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Hoch hinaus! Kein leichter Aufstieg für die Wärmepumpe

  • Im letzten Jahr wurde die Rekordzahl von 236.000 Wärmepumpen installiert – bei schwierigen Marktbedingungen. Und da ist noch viel Luft nach oben.
  • Sehen Sie es positiv: Die aktuelle Lage gibt Ihnen Zeit, sich einzuarbeiten, in Ruhe Erfahrungen zu sammeln und dann mit der steigenden Lieferquote zu wachsen.
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  • Wer in den letzten Wochen die Talkshows im Fernsehen oder die Boulevardmedien verfolgt hat, kann angesichts des Dramas eigentlich nur noch resigniert seufzen: Wärmewende und kein Ende. Und hier wie dort wirkt die Situation rund um die Wärmepumpe maximal kompliziert.

    Überall scheint der Schuh zu drücken: Mal gibt es nicht genug Handwerker, dann nicht genug Geräte. Der Strompreis ist zu hoch, die Förderung zu niedrig. Und noch immer weiß niemand genau, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen (Gebäudeenergiegesetz mit 65-%-EE-Gebot sowie die Förderlandschaft) im nächsten Jahr konkret aussehen werden.

    Blickt man jedoch auf die greifbaren Fakten, so zeichnet sich ein anderes Bild. „Die Absatzzahlen der Branche brechen immer wieder neue Rekorde und befinden sich voll auf Zielkurs. Hersteller, Fachhandwerk und viele andere machen ihre Hausaufgaben – jetzt ist die Bundesregierung an der Reihe, klare Regeln zu schaffen“, sagt Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP).

    Und wer sich auf der wichtigsten Branchenmesse ISH 2023 in Frankfurt umgehört und umgesehen hat, dem ist neben der Vielzahl neuer Wärmepumpen der ansteckende Optimismus aller Beteiligten wohl kaum verborgen geblieben. Doch eins nach dem anderen.

    500.000 in 2024 - die erste große Hürde

    Angesichts der mittlerweile sprichwörtlichen Zahl werden sich Mitte November letzten Jahres wohl nicht wenige SHK-Unternehmer verwundert die Augen gerieben haben: Auf dem zweiten Wärmepumpengipfel wurde von Politik, Herstellern und Verbänden gemeinsam die Zielmarke von 500.000 installierten Geräten im Jahr 2024 ausgegeben. Zum Vergleich: 2021 wurden gerade einmal 156.000 Wärmepumpen verbaut. Was schon zu Recht als Erfolg gilt.

    Die für das große Ziel notwendigen Absatzzahlen hat der BWP in seiner Branchenstudie 2023 ausgewiesen (Bild A). Danach ist in diesem Jahr mit 350.000 Wärmepumpen eine Steigerung von knapp 50 % und für 2024 dann nochmal um 43 % erforderlich. Dafür müssen die Hersteller ihre Produktionskapazitäten massiv ausbauen und es müssen sich deutlich mehr Handwerksbetriebe auf die Wärmepumpe einlassen.

    Das SHK-Handwerk hat geliefert, jetzt sind die Hersteller dran

    Nun, für das letzte Jahr hat das SHK-Handwerk geliefert und dem Wärmepumpenmarkt mit 236.000 installierten Geräten (+52 %) ein phänomenales Wachstum beschert - trotz massiver Lieferschwierigkeiten und eines hohen Fachkräftebedarfs. Alle Achtung! Gerade auch angesichts der weit verbreiteten Skepsis im Vorfeld ist dies einen Applaus wert.

    Doch lässt sich diese Steigerungsrate noch zwei weitere Jahre aufrecht erhalten? Immerhin reden wir hier von einem massiven Markthochlauf. Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Monate und die Stimmung auf der ISH 2023 in Frankfurt, so ist die Antwort ein klares Ja. Warum? Zunächst einmal sind die Heizungshersteller dabei, ihre Produktionskapazitäten massiv auszuweiten.

    „Die Wärmepumpenbranche wird einen zentralen Beitrag leisten, um nun endlich die großen Aufgaben im Gebäudesektor anzugehen. Sie ist bereits in Vorleistung gegangen und investiert Milliardenbeträge in den Ausbau der Produktionskapazitäten“, erläutert BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel.

