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HEIZUNGSWASSERAUFBEREITUNG

Sauberes Anlagenwasser über Nacht

Inhalt
  • Damit sich kein Haftungsrisiko für Komponenten von Heizungsanlagen ergibt, ist sauberes Heizungswasser eine wesentliche Voraussetzung.
  • Die Heizungswasseraufbereitung kann im Bypassverfahren bei laufender Anlage über Nacht erfolgen.
  • Die Probenahme sollte stets an einer gut durchströmten, vom Kessel möglichst weit entfernten Stelle erfolgen.
  • Zur Vollentsalzung gemäß VDI 2035 fließt das Heizungswasser über ein Mischbettharz. Der pH-Wert wird dabei selbsttätig reguliert.
  • Die Heizungswasseraufbereitung nach VDI 2035 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen“ und deren Dokumentation ist bei vielen führenden Herstellern von Kesseln und Umwälzpumpen die Voraussetzung für eine Garantie. Entspricht das Heizungswasser nicht den VDI-konformen Werten, kann die Garantie für heizungsberührte Teile erlöschen. Damit sich für ausführende Fachhandwerker kein Haftungsrisiko aus den Garantie- und Gewährleistungsbestimmungen für Komponenten von Heizungsanlagen ergibt, ist sauberes Heizungswasser somit eine wesentliche Voraussetzung.

    Für eine einfache und zeitsparende Aufbereitung nutzt das Fachhandwerksunternehmen Walz aus Steinenbronn ein mobiles System. Die Aufbereitung erfolgt dabei im Bypassverfahren bei laufender Anlage, alle notwendigen Anlagenkomponenten sind mobil anschlussfertig auf einer Transportkarre montiert. Da auslaufsichere Spezialverbinder eingesetzt werden, kann die Umwälzung auch ohne Beisein des Handwerkers über Nacht erfolgen.

    Das System kann daher auch abends angeschlossen und am nächsten Morgen nach erfolgter Aufbereitung abgebaut werden. Dabei wird auch der in der Norm geforderte pH-Wert selbsttätig, ohne Zugabe von Chemikalien, einreguliert. Die normgerechte Aufbereitung mit dem System Thermostil Mobil 4000 erfolgt in fünf Schritten:

    Die vorgeschriebene Wasserprobe wird direkt am Fußbodenheizungsverteiler genommen.

    Bild: Orben

    Die vorgeschriebene Wasserprobe wird direkt am Fußbodenheizungsverteiler genommen.

    Schritt 1: Verpflichtende Probenahme und Messung

    Zunächst wird der Ist-Zustand des Heizungswassers festgestellt und dokumentiert. Mithilfe einer Sichtkontrolle und kalibrierter Messgeräte werden die Gesamthärte, der pH-Wert, die Leitfähigkeit und die zugehörige Temperatur bestimmt. Die VDI 2035 enthält umfangreiche Vorgaben für die Messung vor Ort (siehe Kasten).

    Eine dauerhaft sichere Anlagenfahrweise lässt sich erreichen, wenn sich das Heizungswasser innerhalb der in der Norm beschriebenen pH-Vorgaben befindet, die Gesamthärte stimmt und es gleichzeitig eine möglichst niedrige elektrische Leitfähigkeit aufweist (unter 100 µS/cm). Die Probenahme sollte stets an einer gut durchströmten, vom Kessel möglichst weit entfernten Stelle erfolgen. Im Einfamilienhaus in Esslingen wurde aus dem Rücklauf direkt am Fußbodenheizungsverteiler eine Wasserprobe entnommen.

    Der Grad deutscher Härte (°dH) wird durch einen Farbwechsel in der Wasserprobe angezeigt.

    Bild: Orben

    Der Grad deutscher Härte (°dH) wird durch einen Farbwechsel in der Wasserprobe angezeigt.

    Schritt 2: Erste Dokumentation

    Damit später die umgewälzte Heizungswassermenge festgestellt und dokumentiert werden kann, ist am Gerät ein zusätzlicher Wasserzähler angebracht. Für ein garantiertes Ergebnis empfiehlt es sich, das Anlagevolumen mindestens dreifach umzuwälzen.

