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Referenzprojekt

Orben: Heizungswasser im laufenden Klinik-Betrieb tauschen

Inhalt

Wie im Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig das komplette Heizungswasser im Bypass-Verfahren erfolgreich ausgetauscht und nach VDI 2035 regelkonform wurde.

Das Heizungsnetz in verschiedenen Gebäuden des Ev. Diakonissenkrankenhauses Leipzig wurde über Jahrzehnte erweitert.  Schadstoffhaltiges, nicht aufbereitetes Kreislaufwasser verringerte nicht nur die Effizienz der Komponenten, darüber hinaus drohte der Totalausfall der Heizungsanlage.

Der Austausch der Orben Minstil-Patronen verlief reibungslos.

Orben

Der Austausch der Orben Minstil-Patronen verlief reibungslos.

Die einzig sichere und langfristige Lösung war, das komplette Kreislaufwasser auszutauschen – und das bei einem Anlagenvolumen von ca. 140 m3. Gemeinsam mit dem Wiesbadener Wasserspezialisten Orben wurde der Wechsel im laufenden Betrieb vorgenommen. Heute läuft die Heizungsanlage der Klinik mit Heizwasser gemäß VDI 2035.

Heizwasser austauschen ohne Anlage vollständig zu entleeren

Zwei Kessel mit je 1350 kW und ein Blockheizkraftwerk mit zweimal 340 kW ergeben eine Heizleistung von ca. 3400 kW: über die Jahre gewachsene Materialvielfalt bei Wärmetauschern, Armaturen und Leitungen des Klinikums führte zu einem Mix, der den Anforderungen der modernen Heizungstechnik nicht mehr entsprach. Die Qualität des Anlagenwassers erfüllte nicht die vorgeschriebene VDI Norm 2035 (siehe Kasten), welche die Beschaffenheit des Heizungswassers regelt. Kalk und Korrosion in den Wärmetauschern waren die Folge.

Um weiteren Schäden sowie dem kompletten Ausfall der Heizungsanlage vorzubeugen, mussten nicht nur die defekten Teile erneuert, sondern auch das Anlagenwasser, der eigentliche Verursacher der Schäden, ausgetauscht werden. Mit dem gleichen Wasser weiter betrieben, würden innerhalb kürzester Zeit auch wieder die gleichen Probleme auftreten. Parallel zum Austausch musste der Klinikablauf aufrechterhalten werden, eine Herausforderung für eine Anlage dieser Größenordnung. Man konnte nicht einfach die Klinik „stilllegen“, um altes Wasser abzulassen und aufbereitetes Heizungswasser in die bestehende und teilerneuerte Anlage zu füllen. Auch war der zeitliche Rahmen der Maßnahme nicht genau abzuschätzen.

Nach mehreren Vorgesprächen wurde für die Maßnahme Orben engagiert. Das Familienunternehmen aus Wiesbaden ist spezialisiert auf Produkte, Dienstleistungen und Services für die Heizwasser- und Kreislaufwasseraufbereitung. Für das Klinikum Leipzig entschied man sich für den Wasseraustausch ohne Entleerung der Anlage.

Heizungswasser gemäß VDI 2035

Um die Gefahr von Steinbildung und Korrosion in den Komponenten einer Heizungsanlage zu bannen, wurde die VDI 2035 verfasst. Sie gibt verbindliche Richtlinien für die Beschaffenheit des Heizwassers vor. Mit diesen Anforderungen an das Kreislaufwasser werden Wärmeerzeuger, Ventile, Pumpen und Rohre in der Heizungsanlage wirksam geschützt. Die korrekte Heizungswasseraufbereitung soll den langlebigen, störungsfreien Betrieb gewährleisten. Das Heizungswasser muss also bestimmte Eigenschaften bezüglich Härte, pH-Wert und elektrischer Leitfähigkeit aufweisen, um die Hauptursachen für Schäden an der Heizungsanlage zu bannen.