    Dies sieht man auch bei den Herstellern so: „Der Markt bereitet sich darauf vor, das Versprechen an Herrn Habeck von 500.000 Wärmepumpen in 2024 gemeinsam mit dem Fachhandwerk zu erfüllen“, sagt Marcus Haferkamp, Geschäftsführer der deutschen Vertriebsgesellschaft von Stiebel Eltron. „Wichtig beim Hochlauf ist es, das Fachhandwerk mitzunehmen. Ich gehe fest davon aus, dass wir die gemeinsam gesteckten Ziele erreichen werden.“

    In diesem Jahr sollen 350.000 Wärmepumpen installiert werden.

    Produktionsausbau in Millionenhöhe

    Nachdem bereits im letzten Jahr erhebliche Investitionen in neue Fertigungsstätten angekündigt wurden, gab es zur ISH 2023 auch konkrete Stückzahlen. Hier einige Beispiele:

  • Stiebel Eltron möchte bis 2027 in Holzminden 210.000 Wärmepumpen pro Jahr produzieren.
  • Vaillant will bereits im Mai 2023 eine neue Megafabrik mit einer Kapazität von 300.000 Wärmepumpen pro Jahr in der Slowakei in Betrieb nehmen.
  • Panasonic hat angekündigt, ab 2025 in Tschechien 500.000 Luft/Wasser-Wärmepumpen pro Jahr zu fertigen.
  • Daikin plant, in seinem neuen Werk in Polen ab 2025 sogar 1.000.000 Wärmepumpen pro Jahr herzustellen.
  • Auch wenn diese Stückzahlen für den gesamten europäischen Markt gelten, so kommen doch beeindruckende Größenordnungen jenseits der Millionenmarke zusammen. Zumal darüber hinaus viele weitere Hersteller wie Bosch/Buderus, Viessmann, Nibe, Clivet etc. die Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten angekündigt haben, ohne bislang konkrete Stückzahlen zu nennen.

    „Ende dieses Jahres werden wir den Markt sehr gut bedienen können“, so Egbert Tippelt, Produktverantwortlicher Wärmepumpe bei Viessmann. „Und Anfang 2024 werden wir nicht mehr verteilen, sondern verkaufen müssen.“

    Auf der ISH 2023 war die Wärmepumpe das zentrale Thema. Es wurde eine Vielzahl neuer Geräte vorgestellt und die Aufbruchstimmung war deutlich spürbar.

    Bild: SBZ / Tim Geßler

    Auf der ISH 2023 war die Wärmepumpe das zentrale Thema. Es wurde eine Vielzahl neuer Geräte vorgestellt und die Aufbruchstimmung war deutlich spürbar.

    Wichtig beim Hochlauf ist es, das Fachhandwerk mitzunehmen.

    Marcus Haferkamp, Geschäftsführer der deutschen Vertriebs­gesellschaft von Stiebel Eltron.

    Bild: Stiebel Eltron

    Schon heute mehr Kapazitäten

    Die genannten Mengen kommen außerdem zusätzlich zu den bereits vorhandenen und oftmals schon stark ausgeweiteten Fertigungskapazitäten. So ist die Produktion von Wärmepumpen laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) bereits in den ersten drei Quartalen 2022 um 49 % gegenüber Vorjahreszeitraum auf knapp 243.200 Stück gestiegen. Allein im dritten Quartal 2022 wurden in Deutschland 93.500 Wärmepumpen gefertigt (Bild B).

    „Alle führenden Hersteller berichten, dass sie in den letzten Monaten ihre Kapazitäten deutlich erhöht haben. Eine Verdopplung oder sogar Verdreifachung ist mittlerweile gängige Praxis“, sagt Michael Spork, Deputy-General Manager Sales bei Daikin. „Es wird erwartet, dass in absehbarer Zukunft ausreichend Produktionskapazitäten vorhanden sein werden und diese werden keinen limitierenden Faktor mehr darstellen.

    „Der Produktionshochlauf bei den Herstellern erfolgt inzwischen recht schnell“, so Heiko Folgmann, Geschäftsführer bei Glen Dimplex. „Über dieses Thema sprechen wir maximal noch ein Jahr, dann sind notwendige Kapazitäten größtenteils vorhanden. Vielleicht sehen wir dann sogar relativ kurzfristig Überkapazitäten in gewissen Produktbereichen.“

    Insgesamt ergibt sich so ein Bild, das es sehr wahrscheinlich werden lässt, dass die von allen Beteiligten angestrebten 500.000 Wärmepumpen im Jahr 2024 auch tatsächlich im deutschen Markt verfügbar sein werden. Wenn es nicht sogar mehr werden. Damit stellt sich als nächstes die Frage, ob diese dann auch tatsächlich eingebaut werden können.

