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Grundsolide Fachhandwerksarbeit. Wo die Normalität eher außergewöhnlich ist

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SBZ: Herr Schneider, uns fiel gerade bei der Ankunft auf, dass hier im Haus nicht nur das Büro des Betriebes zu finden ist, sondern auch alle Wohnungen Klingelschilder mit dem Nachnamen „Schneider“ tragen. Wir nehmen an, dass dies kein Zufall ist?

Michael Schneider: Da haben Sie recht. Meine Eltern wohnen in diesem Gebäude und arbeiten – so gut es geht – immer noch fast täglich mit. Mein Vater ist mittlerweile 84 und meine Mutter 80 Jahre alt. Mein Vater ist einer der Ersten, der oft morgens in der Werkstatt steht und Material wegräumt oder Altgeräte fachgerecht entsorgt, und meine Mutter hilft immer wieder bei der Buchhaltung und generell im Büro mit.

SBZ: Das ist außergewöhnlich, spricht aber auch für einen echten Familienbetrieb, in dem es Spaß macht zu arbeiten.

Michael Schneider: Absolut. Bestes Beispiel dafür ist mein Sohn Louis und mithin die vierte Generation im Betrieb, der nach seinem Abitur auch in die Branche eingestiegen ist und zunächst bei einem befreundeten Handwerksunternehmen gelernt hat. Nach der Ausbildung hat er direkt an der Meisterschule weitergemacht und ist dann sofort in den Betrieb eingestiegen, obwohl ich ihm geraten hatte, noch in einem anderen Unternehmen Erfahrung zu sammeln. Heute arbeitet er gleichberechtigt mit mir und organisiert das Unternehmen. Das ist ein unschätzbarer Vorteil, für den ich sehr dankbar bin.

SBZ: Vierte Generation? Das heißt, dass vermutlich Ihr Großvater das Unternehmen gegründet hat?

Michael Schneider: Richtig. Mein Großvater ­Jakob Schneider hat die Firma vor 89 Jahren gegründet. Ab 1966 hat mein Vater das Unternehmen weitergeführt. Es war ein kleiner Betrieb mit drei Angestellten, einem Kellerbüro und sehr viel Spenglereiarbeiten. Als einer der ersten SHK-Fachhandwerker hat er dann Mitte der 60er-Jahre bereits damit begonnen, Gas-Etagenheizungen in Frankfurter Wohnungen einzubauen. Mein Vater war seinerzeit auch Gründer des Vereins der Gas- und Wasserpraktiker in Frankfurt. Wir ­hatten nicht nur dadurch schon immer sehr guten Kontakt unter den Geschäftskollegen hier in Frankfurt.

SBZ: Seit wann tragen Sie die Verantwortung im Unternehmen und wie viele Mitarbeiter sind aktuell für Sie tätig?

Michael Schneider: Ich bin 1984 nach der Berufsfachschule eingestiegen. Nach der Lehre habe ich noch Erfahrungen in einem anderen SHK-Betrieb machen können und bin dann nach meiner Bundeswehrzeit in das Unternehmen gekommen. Das war auch die Zeit, in der wir herstellerseitig bei Heizgeräten zu Vaillant gewechselt sind. Derzeit arbeiten neben meinem Sohn und mir noch meine Frau und meine Schwester mit in der Firma. Dann haben wir fünf Gesellen und zwei Auszubildende.

SBZ: Wie teilt sich bei Ihnen das Geschäft nach Sanitär und Heizung auf und mit welcher Kundenstruktur haben Sie es in erster Linie zu tun?

Michael Schneider: In den letzten Jahren bestand rund die Hälfte aus dem Geschäftsfeld Heizung. Mit je 25 % waren Badsanierungen und Reparaturen am Geschäftserfolg beteiligt. Die Kundenstruktur besteht aus rund einem Viertel Wohnungswirtschaft mit fallender Tendenz. Drei Viertel sind Privatkunden mit Bestandsbauten. Gerade mit Wärmepumpen in der Heizungssanierung ist das Geschäft erfreulich. Unser Einzugsgebiet lässt sich recht einfach beschreiben: Bis auf einen Wagen, der hauptsächlich im Kundendienst eingesetzt wird, müssen die anderen Wagen nur einmal im Monat an die Tankstelle.

SBZ: Sie hatten vorhin gesagt, dass Sie seit etwa 1984, also seit rund 40 Jahren, mit Vaillant als Heizungshersteller zusammenarbeiten. Warum hält diese Partnerschaft schon so lange?

