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Wärmepumpen und Wohnungsstationen

Zukunftsorientierte Wärmeversorgung

Inhalt

Die Kröllwitzer Papiermühle wurde bereits 1714 in Halle an der Saale erbaut. 1940 musste die Produktion von Papier dann eingestellt werden. Die Gebäude wurden anschließend nur noch zu Lagerzwecken genutzt. Heute befinden sich auf dem zwei Hektar umfassenden Gelände der einstigen Papierfabrik sieben Gebäude mit insgesamt 35 Wohneinheiten. Die Gesellschaft Prof. Schuh Securities GmbH investierte 17 Millionen Euro in die Sanierungs- und Neubaumaßnahmen am Saaleufer.

Dabei ist dem geschäftsführenden Inhaber Temba Schuh auch der ökologische Ansatz wichtig, den er mit den Planungen zu diesem Projekt verbindet. Zwei Biokläranlagen, extensive Dachbegrünung und der Einsatz von Holzpelletheizungen senken den CO2-Ausstoß der Wohngebäude nachhaltig. Darüber hinaus plant er die Wiedernutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung mithilfe moderner VLH-Turbinen zur Erzeugung von 670 kW Ökostrom. Diese Anlage gilt als besonders ­fischfreundlich – sie soll in Kooperation mit der Energieversorgung Halle EVH GmbH im ehemaligen Maschinenhaus entstehen.

Der im Folgenden beschriebene Neubau eines Mehrfamilienhauses bildet den Lückenschluss zwischen der oberen und unteren ehemaligen Papiermühle. Er wurde mit einer Brutto-Grundfläche von etwa 2188 m² (BGF gem. DIN 277) in zweischaliger Massivbauweise errichtet und bietet Raum für sieben Wohneinheiten. Die Wohnungen mit einer Fläche von jeweils ca. 150 bis 200 m² sind großzügig dimensioniert und mit Dachterrassen oder Balkonen hochwertig ausgestattet. Je zwei mit 10 kW Stromlademöglichkeit versehene Tiefgaragenstellplätze pro Einheit zählen ebenso zum Komfortumfang wie ein Fahrstuhl und die Nutzung der
Smarthome-Technologie inkl. Glasfaseranschluss.

Der energetische Anspruch des Investors wurde mit einem Wärmepumpensystem aus dem Hause Brötje befriedigt. Die Beheizung der 1160 m² umfassenden Wohnfläche erfolgt mit einer zukunftsträchtigen Lösung. Das Heizsystem setzt neben zwei kaskadierten Luft/Wasser-Wärmepumpen auf einen Pufferspeicher sowie dezentrale Wohnungskombistationen.

Die schalloptimierte ­Gehäusekonstruktion der Luft/Wasser-Wärmepumpen sorgt für kaum wahrnehm­bare Betriebsgeräusche.

Bild: August Brötje

Die schalloptimierte ­Gehäusekonstruktion der Luft/Wasser-
Wärmepumpen sorgt für kaum wahrnehm­bare Betriebsgeräusche.

Wärmepumpen als Kaskade

Installiert wurden die Luft/Wasser-Wärmepumpen vom SHK-Fachbetrieb Ritze & Partner GmbH aus Sangershausen. Die Monoblockgeräte arbeiten modulierend, Kompressor und Ventilator passen ihre Leistung stufenlos an. Spezielle Ventilatorblätter im Eulenflügel-Design erzeugen einen niedrigen Schallleistungspegel von nur 58 dB (A).

Ein Aspekt, der in diesem Fall besondere Berücksichtigung fand, da man bereits im Vorfeld ein Schallschutzgutachten in Auftrag gegeben hatte. Die Verantwortlichen wussten um die sensible Situation, die zu viel Lärm im Umfeld einer dichten Wohnbebauung verursachen kann. Jede Wärmepumpe bedient ein Leistungsspektrum bis 18 kW. Ein System mit zwei im Verbund arbeitenden Wärmetauschern gewinnt aus dem Kältekreislauf je nach Modulation 3 bis 5 % zusätzliche Energie und sorgt damit für optimale Leistungszahlen. Dadurch erreichen die Geräte einen COP über 4,25 bei A2/W35 gemäß EN 14511.

