Für viele Schülerinnen und Schüler wird in den kommenden Monaten wieder vermehrt Präsenz- bzw. Wechselunterricht möglich sein, sofern die lokale Corona-Inzidenz das zulässt. Doch während der wichtigen Präsenz-Unterrichtstunden reichern sich trotz Lüftung über die Fenster potenziell infektiöse Aerosolpartikel in teils sehr hohen Konzentrationen im Klassenraum an. Für Schulen, die an viel befahrenen Straßen liegen, stellt langes Öffnen der Fenster das zusätzliche Problem dar, dass Verkehrslärm den Unterricht enorm stört. Um diese Herausforderungen anzugehen, wurden bei der Stadt Kassel bereits zu Beginn der dritten Corona-Welle Investitionen von rund 1,9 Mio. Euro genehmigt. Zuschuss gab es hier vom Land Hessen, das Schutzvorkehrungen im Zuge der Pandemie fördert. Bis spätestens August 2021 sollen in 120 Räumen von 13 Kasseler Schulen und 3 Kindertagesstätten die dezentralen Comfort-Großraum-Lüftungsgeräte CGL von WOLF installiert werden. Bis zu 800 Kubikmeter Luft kann jede Anlage pro Stunde austauschen. Damit wird auch bei geschlossenen Fenstern die Frischluftzufuhr sichergestellt und gleichzeitig die Lärmbelastung minimiert.
Herausforderung in Altbauten: Zentrale Lüftungsanlagen nachrüsten
Neben den Problemen bei der Vermittlung des Lernstoffes geht beim Unterricht auf die Distanz unter anderem auch die bedeutungsvolle Funktion des sozialen Lernens im direkten Umgang miteinander verloren. Für eine langfristig qualifizierte Schulbildung ist daher Präsenzunterricht unverzichtbar. Das stellt jedoch in der momentanen Lage deutschlandweit Verantwortliche im Schulbereich vor große Herausforderungen – unter anderem wegen der bestehenden Infrastruktur. „In modernen Schulgebäuden gehören zentrale Lüftungsanlagen zur Standardausstattung. So werden hohe CO2-Konzentrationen vermieden und das Klassenzimmer energieeffizient mit Frischluft versorgt. In Altbauten ist eine Nachrüstung nur mit größerem Aufwand möglich“, erklärt der Projektleiter Christian Lorenz. Die Stadt Kassel möchte aber mithilfe des Landes Hessen investieren und deshalb als zeitnahe Lösung in ausgewählten Schulräumen dezentrale Lüftungsgeräte nachrüsten.
Raumlufttechnik soll möglichst störungsfreien Lehrbetrieb bei geschlossenen Fenstern gewährleisten
Im direkten Vergleich zur alltagstypischen Variante der Fensterlüftung können Lüftungsgeräte gezielt eine deutliche Senkung der Partikelkonzentration erzielen. Um herauszufinden, welche Schulen für dieses Projekt infrage kommen, wurde die Lärmbelastung gemessen. Vor Ort in den Einrichtungen prüften Experten, ob tatsächlich Klassenräume oder vielleicht nur Flure zu den Straßen hin liegen. Daraus ergab sich eine Prioritätenliste. In der Grundschule in der Unterneustadt beispielsweise sind 14 Räume mit den Lüftungsgeräten ausgestattet worden. Insgesamt rüstet Kassel in 13 schulischen Einrichtungen solche Raumlufttechnischen Geräte (RLT-Geräte) nach. Außerdem werden auch die drei Kindertagesstätten am Brasselsberg, in Harleshausen und Waldau berücksichtigt.
Bei der öffentlichen Ausschreibung der Geräte waren für die Kasseler Experten des Bereiches „Hochbau und Gebäudebewirtschaftung – Gebäudetechnik und Energie“ überzeugende Gerätekonzepte und technische Eigenschaften vordringlich. Eine schnelle und zuverlässige Bearbeitung und Lieferung waren weitere Ausschreibungskriterien. Um diese Kriterien der Stadt Kassel zu erfüllen, entschieden sich alle an der Ausschreibung beteiligten Anlagenbauer, insgesamt 120 WOLF-CGL-Lüftungsgeräte anzubieten.
Zusätzlich gab es im Vorfeld des Projektes „Klassenraum Belüftung“ mit dem als Alternative zur Verfügung gestellten professionellen Luftreiniger AirPurifier einen Test begleitet von einem unabhängigen Sachverständigen. Obwohl die Prüfung des Luftreinigers sehr zufriedenstellend verlief, entschieden sich die Verantwortlichen dann für eine langfristig nachhaltigere Lösung in Form des dezentralen Lüftungsgeräts mit 100 % frischer Außenluft.
So arbeiten die Lüftungsgeräte von Wolf
Die 120 Comfort-Großraum-Lüftungsgeräte CGL von Wolf sorgen für den Austausch von verbrauchter Raumluft gegen frische Außenluft. Über einen CO₂-Sensor kann der Raum bedarfsgerecht stufenlos mechanisch belüftet werden. Halten sich weniger Menschen darin auf, fährt das Gerät auf einer niedrigeren Stufe. „Somit werden präzise gesteuert hohe CO2-Konzentrationen in den Räumlichkeiten verhindert und möglicherweise virenbeladene Aerosolpartikel, Schad- und Geruchsstoffe, Feinstäube sowie zu hohe Feuchtigkeit konsequent und vor allem energieeffizient ausgetauscht“, erklärt Norbert Gruber, Director Sales Air Handling Systems bei Wolf. Generell ist das Wirkungsprinzip der eingesetzten CGL Geräte einfach. Die Anlage saugt von unten verbrauchte Luft an und gibt diese über ein Rohr nach draußen ab. Durch ein zweites Rohr gelangt frische Außenluft in das Gerät, welche erwärmt über ein Ausblasgitter direkt in den Raum abgegeben wird. Die Wärmerückgewinnung erfolgt mittels Kreuzstrom-Wärmetauscher mit einem Wirkungsgrad von über 90 %. Dieser ermöglicht, dass die Temperatur des einen Luftstroms auf den anderen übertragen wird. Anders als beim Fensterlüften geht so in der kalten Jahreszeit nur wenig Wärme nach außen verloren.
Bildungseinrichtungen erhalten im Zuge einer neuen Bundesförderung bis zu 80 % Zuschuss beim Neueinbau von nachhaltiger Lüftungstechnik.
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