Michael Schneider: Generell bin ich jemand, der ungern aus langjährigen Partnerschaften heraus wechselt. Man braucht sich nicht gleich zu trennen, wenn ein anderer Hersteller einmal einen günstigeren Preis hat und man mit irgendetwas unzufrieden ist. Der Vorteil langer Partnerschaften ist nun einmal, dass jeder die Struktur der anderen Firma genauso kennt wie die Mitarbeiter vor Ort. Für alles andere hilft es, darüber zu reden und Dinge zu klären. Wenn man sich gegenseitig ernst nimmt und Interesse an der Partnerschaft hat, klappt das immer. Und Vaillant wird in diesem Jahr ja auch 150 Jahre – für uns ebenfalls ein Zeichen, dass man sich sehr lange auf dem richtigen Niveau zusammen mit seinen Partnern im Fachhandwerk bewegt hat.

SBZ: Was ist Ihnen denn in der Partnerschaft mit Herstellern besonders wichtig?

Michael Schneider: In jedem Fall die telefonische Erreichbarkeit und die schnelle Hilfe bei Problemen – das ist gerade im Alltagsgeschäft und beim Heizungsausfall wichtig.

Das Fachhandwerksunternehmen in Frankfurt-Sossenheim wurde vor 89 Jahren gegründet. Als einer der ersten SHK-Fachhandwerker begann man Mitte der 60er-Jahre mit dem Einbau von Gas-Etagenheizungen in Frankfurter Wohnungen.

Bild: Vaillant

Das Fachhandwerksunternehmen in Frankfurt-Sossenheim wurde vor 89 Jahren gegründet. Als einer der ersten SHK-Fachhandwerker begann man Mitte der 60er-
Jahre mit dem Einbau von Gas-Etagenheizungen in Frankfurter Wohnungen.

SBZ: Wie sieht es mit den Produkten aus?

Michael Schneider: Da ist für uns die Wartungsfreundlichkeit ein wichtiges Merkmal. Sie sehen recht schnell, ob ein Hersteller so nah am Handwerk ist, dass er die Geräte auch wartungsfreundlich gestaltet. Wenn wir bei der Installation oder der Wartung vor dem Gerät stehen und dann immer wieder bemerken, da hat jemand beim Produktdesign richtig mitgedacht, dann hat der Hersteller in unseren Augen seine Hausaufgaben wirklich gut gemacht. Dass die Produkte reibungslos laufen und die Qualität stimmt, davon sollte man in jedem Fall ausgehen können. Gerade bei Wand- und Kombigeräten oder Wand-Durchlauferhitzern aus Remscheid habe ich die Wartungsfreundlichkeit immer wieder als optimal eingestuft. Wir bauen noch viele Gas-Kombigeräte in Heizwerttechnik ein. Das ist nun mal bei mehrfach belegten Abgassystemen und mehreren Eigentümern im Mehrfamilienhaus beim Geräteausfall nicht anders machbar.

SBZ: Wie sieht denn derzeit der Wärmepumpenmarkt bei Ihnen aus?

Louis Schneider: Die Nachfrage ist quasi unverändert im Vergleich zu den letzten Jahren und bewegt sich auf einem hohen Niveau. Aktuell geht es in den Beratungsgesprächen eigentlich ausschließlich um Wärmepumpen. Manche Kunden fragen zwar noch nach Gas-Brennwert, aber vor Ort können wir das Gespräch dann fast immer in Richtung Wärmepumpe lenken, wenn wir sehen, dass das realisierbar ist. Wenn die Kunden dann noch die Förderung sehen, ist die Bereitschaft für den Einbau einer Wärmepumpe fast immer da.

SBZ: Wie führen Sie das Beratungsgespräch für Heizungssanierungen in Richtung Wärmepumpe durch?

Louis Schneider: In jedem Fall vor Ort, wo ich mir Notizen und Bilder erstelle und dann berate, wie das Ganze individuell im Objekt aussehen könnte. Im Nachhinein erstelle ich dann im Büro über das Vaillant-Wärmepumpen-Schnellauslegungstool eine grobe Zusammenstellung, die ich auch an die Kunden weiterleite, damit sie sehen, was die Sanierung alles umfasst und wie es aussehen wird. Dann bekommen die Kunden auf dieser Basis ein Angebot, in dem auch unsere Komponenten dabei sind.

SBZ: Wir haben im Umfeld gesehen, dass die Bebauung relativ dicht ist. Gibt oder gab es deswegen schon einmal Probleme mit der Schallentwicklung bei Luft/Wasser-Wärmepumpen?

