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Digital denken und handeln

Das bringt die Zukunft: Autos, die selbstständig durch den Straßenverkehr navigieren; digitale Armbänder, die dem Arzt unaufgefordert Hinweise zur Ferndiagnose übermitteln; technische Geräte wie Waschmaschinen und Fernseher, die auf Zuruf reagieren. All diese exotisch anmutenden Systeme stecken gegenwärtig zwar noch in den Kinderschuhen der Entwicklung, sie werden aber mittelfristig im Alltag aufgehen wie einst schnurlose Telefone. Grundlage der Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt sind Sensoren (es werden immer mehr), Smartphones bzw. Tablets (sie werden immer intelligenter) und Vernetzungen (die immer leistungsstärker werden).

Dem SHK-Handwerk bieten sich heute schon unterschiedlichste Anwendungen und Systeme, die in den Betriebsalltag eingegliedert werden können. Damit lassen sich ganz konkret Vorteile ausschöpfen, etwa im Kundendienst oder in der Lagerhaltung bzw. im Bestellwesen. Wie das im Detail aussieht, welche Konzepte es gibt und wie sie umgesetzt werden: Darüber informierte das Forum Handwerk Digital in Nürnberg (veranstaltet von Richter + Frenzel in Kooperation mit der SBZ). Auf dem zweitägigen Programm standen Podiumsdiskussionen zu Themen wie „Wie die Digitalisierung Handwerksunternehmen grundlegend verändern wird“ und „So werden Handwerksunternehmer zu Gestaltern ihres eigenen digitalen Wandels“. Ergänzt wurde das Programm um Vorträge zu den unterschiedlichsten Sparten: vom digitalen Kundenbeziehungsmanagement (CRM) bis zum Onlinemarketing.

Mitarbeiter in den Wandel einbinden

Vor allem zwei Erkenntnisse prägten das Forum in Nürnberg:

  • Digitalisierte Handwerksunternehmen profitieren von mehr Effizienz, Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Integrationsfähigkeit. Das Ziel: eine höhere Wirtschaftlichkeit erreichen.
  • Der Einstieg gelingt vor allem dann, wenn im Unternehmen auch eine entsprechende „Digital-Kultur“ eingerichtet und gepflegt wird. Das Ziel: Alle Mitarbeiter in den Wandel einbinden und mitnehmen.

Denn die Umsetzung ist essenziell: „Wenn man als Handwerksunternehmer nicht mit dabei ist, bedeutet das irgendwann: weniger Wertschöpfung“, sagte Wilhelm Schuster, Vorstandsvorsitzender von Richter + Frenzel, in Nürnberg. Das konnte Thomas Koch, SHK-Fachunternehmer aus Karben, nur unterstreichen: „Die Digitalisierung unserer Abläufe entfaltet ein riesiges Potenzial, das wir vorher nicht so hatten.“ Koch hat seinen Betrieb Schritt für Schritt umgebaut und auf digitale Prozesse umgestellt. Mit Erfolg: „Wir haben jetzt viel mehr Zeit für unsere Kunden. Zeit, die wir vor der Umstellung noch in administrative Aufgaben investieren mussten.“

Das Beispiel zeigt, welches Entwicklungspotenzial möglich ist. Das Forum Handwerk Digital vermittelte einen Überblick zu den vielfältigen Angeboten. Denn der ist mittlerweile unverzichtbar geworden. Noch einmal Wilhelm Schuster: „Wir haben dieses Forum gegründet, um die Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man als Handwerksunternehmer in diesen Bereichen weiterkommt.“

www.forum-handwerk-digital.de

Nachgefragt

Konsequent vorleben

Das Programm zum Forum Handwerk Digital wurde maßgeblich gestaltet von Andreas R. Fischer. Er ist seit über 20 Jahren Geschäftsführer der G+F Verlags- und Beratungs GmbH. Als Vordenker, Sparringspartner und Umsetzer hilft er kleinen und mittelständischen Unternehmen, vom „Booster-Effekt“ des digitalen Wandels zu profitieren. Er ist Initiator der Wissens- und Serviceplattform www.digitalize-your-business.de. Wir wollten von ihm wissen, was das SHK-Handwerk darüber hinaus aktuell tun kann und sollte.

SBZ: Das Geschäft brummt, die Auftragsbücher sind voll: Wann sollen sich SHK-Fachunternehmer dennoch mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen?

Andreas R. Fischer: Jetzt – und Ausreden sind fehl am Platz. Der digitale Zug nimmt immer mehr an Fahrt auf. Ich gehe davon aus, dass zukunftsorientierte Unternehmer keine Trittbrettfahrer sind, sondern bereits in diesem Zug sitzen. Allerdings wäre es mir noch viel lieber, wenn sie sich als Lokführer den digitalen Wandel mit Leidenschaft zu eigen machen.

SBZ: An welchen betrieblichen Schnittstellen im Handwerk sehen sie akuten Handlungsbedarf?

Fischer: Ehrlich gesagt da, wo es am meisten klemmt. Und das sollte der Unternehmer selbst am besten wissen! Den Fokus auf den Kunden zu legen ist nie verkehrt. Arbeitsabläufe müssen kontinuierlich optimiert werden. Und den Dialog sowohl intern als auch extern zu verbessern ist ehedem Pflicht.

SBZ: Geben Sie uns doch mal ein paar Tipps zum Thema: Wie nehmen Chefs ihre Mitarbeiter bestmöglich mit auf den digitalen Weg?

Fischer: Erstens: Mitarbeiter regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen lassen, um sie in die Lage zu versetzen, ein Verständnis pro Digitalisierung entwickeln zu können. Zweitens: die Integration digitaler Technologien als Gemeinschaftsprojekt verstehen. Fatal wäre hier, die Mitarbeiter vor vollendete Tatsachen zu stellen. Drittens: das Bewusstsein der Mitarbeiter für die neuen Anforderungen schärfen, indem der Chef die Digitalisierung konsequent vorlebt.