    Die Hersteller von Wärmepumpen sind dabei, ihre Produktionskapazitäten erheblich auszuweiten. Insgesamt kommen hier beeindruckende Stückzahlen zusammen.

    Bild: Viessmann

    Die Hersteller von Wärmepumpen sind dabei, ihre Produktionskapazitäten erheblich auszuweiten. Insgesamt kommen hier beeindruckende Stückzahlen zusammen.

    Lust auf die Wärmepumpe

    Angesichts der 236.000 im Jahr 2022 installierten Wärmepumpen sagte Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), anlässlich der Wirtschaftspressekonferenz zur ISH 2023: „Bei einer ausreichend verfügbaren Liefermenge hätte diese Jahresbilanz noch höher ausfallen können.“ Damit setzt er den Ton in der Debatte und macht deutlich, dass es allen Unkenrufen zum Trotz bei den Installationskapazitäten durchaus noch Luft nach oben gibt.

    Auch seitens der Hersteller gibt es hier viel Zustimmung. „Nur mit dem Handwerk werden wir die Wärmewende schaffen. Der Produktmix verändert sich zugunsten der Wärmepumpe, aber das Handwerk kann den Mehraufwand kompensieren“, so Marcus Haferkamp von Stiebel Eltron. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch gemeinsam ausbauen können.“

    Und das SHK-Handwerk hat anscheinend Lust auf die Wärmepumpe. Das Interesse an Schulungen ist riesig und Hersteller wie Innungen kommen kaum damit nach, neue Termine auszuweisen. Auch bei den Mitgliedsunternehmen des BWP waren die Schulungsangebote in 2022 ausgebucht und für dieses Jahr sollen die Seminarkapazitäten um 50 % auf mindestens 60.000 Schulungsplätze erweitert werden. In diesem Zusammenhang ließ ein großer Heizungshersteller auf der ISH verlauten, dass bereits 50 % seiner Handwerkspartner auf die Wärmepumpe geschult wären.

    „Wir als Industrie sind gefragt, möglichst viele Fachhandwerker zu qualifizieren. Und das Fachhandwerk muss wiederum mehr Nachwuchs ausbilden“, sagt Heiko Folgmann von Glen Dimplex. „Viel Potenzial liegt aber auch darin, den Installationsprozess effizienter zu gestalten. Systemlösungen inklusive Hydraulik werden genauso einen positiven Beitrag leisten wie möglichst einfach zu installierende Geräte.“

    Die Modernisierung von Bestandsgebäuden mit Wärmepumpen lag bei den Ausstellern auf der ISH ganz klar im Fokus.

    Die Modernisierung von Bestandsgebäuden mit Wärmepumpen lag bei den Ausstellern auf der ISH ganz klar im Fokus.

    Effizienzschub bei Neueinsteigern

    Gleichzeitig werden auch zunehmend Effizienzpotenziale gehoben, die neben der steigenden Anzahl an Wärmepumpen-Fachleuten ebenfalls maßgeblich dazu beitragen, dass deutlich mehr Geräte installiert werden können. So stellen sich gerade die Neueinsteiger unter den SHK-Betrieben im Lauf der Zeit immer besser auf das neue Geschäftsfeld ein. Hier werden sich Routinen entwickeln, die Arbeitsteilung verbessert und vor allem aus den verschiedensten Fehlern gelernt.

    „Die erste Anlage tut am meisten weh. Doch danach gibt es eine Verkürzung der Montagezeiten. Aus diesem Grund wird das SHK-Handwerk nicht zum Flaschenhals“, so die Einschätzung von Egbert Tippelt von Viessmann. „Wenn sich die Betriebe einmal auf die Wärmepumpe eingestellt haben, werden wir insgesamt nicht weniger als die aktuelle Million Wärmeerzeuger installieren.“

    Zumindest solange noch nicht alle Heizungsbauer in der Wärmepumpenwelt angekommen sind, wird sich also allein durch diese Lern- und Optimierungseffekte eine spürbare Steigerung der Einbaurate ergeben. Da die Anzahl der Neueinsteiger aber naturgemäß immer weiter abnimmt, wird sich dieser Effekt im Laufe der Zeit deutlich abschwächen. Für einen einmaligen Effizienzschub in den nächsten kritischen Jahren sollte es aber allemal langen.

