Die jährlich erhobenen Marktzahlen des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) sowie des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeigen, dass der Absatz von Flächenheizungen in 2023 um mehr als 20 % zurückgegangen ist.
Das Jahr 2023 war in Deutschland geprägt von der politischen und gesellschaftlichen Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Damit einhergehend war eine steigende Verunsicherung am Markt festzustellen. Ohne konkrete Faktenlage wurden bis zur Verabschiedung des GEG am 8. September 2023 Bauanträge storniert, Bauvorhaben verschoben und notwendige Sanierungen erstmal auf Eis gelegt.
Nach einem kontinuierlichen Wachstum in den vergangenen 10 Jahren ist der Absatz im Jahr 2023 um mehr als 20 % zurückgegangen. Durch die reduzierte Neubautätigkeit im Wohnungs- und Gewerbebau wurden den Branchenverbänden zufolge 2023 nur etwa 214,5 Mio. laufende Meter Rohr für Flächenheizungs- und -kühlungssysteme verlegt.
BVF-Vorstandsvorsitzender Ulrich Stahl dazu: „Eine Wiederbelebung der Baukonjunktur hat oberste Priorität, denn nur so schaffen wir den dringend benötigten Wohnraum. Wir fordern dafür einen umfangreichen Bürokratieabbau, die Vereinfachung der Baugenehmigungen und entsprechende Fördermaßnahmen. Nur wenn diese Maßnahmen Hand in Hand gehen, animieren wir die Wirtschaft und den Privatsektor wieder zu großen Schritten!“
BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk ergänzt: „Die Lücke zwischen dem Bedarf an Wohnraum und den tatsächlich umgesetzten Bauvorhaben muss dringend geschlossen werden. Daneben gilt es aber auch, die energetische Sanierung der Bestandsgebäude durch eine entsprechende politische Flankierung voranzutreiben. Dass hierbei effiziente Flächenheiz- und Kühlsysteme ein immenser Hebel in Richtung Energiewende sind, steht außer Frage.“
Anreize schaffen, statt verhindern
Eine ganzheitliche Heizungsmodernisierung, die neben dem Wärmeerzeuger eine Flächenheizung- und -kühlung einschließt rechnet sich im Gebäudebestand sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Perspektive. Insbesondere lässt sich die Flächenheizung aufgrund der geringen benötigten Systemtemperaturen ideal mit einer Wärmepumpe kombinieren.
Allerdings scheuen viele Bauherren und Investoren die komplizierte Genehmigungs- und Förderlage. „Die Reduzierung der maximalen Förderhöhe für Gebäude bedingt, dass die Flächenheizung oftmals nur an den reduzierten Fördersätzen für Umfeldmaßnahmen partizipieren kann. Der Schwerpunkt liegt aktuell auf der Wärmepumpe als Wärmeerzeuger. Das Heizsystem als Ganzes muss jedoch gefördert werden, um den größten Hebel zur CO2-Reduktion zu haben. Die Politik muss daher weitere Anreize schaffen, um die sinnvollen Investitionen in Flächenheizungen und Flächenkühlungen zu forcieren“ unterstreicht Sascha Allissat, Vorsitzender des Ausschusses Flächenheizung im BDH.
Der politischen Positionierung pro Klimaschutz müssen nun auch niedrigschwellige Maßnahmen folgen, um das Potential von ganzheitlichen Systemen aus Wärmeerzeugern und Wärmeübergabe in Neubau und Bestand voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Wohnungsnot zu bekämpfen. Die Ressourcen bei den Industrieunternehmen sind da. Es ist nun Aufgabe der Politik durch eine entsprechende Flankierung dieser Technologie den Weg in Richtung einer gesamtsystemischen Wärmewende zu ebnen und gleichzeitig dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. ■
Quelle: BVF / fl