Nach der Installation und Inbetriebnahme des Wärmepumpensystems ist für den Fachhandwerker noch nicht alles erledigt. Wärmepumpen gelten generell zwar als wartungsarm. Dennoch sind nach dem ersten Betriebsjahr eine Funktionskontrolle mit der Optimierung von Reglereinstellungen sowie regelmäßige Inspektions- und Wartungsarbeiten empfehlenswert. Zusätzlich lassen sich Wärmepumpensysteme bei Bedarf auch während der Betriebsphase energetisch optimieren.
Wartung
Die Wartung von Wärmepumpenheizungen umfasst alle Maßnahmen, die den Sollzustand des Systems erhalten. Der Ausgangspunkt für die Wartung ist die Inspektion der Anlage, also die Feststellung des Istzustandes. Maßgebend für die auszuführenden Tätigkeiten sind in erster Linie die Herstellerangaben sowie das Einheitsblatt VDMA 24186-3. Checklisten dazu gibt es in der VDI 4645 – Heizungsanlagen mit Wärmepumpen (Anhang L) oder im BWP/BDH-Infoblatt Nr. 62: Inspektion, Wartung und Optimierung von Heizungsanlagen mit Wärmepumpe (www.bit.ly/sbz76).
Wartungsarbeiten am Kältekreis sind zertifizierten Fachleuten vorbehalten. Diese Arbeiten fallen nicht in den Bereich der üblichen Wartung von Heizungsanlagen mit Wärmepumpen, die vom Heizungsgewerk durchgeführt werden.
Energetische Optimierung
Die energetische Optimierung des Wärmepumpensystems kann bereits mit der planmäßigen Nutzung beginnen. Üblich und empfehlenswert ist generell ein Optimierungsschritt nach dem ersten Betriebsjahr. Denn vor allem in Neubauten und umfangreich sanierten Bestandsgebäuden ändern sich im Laufe des ersten Jahres die Randbedingungen erfahrungsgemäß stark, z. B. aufgrund der fortschreitenden Austrocknung des Gebäudes.
Hauptziel der energetischen Optimierung ist stets die Absenkung des Temperaturhubes, also der Differenz zwischen Quellen- und Vorlauftemperatur. Dadurch steigt die Effizienz der Wärmepumpe. Einflussmöglichkeiten gibt es vor allem im Bereich der Wärmeübergabe. Kann die maximale Vorlauftemperatur gesenkt bzw. die Heizkurve abgeflacht werden, wird in den Räumen die Drosselung der Heizkreise durch die Raumtemperaturregler vermindert. Der hydraulische Abgleich der Anlage ist die grundlegende Voraussetzung für eine Systemoptimierung.
Heizkurven werden herstellerspezifisch unterschiedlich dargestellt. Die Einstellung erfolgt grundsätzlich bei offenen Raumtemperaturreglern auf Basis einer niedrig eingestellten Heizkurve. Die Voreinstellung sollte um mindestens 3 K (Flächenheizungen) bis 5 K (Radiatoren) unterhalb der Auslegung erfolgen. Die Systemtemperatur wird anschließend in kleinen Schritten angehoben, bis eine komfortable Einstellung erreicht ist.
Idealerweise erfolgt dies durch den Nutzer nach der entsprechenden Unterweisung. Die damit verbundene anfängliche Unterversorgung ist erwünscht, denn sie wird vom Nutzer eher bemerkt als eine Überwärmung der Räume.
Die Heizgrenztemperaturen (Abschalttemperatur der Heizungsanlage) liegen im Bereich von 10 °C (Niedrigenergiehaus) bis 15 °C oder höher (Altbau).
Die wichtigsten Punkte sowohl für die Wartung als auch die Optimierung von Wärmepumpensystemen sind auf den folgenden Seiten in zwei umfangreichen Checklisten aufgeführt.
SBZ-Serie: Geschäftsfeld Wärmepumpe auf- und ausbauen
Der Wärmepumpe fällt beim Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle zu. Um diese ausfüllen zu können, muss sie aber ihr „Nischendasein“ im SHK-Handwerk verlassen. Es gilt, branchenweit Know-how um Planung, Installation und Wartung aufzubauen – und zwar jetzt!
Die SBZ hat dazu mit dem Bundesverband Wärmepumpe eine umfangreiche Serie angestoßen, die eine Grundlage bietet, um sich mit diesem wichtigen Geschäftsfeld auseinanderzusetzen und um es auf- und auszubauen.