    Anfang 2024 werden wir nicht mehr verteilen, sondern verkaufen müssen.

    Egbert Tippelt, Produktverantwortlicher Wärmepumpe bei Viessmann

    Bild:Viessmann

    In Zukunft bis zu 70 % Zeitersparnis?

    Parallel arbeiten die Hersteller intensiv daran, ihre Handwerkspartner immer besser zu unterstützen. Die Querschiesser Unternehmensberatung hat analysiert, wie hoch die Einsparpotenziale in der gesamten Prozesskette Wärmepumpe für einen Handwerksbetrieb sind. Grundlage dafür waren Interviews mit etwa 400 SHK-Unternehmern.

    Im Durchschnitt setzen die befragten Handwerker für die Umsetzung einer Wärmepumpenanlage von der ersten Beratung über die Installation bis hin zum Nachservice 81 Stunden an (Bild C). Davon werden 63 Stunden (78 %) vom SHK-Betrieb selbst übernommen. 18 Stunden (22 %) fangen bereits heute die jeweiligen Hersteller durch verschiedene Unterstützungsleistungen auf. Besonders hoch im Kurs stehen die Auslegung und Inbetriebnahme, aber auch Dienstleistungen rund die Förderung sind gefragt (Bild D).

    Gleichzeitig sieht Querschiesser große Potenziale zur Steigerung der Effizienz über die gesamte Prozesskette. So betrage die mögliche Zeitersparnis durch Hebel wie Digitalisierung, Fit’n’Forget, Feldservice sowie neue Werkzeuge (z. B. Exoskelette, Augmented Reality) und Hilfsarbeiter insgesamt knapp 70 %. Damit ließe sich eine Wärmepumpe zukünftig mit demselben Aufwand umsetzen, der heute für ein Brennwertgerät erforderlich ist (siehe auch SBZ Exklusiv Infografik auf den Seiten 6 und 7).

    „Momentan sind die Installationszeiten für eine Wärmepumpe noch doppelt bis dreimal so hoch wie beim Gas-Brennwertgerät“, erklärt Egbert Tippelt von Viessmann. „Aber der Abstand wird sich verringern und bei einer Neuinstallation mit Anschluss von Gasleitung und Abgassystem werden wir nach einiger Zeit auf demselben Niveau sein.“

    „Wir müssen uns von den lilafarbenen Gänseblümchen verabschieden. Mit Exotenlösungen schaffen wir die Wärmewende nicht“, sagt Wolfgang Diebel, Leiter Produktmanagement bei Buderus. „Wir müssen auf Standardisierung kommen. Das heißt vorgefertigte Plug-and-Play-Komponenten. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.“

    Die Produktionskapazitäten werden keinen limitierenden Faktor mehr
    darstellen.

    Michael Spork, Leiter Vertrieb Heiztechnik bei Daikin

    Bild: Daikin

    Perspektive 1.000.000 Wärmepumpen pro Jahr

    Betrachtet man alle oben genannten Effekte zusammen, so kann erstmal von einem Flaschenhals Handwerk keine Rede sein. Die knapp 50.000 SHK-Unternehmen in Deutschland werden es durch ihr zunehmendes Engagement und Effizienzsteigerungen schaffen, jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Die eigentliche Frage ist, wie sich die Situation mittel- und langfristig jenseits dieser Zielmarke entwickelt.

    Dass 500.000 Wärmepumpen pro Jahr nicht das Ende der Fahnenstange sind, dürfte angesichts eines Gesamtmarkts für Wärmeerzeuger von knapp einer Million Geräte jedem klar sein. Der BWP geht in seiner Branchenstudie 2023 davon aus, dass der Markt bis zum Ende des Jahrzehnts bei jährlichen Installationszahlen von etwas weniger als einer Million Wärmepumpen liegt (Bild A).

    Auch die Zielmarke von insgesamt sechs Millionen installierten Geräten in Deutschland wird dann bis 2030 erreicht. Nach Einschätzungen von Daikin wächst der europäische Wärmepumpenmarkt bis dahin auf 14 Millionen Heizungssysteme an, davon zehn Millionen wassergeführte Wärmepumpen. Das bedeutet, dass 70 % der Heizungssysteme in Europa eine Wärmepumpe sein werden. Derzeit sind es 20 %.

    Viel Potenzial liegt darin, den Installationsprozess effizienter zu gestalten.