Ein großzügig dimensionierter Verdampfer mit intelligenten Abtaufunktionen sorgt für einen einfriersicheren Betrieb im Winter. Das Expansionsventil wird mithilfe der sogenannten DSI-Technologie immer dem Optimum angepasst. Die Einsatzgrenzen liegen zwischen –25 und 45 °C. Zur Raumheizung beladen die Wärmepumpen einen 1000-l-Pufferspeicher.

Ingo Patzelt, Geschäftsführer der Ritze & Partner GmbH, inspiziert die Hydro- und Powerboxen der Wärmepumpen­kaskade im Technikraum.

Bild: August Brötje

Ingo Patzelt, Geschäftsführer der Ritze & Partner GmbH, inspiziert die Hydro- und Powerboxen der Wärmepumpen­kaskade im Technikraum.

Wärme- und ­Warmwasserbereitstellung

Die Wärmeabgabe aus dem Pufferspeicher erfolgt mit einer Vorlauftemperatur von maximal 38 °C über einen Heizkreis, der sieben Wohnungskombistationen vom Typ Kamo WK-Hybrid im 2-Leiter-System versorgt. Alle Räumlichkeiten sind mit Flächenheizungen unter den fliesen- oder parkettbelegten Fußböden ausgestattet.

Das Trinkwasser wird in den Wohnungskombistationen über einen elektrischen Durchlauferhitzer auf die Wunschtemperatur gebracht. Der zusätzliche Leistungsbedarf zur Trinkwasserbereitung beträgt nach Herstellerangaben lediglich 3 bis 5 kW (bei 40 °C Heizungs-Vorlauftemperatur) und wird ausschließlich bei Spitzenlast benötigt. Die dezentrale Frischwarmwasserbereitung vereint mehrere Vorteile:

  • Die Wärmepumpen arbeiten stets im optimalen Leistungsbereich
  • Einhaltung der DVGW AB W 551
  • Problemlose Energieverbrauchsmessung in jeder Wohneinheit
  • Leitungen für Warmwasser und ggf. die Zirkulation (inkl. Pumpe) entfallen.
  • Die Luft/Wasser-Wärmepumpen sind über je eine Hydro- und eine Powerbox angeschlossen. In der Hydrobox laufen alle hydraulischen Komponenten zusammen. Die Powerbox ist das Pendant dazu und beinhaltet alle steuertechnischen Anschlüsse. Dadurch wird die Systemeinbindung deutlich vereinfacht. Ein Schlammabscheider sorgt für eine DIN-gerechte Wasseraufbereitung.

    Fazit

    Mit den kaskadierten Luft/Wasser-Wärmepumpen haben die Betreiber des Wohngebäudes in Halle an der Saale eine Heizungsanlage gefunden, die den Anspruch des Objektes an Qualität, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit umfassend widerspiegelt. Besonders hervorzuheben ist der niedrige Geräuschpegel im Außenbereich der Wohnanlage sowie die Betriebssicherheit der Wärmepumpenkaskade in Kombination mit der dezentralen Warmwasserversorgung.

    www.broetje.de

    Die dezentralen Wohnungsstationen integrieren einen elektronisch gesteuerten Durchlauferhitzer, Wärme- und Wassermengenzähler sowie die Verteilereinheit für die Flächenheizung.

    Bild: August Brötje

    Die dezentralen Wohnungsstationen integrieren einen elektronisch gesteuerten Durchlauferhitzer, Wärme- und Wassermengenzähler sowie die Verteilereinheit für die Flächenheizung.

    Info

    Projektdaten

  • Objekt: Neubau Wohnanlage mit 7 WE
  • Fertigstellung: Ende 2020
  • Heizlast nach DIN EN 12831: beheizte Wohnfläche 1160 m²: 30 W/m²
  • Investitionssumme: ca. 7 Millionen Euro
  • Produkte: 2 Brötje-­L/W-­Wärme­pumpen BLW Neo 18, 1 Kamo-1000-l-Systempufferspeicher SPS 1000-50 G10, 1 Kamo-Pumpengruppe SPG32-UM, 7 Kamo-Wohnungskombistationen WK-Hybrid (2-Leiter)
  • Bauherr / Planungsausführung / Bauleitung: Prof. Schuh Securities GmbH, 06108 Halle (Saale),
    www.profschuh.de
  • SHK-Fachbetrieb: Ritze & Partner GmbH, 06526 Sangershausen,
    www.ritzeundpartner.de
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