Louis Schneider: Nein – aber wir schauen auch bei jedem einzelnen Objekt, wie das Außengerät platziert werden kann, und finden oft einen Ort Richtung Straße. Ansonsten haben viele Häuser hier nach hinten heraus einen großen Garten. Schall ist deswegen kein Problem. Öfter wird es eher mit dem Schutzbereich um das Außengerät wegen des Kältemittels R290 problematisch. Hier dürfen ja keine Senken wie Lichtschächte etc. in definierter Entfernung sein. Manchmal mussten wir deswegen Lichtschächte nach Rücksprache mit dem Kunden verschließen.

SBZ: Wie denken Ihre Kunden denn derzeit über Wärmepumpen generell?

Louis Schneider: Die meisten haben gar keine feste Einstellung zu Wärmepumpen oder Gasgeräten. Aber fast alle sind einfach verunsichert und erhoffen sich von uns Aufklärung und Beratung. Wenn es möglich ist, empfehlen wir grundsätzlich immer die Wärmepumpe, weil das aktuell das einzige Heizsystem ist, das absehbar auch künftig alle gesetzlichen und umwelttechnischen Anforderungen erfüllen wird.

SBZ: Wie binden Sie denn das Thema Förderung in die Kundengespräche ein?

Louis Schneider: Zum einen leisten wir selber Beratung, zum anderen arbeiten wir eng mit einem Gebäude-Energieberater zusammen, wenn es um sehr aufwendige Sanierungen geht. Das empfehlen wir insbesondere dann, wenn neben der Heizungsanlage auch noch andere Sanierungen am Objekt zu einer Hebelwirkung hinsichtlich der Förderung führen könnten.

SBZ: Und wie halten Sie es mit der direkten Installation von Wärmepumpen, Photovoltaik und Batteriespeichern? Führen Sie das selber oder mit Partnern durch?

Louis Schneider: Die Planung und Installation von Wärmepumpen ist natürlich unsere Aufgabe, der Anschluss an das Stromnetz erfolgt durch einen kooperierenden Elektriker. In puncto Photovoltaik und Batteriespeicher nutzen wir einen Service unseres Großhandels, der als Vermittlungspartner einen entsprechenden Einbau- und Montageservice in mehreren Varianten anbietet.

SBZ: Wie nutzen Sie die Service- und Dienstleistungsangebote der Hersteller, mit denen Sie zusammenarbeiten? Ist das eher „Beiwerk“ oder wichtige Unterstützung im Arbeitsalltag?

Louis Schneider: Das kommt natürlich ganz auf das Angebot und seine Lösungstauglichkeit im Alltag an. Bei Vaillant ist für uns insbesondere das Tool zur Wärmepumpen-Schnellauslegung sehr hilfreich und wir nutzen auch PlanNet sehr intensiv. Dabei handelt es sich um eine Datenbank mit Hydraulikplänen. Wichtig ist für uns auch der Angebotsservice bei größeren Anlagen, die in der Planung und Zusammenstellung sehr komplex werden. Interessant ist aus meiner Sicht auch die Simulation von Reglern in der Lernwerkstatt. Die nutze ich zum einen, um für unsere Mitarbeiter noch mal eigene Checklisten zur Einstellung von Wärmepumpen aufzubauen. Zum anderen ist das ein gutes Instrument, wenn sich ein Kunde wegen eines Problems meldet, bei dem ich vermute, dass etwas an der Regelung verstellt wurde. Dann gehen wir das gemeinsam anhand der Simulation durch.

SBZ: Herr Schneider, was ist aus Ihrer Sicht in der täglichen Arbeit der wichtigste Erfolgsfaktor für einen SHK-Fachhandwerksbetrieb, der lange erfolgreich am Markt agieren will?

Michael Schneider: Bei uns ist zu den Geschäftszeiten immer ein Mitarbeiter erreichbar – das ist unsagbar wichtig für den Endkunden, der eine Frage oder ein akutes Problem hat. Kann der Mitarbeiter am Telefon nicht weiterhelfen, wird der Kunde in jedem Fall umgehend zurückgerufen und bekommt auch kurzfristig einen Termin. Außerdem mache ich keine Aussagen zu Terminen, die ich nicht auch 100-prozentig einhalten kann. Wir achten sehr genau auf die Wünsche unserer Kunden und erfüllen genau das, was wir ihnen versprochen haben. Das hört sich alles einfach und selbstverständlich an, ist es aber oftmals nicht. Und genau für diese Prämissen braucht man auf Herstellerseite einen Partner, der genauso denkt und handelt, offen kommuniziert und nicht das Blaue vom Himmel verspricht, sondern Klartext redet und Vereinbarungen einhält.

SBZ: Herr Schneider, Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch.

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