    Heiko Folgmann, Geschäftsführer bei Glen Dimplex

    Bild: SBZ

    Entscheidend sind die nächsten Jahre

    Wie sich der Markt in Deutschland im Detail entwickelt, bleibt abzuwarten. Dabei wird es natürlich weiterhin Wärmeerzeuger geben, die Biomasse, Gas oder Öl verbrennen. Sei es als eigenständige Lösung oder als Teil von Hybridsystemen. Der Gesamtmarkt wird also ebenfalls wachsen. Diese Größenordnungen lassen sich nicht mehr nur über Effizienzsteigerungen bewältigen. Wir werden auch deutlich mehr Fachkräfte benötigen.

    „Unsere Partner haben uns mitgeteilt, dass sie derzeit an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten. Es handelt sich dabei um Unternehmen, die jährlich etwa 30 bis 40 Wärmepumpen installieren“, berichtet Michael Spork von Daikin. „Für Unternehmen, die derzeit bereits erfolgreich im Wärmepumpenmarkt tätig sind, kann es herausfordernd sein, zusätzliches Wachstum zu generieren, da sie bereits ein auskömmliches Geschäft haben.“

    Entscheidend werden insbesondere die nächsten zwei Jahre sein. Hier treffen die unvermindert starke Nachfrage und eine sehr hohe Förderung auf noch nicht ausreichende Produktionskapazitäten. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob die SHK-Betriebe die erwarteten Produktivitätsgewinne bei aller Motivation auch in der Praxis umsetzen können und wie hoch diese tatsächlich ausfallen werden.

    Wir müssen uns von den lilafarbenen Gänseblümchen verabschieden.

    Wolfgang Diebel, Leiter Produktmanagement bei Buderus

    Bild: Buderus

    Neue Förderung zur Qualifizierung für die Wärmepumpe

    Zum 1. April ist die Bundesförderung Aufbauprogramm Wärmepumpe (BAW) in Kraft getreten. Über die nächsten 30 Monate sollen hier jährlich mindestens 17.500 Handwerker zu Wärmepumpen im Bestand qualifiziert werden. Dabei winken bis zu 90 % Förderung für Schulungen und Coachings.

    Allerdings verläuft der Start alles andere als dynamisch. Zum Druckunterlagenschluss, mehr als zwei Wochen nach Beginn der Förderung, war die Liste von förderfähigen Anbietern mit zwanzig Einträgen noch sehr überschaubar. Immerhin fanden sich hier trotzdem schon einige große Heizungshersteller und auch einige SHK-Innungen und Fachverbände.

    Nähere Informationen zum Förderprogramm und die aktuelle Anbieterliste finden Sie unter: www.bafa.de/baw

    Und was ist mit den Lieferzeiten?

    Entscheidend fürs tägliche SHK-Geschäft sind auch die Lieferzeiten. Vor dem Hintergrund der steigenden Produktionskapazitäten gehen die Hersteller hier ebenfalls von deutlichen Verbesserungen bei der Lieferfähigkeit aus. Dabei ist das Spektrum allerdings ziemlich breit gestreut und reicht von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Hierzu einige Stimmen von der ISH 2023:

    „Bei vielen Herstellern betragen die Lieferzeiten immer noch 12 Monate und mehr. Auf der Komponentenseite teilweise sogar bis zu zwei Jahren, wir müssen daher vorausschauend disponieren und benötigen belastbare Rahmenbedingungen“, so Heiko Folgmann von Glen Dimplex. „Die Lieferzeiten werden sich reduzieren, aber nicht kurzfristig und nicht über das ganze Sortiment. Es wird auch zukünftig Bereiche geben, in denen wir über mehrere Monate reden.“

    „Die Lieferzeiten liegen bei Daikin aktuell bei vier Monaten. Aber wir werden im Herbst zurück ins Tagesgeschäft kommen“, so Michael Spork von Daikin. „Dann reden wir über 4 bis 6 Wochen, aber nicht mehr über Monate oder ganze Quartale.“

    Eines ist damit klar: Eine Verfügbarkeit von einem Tag auf den anderen wird es bei Wärmepumpen auch mittelfristig kaum geben. Auf absehbare Zeit bleiben also für SHK-Unternehmen eine gute Vorausplanung und Abstimmung mit dem Kunden unabdingbar.

    Autor

    Tim Geßler
    ist Redakteur bei der SBZ

    Bild: SBZ

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