren in unterschiedlichen Längen geordert werden. Längenfeinjustierungen erfolgen durch Ablängen. Die stufenförmige Konstruktion wird jetzt bis zum Übergabepunkt wiederholt bzw. fortgeführt. Bis auf den Attikagully aus wärmegedämmtem PUR bestehen alle Elemente des Systems aus hochwertigem Edelstahl.

Berechnungsservice Stück für Stück

Mit dem SitaAttika Kaskade-Set wird Kaskadenentwässerung gezielt in kontrollierte Bahnen gelenkt. Einsetzbar ist es für die Hauptentwässerung und die Notentwässerung über Fallrohr oder Speier. Liegt die richtige Bauteilkombination vor, ist die Montage für den Verarbeiter ein Leichtes. Bei einfachen Bauvorhaben unterstützt ein Konfigurator für die Kaskadenentwässerung die Bestellung der richtigen Modulkombination. Er ist unter www.kaskade.sita-bauelemente.de auf der Sita-Website abrufbar. Bei anspruchsvollen Projekten hilft der Berechnungsservice der Sita. Auf Basis des eingereichten Bauplanes errechnet das Serviceteam die entsprechende Materialliste. Die Gesamtkonstruktion kommt dann im individuellen Set, inklusive Dichtmanschetten für den sicheren Anschluss der Dachbahn in den Durchdringungsbereichen der Attika.

Fazit

Normen und Richtlinien geben bis heute keine eindeutigen Aussagen zum Thema Kaskadenentwässerung. Aber mit dem SitaAttika Kaskade-Set kommt ein Modulsystem, das durch hohe Ablaufleistung und umfangreiche Eigenprüfungen abgesichert ist. Dies bietet allen, die „offenes Gerinne“ und unkalkulierbaren Wasseranstau vermeiden wollen, eine praktikable Systemlösung für eine Kaskadenentwässerung ohne Wenn und Aber. Durch seine unsichtbare Verlegung in der Wärmedämmebene eröffnet es neue gestalterische Freiheiten bei der Verlegung des Plattenbelages.

Autor

Rainer Pieper ist Prokurist und Technischer Leiter bei der Sita Bauelemente GmbH in 33378 Rheda-Wiedenbrück, Telefon (0 25 22) 83 40-0, Telefax (0 25 22) 83 40-1 00, www.sita-bauelemente.de