Die Physik ist verlässlich. Deshalb lässt sich hinreichend genau voraussagen, wann ein Wohnzimmer oder eine Werkhalle angenehm warm oder erfrischend kühl werden kann. Doch mit welchem Aufwand und zu welchem Preis? Während die jeweilige Heiz- oder Kühllast im Raum auf dem Ergebnis einer nüchternen Rechenleistung beruht, können die technischen Komponenten vom Fitting bis zum Konvektor oder Register heute sehr unterschiedlich sein – in Bauform und Werkstoff. Das bietet Chancen. Ein SHK-Fachbetrieb zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Heizungs- oder Kühlanlage effizient auslegt, preiswert errichtet und dafür sorgt, dass sie der Nutzer möglichst langfristig betreiben kann.
Das muss nicht näher erörtert werden, weil es zur alltäglichen Planungsarbeit gehört? Weil die Physik im Guten wie im Schlechten verlässlich ist, könnte in der Praxis vieles besser laufen. Beispiel Korrosion: Leitungen aus C-Stahl können an der einen oder anderen Stelle Schwächen zeigen und werden daher von manchem Heizungsbauer aus Sicherheitsgründen generell aus dem Repertoire verbannt. Lieber Edelstahl zum doppelten Preis oder noch teurere Kupferleitungen anbieten, lautet für viele die Devise.
Mit C-Stahl verlässliche Heiz- oder Kühlanlage zum günstigen Preis anbieten
Wer allerdings die chemisch-physikalischen Zusammenhänge rund um C-Stahl kennt und sie durch bewährte Installationstechnik beherrscht, kann seinem Kunden mit diesem Werkstoff nach wie vor eine verlässliche Heiz- oder Kühlanlage zum günstigen Preis anbieten.
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Vor- und Rücklauf von Heizungen lassen sich nach wie vor aus C-Stahl herstellen. Im sichtbaren Bereich trockener Räume ist dies auch ohne Kunststoffmantel möglich.
- Immer dann, wenn sich Wasser auf dem Rohr ablagern kann (z. B. Schwitzwasser bei Kühlsystemen), benötigt C-Stahl eine schützende Ummantelung – beispielsweise C-Stahlrohre mit Kunststoffmantel oder alternativ C-Stahlrohr mit zweifachem Korrosionsanstrich.
- Wenn Fitting und Leitung aus C-Stahl z. B. einem feuchten Mauerwerk ausgesetzt oder im Estrich verlegt sind, kommt es auf einen durchgehenden wasserdichten Schutz gegen Außenkorrosion an.
- Anschlüsse für einen Heizkörper werden nicht mehr vom Fußboden aus nach oben geführt, sondern verlaufen am besten über eine Wandanschlussbox. Ein Großteil der Korrosionsprobleme kann dann nicht entstehen. Weder Putzwasser mit aggressiv wirkenden Reinigern noch Feuchte im Mauerwerk oder die kleine Überschwemmung durch einen umgekippten Eimer können den C-Stahl erreichen.
- Der Wandanschluss für den Heizkörper wäre auch dann die clevere Lösung, wenn der Planer von einem Teppich als Bodenbelag ausgeht. Denn selbst wenn für einen solchen Raum nie eine Feuchtreinigung vorgesehen ist, kann eine Umnutzung mit keramischen Fliesen oder Laminat nicht ausgeschlossen werden. Doch selbst dann wäre der C-Stahl durch seine aus der Wand zugeführten Heizkörperanschlüsse auf der sicheren Seite und keiner Gefahr von Putzmittel-Korrosion durch aggressive Reiniger ausgesetzt.
Klare Regeln zum Verarbeiten von C-Stahl
Der unlegierte, kohlenstoffhaltige Stahl korrodiert außen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Damit diese stimmen, bietet beispielsweise der Hersteller Geberit das Rohrleitungssystem Mapress-C-Stahl kunststoffummantelt an. Hier werden die in der Heizungsinstallation gängigen Rohre in den Dimensionen 12 bis 54 mm schon bei der Fertigung mit einem weißen geschlossenzelligen Kunststoffmantel überzogen. Dies schützt bereits weite Strecken der Installation.
Damit eine Leitung verpresst werden kann, wird der schützende Kunststoffmantel über dem C-Stahl mit dem Schäl- und Entgratwerkzeug abgeschält bzw. entgratet – entsprechend der Einstecktiefe der Pressmuffe. Der Fitting aus C-Stahl ist beispielsweise bei Geberit Mapress ebenfalls geschützt: mit einer 8 m dicken Zinkschicht nach DIN EN ISO 2081 (Beanspruchungsstufe 1). Dies bedeutet, dass der Fitting für die Verlegung in warmer und trockener Atmosphäre geeignet ist. Selbst eine kurzzeitige Befeuchtung hat keine Auswirkung, wenn die Rohrleitungsoberfläche danach schnell abtrocknen kann.
Um auch einen solchen Fitting in den Komplettschutz einer Leitung einzubeziehen, hat sich beispielsweise bei Mapress-C-Stahl eine Dichtbandage aus Butylkautschuk bewährt. Sie lässt sich von der Rolle in Breiten von 3 bzw. 5 cm verarbeiten. Wenn man das Band unter leichter Spannung mit einer Überlappung von 1 cm umwickelt, verschweißt sich das Material zu einem verlässlichen durchgängigen Korrosionsschutz. Keinesfalls wären Wollfilz oder ähnliche Materialien eine Alternative, denn durch Filz gebundene Feuchtigkeit könnte sich korrosionsfördernd auswirken.
So werden C-Stahlrohre richtig installiert
Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte
- Der geschulte Installateur verpresst zunächst die Fittings und entfernt die Pressindikatoren als zusätzliche Sicherheit, damit klar ist, dass keine Verpressung vergessen wurde.
- Danach führt er die Dichtheitsprüfung durch und greift erst dann zur Dichtbandage.
- Als letzter Akt der Montage kommt die Ummantelung für die Wärmedämmung an die Reihe.
Der erfahrene Profi hält die Folge dieser einzelnen Arbeitsschritte bewusst ein, denn sonst könnte eine Leckage länger unentdeckt bleiben und das Gewerk nachhaltig schädigen. Das Verlässliche an der Physik: Sie hält sich aller Erfahrung nach an die über Jahrzehnte erprobten Regeln der Technik. 50 Jahre alte Anlagen, die mit Mapress-C-Stahl errichtet wurden, sind heute noch in Funktion. Deshalb ergeben sich genügend Einsatzmöglichkeiten für den preisgünstigen C-Stahl im Heiz- oder Kühlsystem.
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels "Rohre aus unlegiertem Stahl", erschienen in SBZ 14/2015.
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