    Für eine lückenlose Dokumentation wird deshalb vor und nach der Entsalzung der Wasserzähler fotografiert. Alle Ergebnisse der Ausgangsmessung werden dann im Anlagenheft dokumentiert.

    Vor Inbetriebnahme wird ­entlüftet. Dafür die Pumpe ­anschalten und warten, bis aus dem Vorlaufschlauch Heizungswasser statt Luft austritt.

    Bild: Orben

    Vor Inbetriebnahme wird ­entlüftet. Dafür die Pumpe ­anschalten und warten, bis aus dem Vorlaufschlauch Heizungswasser statt Luft austritt.

    Schritt 3: Der richtige Anschluss

    Dank Luftreifen kann die Sackkarre zwar einfach von einem einzelnen Monteur in den Heizraum geschoben werden, eine praktische Griffmulde an der Unterseite der Edelstahlkartusche sorgt aber auch bei besonders empfindlichen Treppen im Wohnbereich für einen sicheren Transport. Als Nächstes werden alle Stellantriebe, Heizkörper und Thermostate voll geöffnet, damit alle Kreise vollständig durchströmt werden können.

    Das mobile System wird nun im Heizraum über zwei KFE-Hähne im Bypassverfahren ­angeschlossen: für die Wasserentnahme an den Rücklauf und für die Einspeisung des dann aufbereiteten Heizungswassers wieder am Vorlauf. Dafür sind Thermo-­Anschlussschläuche samt Schnellverbindern am Gerät installiert. Damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann, sind die Schläuche farblich markiert.

    Der Schlauch für den Vorlauf wird noch nicht angeschlossen, denn erst muss entlüftet werden. Das erfolgt einfach, indem die Pumpe gestartet wird, bis ein wenig Heizungswasser anstelle von Luft aus dem Schlauch für den Vorlauf austritt. Nach vollständigem Anschluss an die Heizungsanlage wird dann dieser Schlauch montiert. Die integrierte Umwälzpumpe sorgt für die notwendige Unterstützung beim Umwälzen des Heizungswassers.

    Schritt 4: Vollentsalzung mit selbsttätiger pH-Regulierung

    Am Gerät werden nun die Absperrhähne geöffnet. Der maximale Betriebsdruck beträgt 6 bar. Die Umwälzung wird von einer integrierten Heizungsumwälzpumpe (12 mWS) unterstützt. Das Heizungswasser aus dem Rücklauf fließt durch den integrierten Magnetflussfilter und den Feinfilter im Gerät. Bei dieser Magnetit- und Schlammentfernung werden bereits kleinste Partikel mit nur 1 μm erfasst und aus dem Heizungswasser entfernt (siehe Kasten). Zum Vergleich: Der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt ca. 50 µm.

    Zur Vollentsalzung gemäß VDI 2035 fließt das Heizungswasser über ein Hochleistungsharz. Es befindet sich in einer robusten Edelstahlkartusche (23 l), die mit einer LED-Leitfähigkeitsanzeige zur Kontrolle eines bevorstehenden Wechsels ausgestattet ist. Dieses Mischbettharz erzeugt mit seiner hohen Entsalzungskapazität VDI-2035-konformes Wasser und schützt so vor Korrosion. Der pH-Wert wird dabei selbsttätig reguliert. Leuchtdioden am oberen Deckel der Harzkartusche kündigen per Ampelsystem den bevorstehenden Harzwechsel an.

    In Summe erfolgt die komplette Heizungswasseraufbereitung völlig frei von chemischen Zusätzen. Die Aufbereitung kann über Nacht oder, je nach Anlagengröße, mehrere Tage auch ohne Beaufsichtigung erfolgen. Das schwäbische Handwerksunternehmen Walz schließt die Heizungswasseraufbereiter in der Regel an einem Tag an und baut am nächsten Tag wieder ab. Damit werden keine Monteurszeiten unnötig gebunden.

