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Gebäudeenergiegesetz

Pelletbranche mahnt Technologieoffenheit für Klimaziele an

Der neu gewählte DEPV-Vorstand: Helmut Schellinger (Schellinger, Vorsitzender), Hans Martin Behr (PowerPellets), Martin Ecker (HDG Bavaria), Wendelin Heinzelmann (Paradigma), Alexander Schrom (Fröling Heizkessel und Behälterbau), Markus Böll (Mall Umweltsysteme), Wolfgang Wimmer (Biomassehof Achental), Pascal Schiep (Pfeifer Timber) und Martin Bentele (Geschäftsführer DEPV) (v.l.n.r.)

Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband

Der neu gewählte DEPV-Vorstand: Helmut Schellinger (Schellinger, Vorsitzender), Hans Martin Behr (PowerPellets), Martin Ecker (HDG Bavaria), Wendelin Heinzelmann (Paradigma), Alexander Schrom (Fröling Heizkessel und Behälterbau), Markus Böll (Mall Umweltsysteme), Wolfgang Wimmer (Biomassehof Achental), Pascal Schiep (Pfeifer Timber) und Martin Bentele (Geschäftsführer DEPV) (v.l.n.r.)

Die deutsche Pelletbranche hat mit 2022 das erfolgreichste Jahr in ihrer noch kurzen Geschichte hinter sich. Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) am 24. März in Berlin war jedoch die Sorge über die einseitige Energiepolitik der Bundesregierung für den Heizungsmarkt zu spüren.

Der neu gewählte DEPV-Vorsitzende Helmut Schellinger forderte die Ampelkoalition dort zu Technologie- und Systemoffenheit für alle erneuerbaren Systeme auf. Er betonte: „Pelletanlagen sind höchst effizient, emissionsarm und nutzen Reststoffe. Zur wirtschaftlichen Erreichung der Klimaziele müssen sie weiterhin eine tragende Säule beim Heizungstausch bleiben“.

Alle Erneuerbaren bei Heizungstausch zulassen

Für das Jahr 2023 muss sich die Branche auf härtere Zeiten einstellen. DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele wies auf die allgemeine Verunsicherung hin, die der Entwurf für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Bundesregierung bei Verbrauchern wie beim Handwerk gleichermaßen hervorgerufen hat. „Wenn die Bundesregierung kurzfristig per Ordnungsrecht den Heizungsmarkt umkrempeln will, muss sie alle erneuerbaren Optionen berücksichtigen.“

Das wurde bei dem ab 2024 geplanten Anteil von 65 % erneuerbarer Energie beim Heizungstausch zugunsten der strombetriebenen Wärmepumpe vernachlässigt. Der DEPV werde sich in den kommenden Wochen für eine deutliche Nachbesserung des Gesetzentwurfes einsetzen und gleiche Bedingungen für die Wärmeerzeugung mit Holz und Pellets fordern. „Damit die Wärmewende von allen Hausbesitzern akzeptiert wird, muss sie sozial fair und flexibel in der Umsetzung erfolgen“, so Bentele weiter.

Untersteller und Wissenschaft pro Pellets

Der ehemalige baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller unterstützte den Verband in seinem Vortrag bei diesen Forderungen. Die Pelletproduktion in Deutschland beruhe fast ausschließlich auf die Verwertung von Sägeresthölzern. Es sei – so Untersteller wörtlich – „schlicht Märchenstunde“, wenn immer wieder behauptet werde, dass Wälder für die Herstellung von Pellets gerodet werden. Moderne Holz- und Pelletheizungen hätten von den staatlich geförderten Anlagen bisher die mit Abstand höchste CO2-Einsparung erbracht. Daher sei die im GEG vorgesehene aufwändige und teure Kombipflicht mit Solarthermie oder Photovoltaik kontraproduktiv. Zudem bestünde ein nicht gerechtfertigter Wettbewerbsnachteil gegenüber Wärmepumpen, die ohne Ökostrom und ohne eine kombinierte Photovoltaikanlage betrieben werden dürften.

Stefan Füchsl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für nachhaltige Betriebswirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, erläuterte, warum eine stärkere forstliche Nutzung der in Deutschland dominierenden Nadelwälder für klimapolitischen Aspekten die beste Lösung sein kann. Vom Deutschen Biomasseforschungszentrum Leipzig (DBFZ) zeigte Dr. Volker Lenz die Fortschritte von modernen Holzfeuerungen bei der Luftreinhaltung auf. Pelletanlagen spielten mit nur 1,2 % der gesamten Staubemissionen (Partikelgröße 2,5 mg) faktisch keine Rolle bei den Emissionen. Dr. Christian Rakos, Präsident der World Bioenergy Association und Geschäftsführer von proPellets Austria, kritisierte die angesichts dieser wissenschaftlichen Fakten undifferenzierte und zum Teil reißerische Kampagne einiger Umwelt-NGOs gegen moderne Holzenergie. Es sei erschreckend, dass sich Vertreter der Zivilgesellschaft von finanzstarken Sponsoren aus dem Ausland dafür instrumentalisieren ließen.

Helmut Schellinger ist neuer DEPV-Vorstand

Die DEPV-Mitglieder wählten auch den Vorstand neu. Schellinger löste die nicht wieder kandierende Vorsitzende Beate Schmidt-Menig nach 3 Jahren an der Spitze des Verbandes ab. Seine Stellvertreter sind Alexander Schrom und Martin Behr. Alle 3 gehörten wie die wiedergewählten Beisitzer Markus Böll und Pascal Schiep bereits dem Vorstand an. Neue Beisitzer sind Martin Ecker, Wendelin Heinzelmann und Wolfgang Wimmer. Die scheidende Vorsitzende wurde von ihrem Nachfolger mit den Worten verabschiedet: „Beate Schmidt-Menig hat sich sehr um den DEPV verdient gemacht. Ihr Wirken wird immer mit der positiven Entwicklung der Pelletbranche in Deutschland verbunden bleiben.“

Mit über 100 Teilnehmern verzeichnete die DEPV-Mitgliederversammlung 2023 einen Besucherrekord. Diese Entwicklung schließt nahtlos an das Geschäftsjahr 2022 an, in dem erstmals über 120 000 Pelletanlagen (Heizungen und Kaminöfen) am deutschen Markt abgesetzt werden konnten. Zudem wurden rd. 3,6 Mio. Tonnen Pellets hergestellt. Mittlerweile gehören 194 Unternehmen dem DEPV an. Darunter Feuerungs-, Zubehör- und Pellethersteller, Brennstoffhändler und Contractoren sowie Handwerker und Energieberater. Über sein Tochterunternehmen Deutsches Pelletinstitut (DEPI) bietet der DEPV Marktmonitoring, Weiterbildungen und Qualitätssicherung über die Zertifizierung ENplus für Pellets, Hackschnitzel und Briketts an. ■

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