Klinikpersonal bereitet Wasser mobil auf

Orben Ministil-Patrone

Orben

Orben Ministil-Patrone

In Zusammenarbeit mit der Haustechnik-Abteilung des Klinikums wurde ein Ablaufplan erarbeitet, um das Heizungswasser in mehreren Schritten auszutauschen. Es musste je nach Anlage und Wasserqualität auch situativ reagiert werden. Da sich die Maßnahme über Monate hinziehen würde, erfolgte die Aufbereitung durch das Haustechnik-Team vor Ort. Orben begleitete und überwachte den monatelangen Prozess. Das Zusammenspiel von Einweisung, Überwachung und Tausch der Infiltrationseinheiten erforderte viel Fingerspitzengefühl und eine gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Die Maßnahme startete im Januar 2023 mit der Vorfiltration des kompletten Wassers im Heizungskreislauf. Dadurch wurde das Ionentauscherharz der Orben Ministil-Patronen, die danach eingesetzt werden sollten, vor groben Verunreinigungen geschützt und die Effizienz gesteigert. Im ersten Schritt wurden Magnetit, Fest- und Schwebstoffe mit Beutelfiltern als Schmutzfänger aus dem Anlagenwasser gefiltert.

Um den Klinikbetrieb nicht zu stören, wurde im nächsten Schritt das mit 5 µm vorfiltrierte Anlagenwasser im Bypass-Verfahren nach den Vorgaben der VDI-2035-Norm aufbereitet. Mit den von Orben entwickelten Aufbereitungseinheiten Inline Select wurde ein Teilstrom des Hauptnetzes im laufenden Heizbetrieb über das Bypass-Modul geleitet und ermöglichte so eine unterbrechungsfreie Aufbereitung. Die mit der Einheit gelieferten Ionentauscher aus Edelstahl sind mit betriebsbereiten Qualitäts-Mischbettharzen, die speziell für den Einsatz in Wärme- oder auch Kälteanlagen konfektioniert sind, gefüllt.

Das Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig

Das Krankenhaus im Leipziger Stadtteil Lindenau ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig. Im Jahr 1900 wurde das Diakonissenmutterhaus eingeweiht, das heute unter Denkmalschutz steht.

Sechs Kliniken, verschiedene Behandlungszentren sowie eine Notaufnahme gehören zum Leistungsspektrum. Außerdem gibt es Belegkliniken und mehrere Seniorenwohn- und Pflegeheime sowie eine Kurzzeitpflegestation. Vom Diakonissenmutterhaus über den Klinikneubau im Jahr 2004 bis hin zum Spatenstich für ein Hybrid-OP-Gebäude im April 2023 – jedes Gebäude sowie die dazugehörige Heizungsanlage hat einen anderen Stand der Technik.

Das Gebäude-Ensemble des Ev. Diakonissenkrankenhauses in Leipzig.

Kay Zimmermann

Das Gebäude-Ensemble des Ev. Diakonissenkrankenhauses in Leipzig.

Mit einer Reinwasserleistung von 2400 l pro Stunde ging es weiter auf dem Weg zum regelkonformen Anlagenwasser. Während das Wasser durch das Harz fließt, erfolgt der Ionenaustausch, bei dem alle wasserlöslichen Salze, u. a. Calcium- und Magnesium, aus dem Wasser herausgefiltert und gegen H+ und OH- Ionen (H+ + OH- = H2O) getauscht werden. Ist die Harzkapazität erschöpft, kann die Patrone mit wenigen Handgriffen ausgewechselt werden: Die Koordination von Abholung und Austausch der Aufbereitungspatronen lief reibungslos, es entstand kein Leerlauf.

Die prozessbegleitende Wartung der Einheit Inline Select ist von großer Bedeutung, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Das Haustechnik-Team konnte nach intensiver Einweisung durch Orben den erforderlichen Austausch selbstständig vornehmen, sodass eine unterbrechungsfreie Aufbereitung stattfand. In regelmäßigen Abständen war ein Mitarbeiter von Orben vor Ort in Leipzig, begleitete den Prozess, überprüfte die Filter und sorgte für den rechtzeitigen Nachschub an Patronen für den Ionentausch. ■
Quelle: Orben / ml