    Schritt 5: Abbau, Abschlussmessung und Dokumentation

    Nach erfolgreicher Aufbereitung des Heizungswassers wird wieder eine Probe entnommen und es werden wieder die Gesamthärte, der pH-Wert, die Leitfähigkeit sowie die zugehörige Temperatur ermittelt. Der aktuelle Stand des Wasserzählers am Aufbereitungsmobil zur Berechnung der Umlaufmenge wird ebenfalls dokumentiert. Die neuen Werte werden im Anlagenbuch dokumentiert.

    www.haustechnik-walz.de

    www.orben-heizwasser.de

    Läuft der Wasserzähler am Gerät? Der aktuelle Stand des Zählers wird am Anfang und Ende der Spüldurchgänge dokumentiert.

    Bild: Orben

    Läuft der Wasserzähler am Gerät? Der aktuelle Stand des Zählers wird am Anfang und Ende der Spüldurchgänge dokumentiert.

    VDI 2035 in aller Kürze

    Die „VDI 2035 Teil 1 03/21 Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen“ befasst sich mit Schäden durch Steinbildung und wasserseitige Korrosion. Bei der Erstbefüllung
    und Nachspeisung von Heizungswasser spielt sie die zentrale Rolle in Bezug auf die Güte des ­Heizungswassers. Sie fordert unter anderem:

  • eine Leitfähigkeit von < 100 µS
  • einen pH-Wert von 8,2 bis 9,0 bei Aluminiumkomponenten im System sowie 8,2 bis 10,0 bei sonstigen Werkstoffen
  • eine heizungsleistungsabhängige maximale Gesamthärte des Wassers bei salzarmer Betriebs­weise von < 0,3 °dH
  • Erfüllung der EN 14336

    Beim Einsatz des Systems zur Heizungswasseraufbereitung werden auch die Vorgaben der EN 14336, Spülen der Anlage, erfüllt und dokumentiert. Die Abfrage nach der Erfüllung der EN 14336 ist in jedem Anlagenheft enthalten und die vorgeschriebene Mindestanzahl von
    zwei Spülvorgängen stellt in der Praxis für den Fachhandwerker auch kein großes ­Problem dar.

    Die Herausforderung liegt vielmehr in der Dokumentation: Hier bietet der Hersteller Orben ein System, das neben drei Spülvorgängen auch gleichzeitig die Dokumentation mitliefert. Zum einen erhält der Fachhandwerker ein Zertifikat, das sich aus der dreifachen Kombination aus chipgetunter Pumpe, voll durchströmtem Magnetflussfilter und Feinfilter zur Schlamm­abscheidung zusammensetzt. Zum anderen wird die Dokumentation mithilfe der Fotos vom Wasserzähler am Anfang und Ende der dreimaligen Spülvorgänge vervollständigt.

    Walz Haustechnik

    Das Fachhandwerksunternehmen für Heizungs- und Sanitärtechnik aus Steinenbronn und Tübingen in ­Baden-Württemberg berät, plant und installiert seit über 30 Jahren im Bereich Heizung und Sanitär.
    Der Kundendienst ist das dritte große Standbein des modernen Meisterbetriebs.

    Die 18 Mitarbeiter samt Auszubildenden sind neben ganzheitlichen, innovativen Systemlösungen unter anderem Spezialisten im Bereich Heizen mit Holz, Badsanierungen und barrierefreie Bäder sowie Kundendienst. Zum Kundenstamm gehören sowohl private als auch öffentliche und gewerbliche Kunden.

    Der in der Geschäftsführung für die kaufmännische Leitung zuständige Meister für Heizung/Sanitär/Lüftung Marco Walz engagiert sich aktiv für das Fachhandwerk und ist einem breiteren Fach­publikum auch durch seine Tätigkeit bei den „Heizungsbauern aus Leidenschaft“ sowie dem ­Podcast „Feuerfest & Wasserdicht“ bekannt.